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Review LD 50

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Schwachstrom
von D.S.

Ein weiterer Vertreter der Gattung "Ich konstruiere mir eine komplett an den Haaren herbeigezogene Story und versaue sie dann so richtig durch eine müde Inszenierung, billigen Look und alberne Figuren, die von grottenschlechten Schauspielern dargestellt werden." Ergo: Ein tiefer Griff ins Klo.

Dabei fängt das Ganze eigentlich recht ordentlich an: mit einer, natürlich, ein wenig an "28 Days later" erinnernden Befreiungsaktion einer Gruppe jugendlicher Tierschützer, die sich "LD50 - Lethal Dose 50" nennt. Einer von ihnen, Gary, kommt mittendrin auf die Idee, jetzt auch noch den Zentralcomputer der Folterfirma zu zerlegen, und läuft dabei in eine Falle... woraufhin die anderen ihn einfach den polizeilichen Häschern überlassen. Merke: "Das Individuum ist nichts, die Sache ist alles..."

Ein Jahr später trifft sich der verbliebene Rest der Gruppe zum ersten Mal wieder (ah ja). Die LD50-Website ist gehackt und mit einem kryptischen Text versehen worden (im Verlauf des Films nennt man den Website-Hack dann irgendwann "E-Mail"... ok...). Offenbar bittet Gary die Ex-Kumpanen um Rettung. Denn nachdem er gefaßt wurde, hat er sich bereit erklärt, selbst als Versuchstier herzuhalten, um seine Strafe zu reduzieren (nee, iss klar...). Also macht man sich in voller Kampfmontur auf zu einem bunkerartigen Laborkomplex in der Mitte von Nirgendwo (bzw. auf der Isle of Man), um Gary zu befreien. Wird ganz einfach, denn, so Gary, "da sind auch überhaupt keine Wachen". Würde ich als militanter Aktivist ebenfalls sofort glauben, also auf ins Gefecht. Aber wir sind ja nicht so, wir nehmen auch noch einen hyper-aggressiven Ex-Marine mit, den wir irgendwo aufgegabelt haben (so, so). Und, weil’s doch Spaß macht, auch noch den grenzdebilen, dauerbekifften Popper-Boyfriend unser quotenschwarzen Mitstreiterin. Na, dann...?!

Tja, nach dieser sagenhaften Exposition geht es dann also runter ins Verließ, wo dann immerhin manchmal ein wenig düstere und beklemmende Atmosphäre aufkommt - wenn die Kids nicht gerade mal wieder dabei sind, dummes Zeug zu labern, sich zu streiten oder zu kiffen. Zu bevorzugen sind dabei die natürlich immer von einem einzelnen Mitglied der Gruppe unternommenen Erkundungsgänge in noch unbekanntes Terrain, die dem verbliebenen Rest später dann meistens was Hübsches zum Angucken bescheren... Denn natürlich lauern üble Gefahren und böse Geheimnisse in diesem Gemäuer...

Von Logik konnte man bei diesem Film ja nie viel spüren, darum ist es dann auch nicht so schlimm, daß sie irgendwann komplett von Bord hüpft. Mal rastet das eine Gruppenmitglied ohne nachvollziehbaren Grund aus, dann beginnt das andere, buddhistische Meditationsverse zu repetieren, dann fuchtelt noch ein anderes schon wieder mit seiner dämlichen Videokamera in der Gegend rum. Und daß es nicht besonders sinnvoll wirkt, in einem ganz offensichtlich schon seit Monaten von der gesamten Belegschaft verlassenen Gebäude nach ihrem alten Bekannten zu suchen, stört auch niemanden von ihnen so richtig ("Er ist hier ganz bestimmt noch irgendwo!" - Hmm, kann ja sein, aber wovon hat er sich dann die ganze Zeit ernährt...? Oder hat es ihn schon sattgemacht, einfach mal eine Weile der britischen Küche entkommen zu können?).

Wenn auch vieles in diesem hanebüchenen Storykauderwelsch unfreiwillig komisch ist, Spaß macht das Zusehen nicht. Die Geschichte nimmt dann noch ein paar eher größenwahnsinnige als nur halsbrecherische Kurven, und spätestens zum Finale denkt man sich mal wieder: besser eine simple Story als eine pseudo-hochtrabende. Außerdem auch: besser keine Effekte als schlechte. Und, genau: besser einen anderen Film als diesen.

Der gelegentlich netten Atmosphäre sowie ein paar hübscher Ideen wegen und, weil es zwischendurch doch mal ein wenig spannend wird, gerade noch 3,5 Punkte. Aber mehr ganz bestimmt nicht.

war im Metropolis, Frankfurt

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LD 50
  • f3a.net: 2.9/10 23
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 17:56

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