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Review The League of Gentlemen’s Apocalypse

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Einen im Tee.
von D.S.

Eine typisch britische Groteske - sehr seltsam, sehr obskur, über weite Strecken weiß man einfach nicht, was man damit anfangen soll. Erschwerend hinzu kommt hier, daß es sich um den Film zu einer Fernsehserie handelt, die hierzulande nur den wenigsten bekannt sein dürfte. Wer, wie ich, nie eine Folge davon gesehen hat, wird ohne Einleitung oder Erklärung in ein bizarres Universum skurriler Figuren hineingestoßen, die sich allesamt extrem merkwürdig verhalten und dabei ganz offensichtlich immer wieder auf ihre Rolle in der Serie anspielen bzw. sie ausspielen. Ist einem diese unbekannt, versteht man vieles einfach nicht; weiß nicht, was dieser oder jener Satz bzw. dieses oder jenes Verhalten nun für eine Bedeutung hat; verpaßt man wahrscheinlich jede Menge Lacher. Zumindest kann ich mir sehr gut vorstellen, daß es für Serienkenner häufiger fröhliche Momente gibt, wenn sich eine vertraute Figur mit für sie sehr ungewöhnlichen Situationen konfrontiert sieht.

Aber auch für "Unwissende" ist die präsentierte Story zumindest teilweise durchaus interessant. Neben reihenweise Absurditäten, Boshaftigkeiten und auch Slapstick bekommen wir nämlich mal wieder eine Art Metaebene präsentiert, auf der sich die Narration, neben dem Erzählen einer Geschichte, mit dem Thema des Geschichtenerzählens selbst beschäftigt. Daß, wie hier, Charaktere einer fiktiven Story lebendig werden und ihrem Schöpfer gegenübertreten, dabei eigene Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen offenbaren, ist nun beileibe keine neue Idee. Die Kombination mit der Zeit-/Dimensionsreisen-Thematik schafft es aber, einige neue Akzente zu setzen. So gibt es ein paar herrlich bizarre Situationen zu begutachten, unter anderem, wenn die Serienfigur "Herr Lipp" - zweifelsfrei ohnehin die amüsanteste Figur, ein "typisch deutscher", widerwärtig abseitiger Pädophiler - in unserer Realität dem sie verkörpernden Schauspieler gegenübertritt und für eine Zeit lang seine Identität übernimmt. Hier prallen die Realitätsebenen aufeinander, daß es nur so kracht, und es bleibt kein Auge trocken.

Insgesamt aber pendeln die allermeisten Figuren zwischen nur bedingt lustig und tierisch nervend, und der Humor zündet für meinen Geschmack viel zu oft nicht. Teils handelt es sich auch schlicht um platten, pubertären Humor, sehr krawallig und gewollt obszön... naja.

Man kann sich "The League of Gentlemen’s Apocalypse" schon anschauen, so schlimm wie der Trailer ist der Film nicht. Ab und an wird man lachen, aber man sollte - zumindest, wenn man "Unwissender" ist - nicht erwarten, umgehauen zu werden.

goutierte im Metropolis, Frankfurt

11 Bewertungen auf f3a.net

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The League of Gentlemen’s Apocalypse
  • f3a.net: 5.6/10 11
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 18:11

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