Reviewer
Anselm * 7.5
Great Expectations
Dabei bringt die Grundidee der Geschichte alles für einen Topfilm mit. Das Mädchen Eli zieht in das Haus des schüchternen, in der Schule gemobbten Jungen Oskars ein. Schnell stellt sich heraus, dass sie ein Vampir ist, und eine ungewöhliche, aber schöne Beziehung entsteht zwischen den Beiden. Dabei hätte ich mir bei der Darstellung der Freundschaft aber weitaus mehr Tiefe und auch mehr Szenen gewünscht. Insgesamt blieb es mir hier zu oberflächlich.
Der Rest der Geschicht ist spannend und gut erzählt, schaffte es aber nicht, mich in letzter Konsequenz zu fesseln. Der Cast ist durchgehend solide, ohne aber wirklich zu glänzen.
Fazit: Was bleibt ist ein immer noch sehr guter Film, der sein Geld auf jeden Fall wert ist. Nur sollte man zu hohe Erwartungen zurückschrauben.
saß im Cinemaxx 7, Berlin
tatabanya * 4.5
laaaang
guckte im Cinemaxx 7, Berlin
Tweek * 7.0
Das diesjährige Centerpiece ist sicher nicht jedermanns Sache. Sehr betulich, nahezu langsam verstreichen viele der Minuten; das mag manche langweilen, mir hat`s gefallen. Sonderlich aufregend wird`s eigentlich nie, tatsächlich wirkt alles zeitweise etwas kühl und steril, dafür wird eine intensive und hübsche Geschichte erzählt. Das Maß an Gewalt liegt eher niedrig, so richtig draufhalten tut die Kamera kaum, das paßt aber auch zum Grundton. Fazit: Ein etwas anderer Vampirfilm für jene, die "Film" mehr in den Mittelpunkt ihres Kinobesuches stellen können als "Horror". Und falls beim Vorspann jemand denkt, der Vorführer hätte vergessen, die Soundanlage einzuschalten - nein, den gibt`s tatsächlich komplett ohne Ton.
verweste im Cinemaxx 7, Berlin
dasmetall * 8.5
Es gibt allerdings auch 3, 4 härtere Szenen, die für Kinder absolut ungeeignet sind, was wohl auf eine FSK 16 hinauslaufen wird, trotz der 2 Kinder als Hauptdarsteller.
Diese sind sehr gut gecastet, meiner Meinung nach. Besonders die Eli kommt richtig gut rüber! Ob das den Amis mit ihrem Remake auch so gut gelingt, bleibt abzuwarten. In Sachen Effekte (gibt auch nur 2, 3) werden die natürlich noch zulegen.
Die düstere, kühle Atmosphäre fand ich ebenfalls sehr gut. Das Ende im Schwimmbad fand ich richtig gut in Szene gesetzt und unterstreicht nochmal, dass der Film auch einiges an schwarzem Humor hat.
Alle, die einen actionreichen Film sehen wollen, sollten jedenfalls eher einen Bogen um die schwedische Version machen.
war im Cinemaxx 7, Berlin
Solarbabe * 8.0
Film und Buch
war im Cinemaxx 7, Berlin
reese * 3.5
Langweilig
goutierte im Cinemaxx 7, Berlin
daemonicus * 9.0
Die Herren/Damen des FFF sollten sich aber eventuell mal überlegen, in ihrem Werbeheftchen nicht ganz so dick aufzutragen. Mir ist bewusst, dass es den Verkauf ankurbeln soll, allerdings sind die Enttäuschungen dann vorprogrammiert.
guckte im Cinemaxx 7, Berlin
funky_mariechen * 9.5
Wunderschön
Ich fand es zu keiner Zeit langweilig oder langatmig, sondern fand, dass der Film immer genau das richtige Tempo gefunden hat.
Ich denke aber schon, dass sich an dem Film die Geister scheiden werden. Entweder man kann etwas mit diesen langsamen Bildern anfangen, oder man findet’s arschlangweilig.
Ich kann mich auch nicht bei jedem Film für die "nordische Gelassenheit" begeistern, aber hier hat alles gepasst. Von daher kann ich jedem nur empfehlen, dem Film eine Chance zu geben.
Man sollte aber keinen klassischen Vampirfilm erwarten. Damit verdirbt man sich definitiv den ganzen Film. Und es mag sein, dass der Vergleich mit Pan’s Labyrinth bei manch einem falsche Erwartungen geweckt hat. So fantasymäßig und "verspielt" geht es hier nicht zu.
war im Cinemaxx 1, Hamburg
johnsfilm * 8.5
Der Schnee so rot
Die Geschichte zweier Außenseiterkinder in Form eines Vampirfilms zu erzählen, ist zum Glücksfall für das moderne Genrekino geworden. Wer sich auf das langsame Erzähltempo einlässt, den erwartet ein poetischer Horror-Film mit bestechender Kameragestaltung und frappierend authentisch wirkenden Kinderdarstellern.
Hollywood hat (leider) das Potential des Films erkannt, für 2010 ist das US-Remake "tba".
Daher: das Original nicht verpassen: ein außergewöhnliches diesjähriges Centerpiece des FFF.
war im Cinemaxx 7, Berlin
moritzleroy * 10.0
Benny Profane
Das schöne ist die absolute Trockenheit und der Naturalismus, mit dem Alfredson hier eine Jugendromanze / Sozialdrama mit so etwas disparatem wie dem Vampirfilm durchsetzt. Dabei ist der Film von einer immensen Zartheit, spannend und wirklich unheimlich.
Natürlich gibt es auch bizarre Tötungen. Gerade das unglaublich Profane aber, das in diesen Momenten immer mitschwingt, macht das Vampiristische in diesem Film so krass und unheimlich.
Wie in Bigelows "Near Dark" wird auch hier die Frage behandelt: wie überlebt man als Vampir in dieser Welt, wie versorgt man sich mit Blut, wie hält man sich verborgen. Wie fragil ist eigentlich so eine Existenz.
Ein Klassiker.
guckte im Cinemaxx 1, Hamburg
The_Coma-man * 10.0
"I’m sleeping in the bathtub, please don’t come in."
Zwar sollte erwähnt werden, dass der Film wirklich dann am besten zündet, wenn man ihn sich unvorbereitet ansieht, doch mindert das kaum seine Qualität! LET THE RIGHT ONE IN lebt zum einen von seiner sehr sehr schönen Atmosphäre (typisch Schwedisch - sehr langsam, sehr still, mit einem Hang zum Realismus), zum anderen von den großartigen Schauspielerischen Leistungen. Die beiden 12 jährigen Protagonisten (Oskar und Eli) wachsen einem im Verlauf des Filmes, so unfassbar und unnachvollziehbar so manche Handlung der beiden auch scheint, immer mehr ans Herz, und die sehr sanft vorgetragene Geschichte ihrer, urhm, "Freundschaft" wird auf großartige Weise durch die blutigen Greultaten auf der anderen Seite kontrastiert. Vieles wird nur angedeutet oder für Bruchteile einer Sekunde gezeigt, und so wird sich die volle Kraft dieses Filmes wohl erst dann entfalten, wenn man ihn sich zum Deutschlandstart am 23.12. ein weiteres Mal anschaut.
Ein sehr ungewöhnlicher Film, der sowohl Kinderfilm, Horrorfilm, soziales Drama und Liebesgeschichte in einem ist - wie Tim Burton oder Guillermo Del Torro ohne den Expressionistischen Touch.
Ich bin begeistert, und möchte es jedem überlassen, sich diese Perle anzuschauen und seine eigene Meinung zu bilden.
guckte im Cinemaxx 7, Berlin
Sternschnuppe * 9.0
Schön!
war im Cinemaxx 7, Berlin
TylerDurden * 5.0
Unentschieden
Leider waren es zu viele Leerläufe für mich.
Mir gefielen die 3 "Piesacker" aus der Schule überhaupt nicht. Zu nett, auch kam für mich die fiese Art nicht rüber.
Ebenfalls bei dieser "Männerrunde", die auftaucht. Trinkend im Lokal, zu Hause.
Meiner Meinung nach haben die die Story überhaupt nicht vorangetrieben oder unterstützt. Völlige Zeitverschwendung in meinen Augen.
Auch der "Vater" von Eli - so nichtssagend - und wie dämlich stellt er sich in der Turnhalle beim 2. Opfer an. Ich konnte das nicht nachvollziehen.
Trotzdem wird hier erwähnt: Es gab beim Abspann Applaus - es hat vielen gefallen.
Ich bin immer noch unentschieden - schlecht war der Film nicht - aber überzeugt hat er mich auch nicht.
Also 5 Punkte.
war im Cinemaxx 1, Hamburg
Bobshock * 10.0
10 Punkte (und keinen weniger)
Doch es erwartet uns kein Kinderfilm... auf jeden Fall kein Kinderfilm für Kinder.
Düster, poetisch und einzigartig.
goutierte im Cinemaxx 1, Hamburg
Christian * 8.0
Bilderrausch!
Weil man dem Regisseur gar nicht genug danken kann, dass man auf dem FFF etwas neues entdecken kann. Im Programm voller absichtlicher und unabsichtlicher Remakes, wo Ideenklau im Minutentakt erfolgt. Genau da mittenrein bekommen wir eine wunderschön photographierte Geschichte geliefert, die zwar klassische Coming-Of-Age- und Vampirelemente mixt, aber in ihrer Stimmung europäisches Kino auf höchstem Niveau liefert. Die sedierenden Bildkompositionen ziehen einen förmlich hinein in die Geschichte.
Ein Film, eine Geschichte, die man mit nach Hause nimmt. Und wenn ich davon höre, dass die Amis ein Remake planen, so kann man doch sicher sein, dass das zum scheitern verurteilt ist.
Exzellente Bildorgie in Rot und Weiss.
goutierte im Cinemaxx 1, Hamburg
die_Lachsschaumspeise * 10.0
Let the right One into your Heart or forever twelve Years old
Und wie die zu Beginn des Films sacht zu Boden gleitenden Schneeflocken, so setzt sich auch die Geschichte von "Let The Right One In" erst nach und nach, mit jedem einzelnen, wunderschön fotografierten Frame, und entspinnt sich das Geschehen langsam und allmählich vor den Augen der Zuschauenden, bis der Film schließlich einen derart hypnotischen Sog entwickelt, dass sich eigentlich kaum jemand, die_der bereit ist, sich trotz der beinahe zweistündigen Laufzeit auf ihn einzulassen, auch nur eine einzige Sekunde der 115 Minuten langweilen dürfte. Die im Film immer wieder aufscheinenden Momente jugendlicher Gewalt, welche trotz aller Ernsthaftigkeit in der Schilderung durchaus auch humoristisch-makabre Elemente aufweisen, kontrastieren und ergänzen zugleich die Beziehung der beiden Protagonist_Innen, deren Bogen von zaghaften ersten Annäherungsversuchen über eine ganz behutsam sich entwickelnde Freundschaft bis zu dem Entdecken einer tiefen Seelenverwandtschaft und Liebe (jetzt nicht unbedingt im sexuellen Sinne gemeint) reicht. Gewalt ist hier sowohl kindliche Abwehrreaktion gegenüber einer verwirrenden, verstörenden und die Erfahrungen und das Erleben der Jugendlichen nicht verstehen könnenden und wollenden Erwachsenenwelt als auch Mittel zum Entstehen und der Etablierung eines sozialen Machtgefüges unter den heranwachsenden Schüler_Innen. Dem Film gelingt dabei das große und selten gewordene Kunststück, in keinem einzigen Moment auch nur eine seiner Figuren zu verraten, zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Und - auch das muss hier noch gesagt werden - "Let The Right One In" bezieht einen Großteil seiner Wirkung auch aus dem unglaublich guten und wahnsinnig nuancierten Spiel seiner beiden Hauptdarsteller_Innen, deren Leinwandpräsenz oft einfach nur breathtaking ist.
Über die Story und ihren Verlauf kann und will ich hier nicht viele Worte verlieren. Es geht, ganz kurz gesagt und wie auch aus dem Programmheft, den anderen Reviews und weiter oben bereits erfolgten Ausführungen ersichtlich, um die Gleichgültigkeit und das Unverständnis der Erwachsenen gegenüber kindlichen Lebens- und Erfahrungswelten, jugendliche Hackordnungen, die melancholisch-traumverlorene Einsamkeit des Kindseins, jugendliche Freundschaft/Seelenverwandtschaft, die Schwierigkeit, anderen zu vertrauen, die Möglichkeit bedingungsloser gegenseitiger Akzeptanz und das Sich-Im-Anderen-Wiedererkennen, Vom-Anderen-Angenommen-Fühlen und Sich-im-Anderen-Aufgehoben-Fühlen.
John Updike schrieb einst im "New Yorker" über eines meiner absoluten Lieblingsbücher (Arundhati Roys "The God of Small Things"): "...to discuss the plot would be to violate it." Nichts anderes trifft meiner Meinung nach auch auf dieses still funkelnde Juwel von einem Film zu, das - um zum Anfang des Reviews zurückzukommen - vielleicht nicht alle Kriterien erfüllen mag, die wesen als auf ein Meisterwerk zutreffend definieren würde, das aber zugleich doch so viel mehr ist: Ein kleines filmisches Wunder, das tief berührt und dessen schlichte Größe und verzaubernde Ernsthaftigkeit nachwirken, noch lange nachdem die letzte Schneeflocke gefallen, das letzte Bild erloschen ist.
Volle Punktzahl.
Ich kann nicht anders.
"It’s that hauntingly wonderful."
(Die New York Times Book Review über "The God of Small Things" - und auch dieser Satz trifft vollkommen auf "Let The Right One In" zu.)
war im Cinemaxx 1, Hamburg
landscape * 8.5
Und leise rieselt der Schnee
Besonders gut gefiel mir, dass eine absolute Randperson eine der wenigen ist, die wirklich Stärke zeigt - eine, die man schon als Asoziale abgeschrieben hat, die aber dafür sorgt, dass das Vampirvirus sich nicht exponentiell verbreitet (wischiwaschi weil man will ja nicht spoilen, ist eh’ nur eine kleine Szene).
Ansonsten sollte man sich auf einen ruhig erzählten Film einstellen. Der mit ein paar guten Einfällen das Genre auch bereichert.
Nehmt euch die Zeit, lehnt euch zurück und lauscht den Flocken.
staunte im Cinemaxx 1, Hamburg
Roughale S * 9.0
Dieser Review enthält SPOILER!Wunderschöne Vampirfilmvariante
Beeindruckt hat mich die kindliche Sichtweise, keine Vorurteile, so reagierte der 12 Jährige auf die bejahte Frage ob das Mädchen ein Vampir sei mit einem schlichen "Ach" - kein Gekreische, keine Angst oder Ablehnung - toll!!!
Die Ruhe der Erzählweise passte zu der Ruhe der langen Nächte, die Einsamkeit der Strassen, wo locker mal ein Blutmelkversuch fast unbeobachtet schief gehen konnte (wenn da nicht die Schneepudel wären die Gassi geführt werden müssen - dumm gelaufen ;-)).
Auch wird nicht alles bis auf den Grund versucht zu erklären, das fördert die eigene Fantasie und man kann sich selber zusammenreimen, wie es dazu gekommen sein könnte, dass das Mädchen zum Vampir wurde, warum sie den Jungen nicht anknabberte und wie es nach dem Ende weitergeht - das bekommt man viel zu selten, meist stören zu genaue Vorgaben!
Ein würdiges Centerpiece!
war im Cinemaxx 1, Hamburg
CineManiaX S * 9.5
Dieser Review enthält SPOILER!Frage:
das ist leider keine Review, da zu diesem großartigen Film ja bereits viel geschrieben wurde und ich nichts Entscheidendes hinzuzufügen hätte, aber mir brennt eine Frage auf der Seele:
Oskar und Eli kommunizieren im Film ja mehrmals über Morse-Code. Hat jemand von euch mitbekommen, was genau Okar Eli ganz am Ende mitteilt über Morse-Code?
Falls es jemand weiß, wäre ich über eine Antwort per Mail sehr dankbar! Und sorry, dass ich die Review-Funktion dafür mißbrauche, aber ich wollte niemanden spoilern, indem ich einen Thread im Forum aufmache.
war im Cinemaxx 7, Berlin
Frank * 8.5
Kein Vampirfilm
Was für ein Genuß! Dieser Film wird hier gerne als Vampirfilm bezeichnet. Für mich ist es eher ein Liebesfilm, in dem auch Vampire mitspielen.
Der Vergleich mit Pan’s Labyrinth ist von sonst wo hergeholt, in keiner Weise finden wir hier Fantasy Aspekte in dieser Form. Das nur noch mal, damit keiner falsche Vorstellungen bekommt.
Von der ersten Sekunde an zieht uns der Film auf eine gaaaanz ruhige Schwingung und diesen Grundton behält er bei. Jeden, der klassische Action sucht, wird dieser Film enttäuschen, wenn nicht gar langweilen.
Die beiden Hauptdarsteller spielen so unglaublich gut, in einer Szene kamen mir Tränen, nicht auf Grund des Inhaltes, nein, die Präsenz der beiden war einfach so stark - absoluter Wahnsinn!
Schwarzen Humor gibt’s hier auch, genau so sensibel inszeniert wie alles andere, es scheint, die Schweden haben Talent dafür.
Zu den Inhalten ist das wichtigste schon gesagt worden, glaube ich, es geht um Freundschaft, Einsamkeit, Selbstbewußtsein, Liebe...seinen Platz in der Welt finden..
Es ist ein Film, der nachwirkt, und zwar lange! Wahrscheinlich ist es sogar, das er bei vielen einige Tage braucht, um gewisse Bewußtseinsschichten zu erreichen. Beim Schreiben dieser Review merke ich erst wie tief er mich eigentlich berührt hat...
Ich ertappe mich, wie ich nach Vergleichen suche, aber das fällt schwer. Hat irgendwer von Euch mal "Die Liebenden des Polarkreises" gesehen? Ging mir grad so durch den Kopf, intensiver Liebesfilm, der auch in den kälteren Regionen spielt, die Erzählung erstreckt sich aber über mehrere Jahre, der Aspekt Sexualität ist hier wichtiger, und um soziale Mißstände geht’s weniger, na ja, nur son Tipp am Rande.
Trotz gelegentlicher Tai Chi Übungen, ich gebe zu, während der knapp zwei Std. hatte ich ein paar ungeduldige Momente, in denen mein ich sich dieser Intensität nicht hingeben wollte. Deshalb und weil mich ein paar ganz kleine Kleinigkeiten im Plot störten, fehlen hier 1,5 Punkte.
Super Film, den ich irgendwann nochmal sehen werde.
goutierte im Cinemaxx 1, Hamburg
GeorgeKaplan * 3.0
Schwedische Plattenbautristesse im Schnee
Also denn. Wenn man offensichtlich fast der einzige ist, der dem Charme oder was auch immer des Films nicht erlegen ist, wird man unsicher, ob man nicht etwas verpasst hat, woran es wohl lag, nicht in das kollektive Hach-ja-seufzen eingestimmt zu haben. Gestört hat mich nicht die langsame Erzählweise, sondern dass, was erzählt wurde. Gestört hat mich der gewollt anspruchsvolle Rahmen, warum musste das unbedingt gleich zu einer Sozialanalyse der frühen 80er Jahre führen? Gestört haben mich die vielen, unsympathischen und in meinen Augen auch völlig überflüssigen Nebenfiguren. Warum lernt man die kennen? Füllstoff für 115 min? Mag man sich nicht auf die Hauptdarsteller konzentrieren?
In der ersten Stunde ist der Film komplett an mir vorbeigegangen. Dann endlich besinnt er sich auf seine Protagonisten und fängt an, ihre Beziehung ins Zentrum zu stellen. Der vampirische Hintergrund des Mädels ist bis zu diesem Zeitpunkt für die Geschichte nahezu unerheblich. Zaghaft werden dann in einigen Szenen die Unsicherheiten Heranwachsender mit den Problemen, ein völlig anderes Wesen zu sein, zusammengeführt. Diese wenigen Szenen sind vielleicht die wirklich gelungenen.
Fazit: Einen Punkt für das Mädel, einen Punkt für das musikalische Hauptthema des Films, einen Punkt für die wenigen gelungenen Szenen des Näherkommens, einen Punkt für die Schwimmbadszene, in der mal was passiert, und einen Punkt Abzug dafür, weil sie in diesem Film reichlich deplatziert wirkt.
war im Cinedom 9, Köln
kinokoller * 8.0
Leise rieselt der Schnee
Ein seltsamer Film. Die Erwartungshaltung an das Centerpiece des diesjährigen Fantasy Filmfestes war entsprechend hoch, doch LET THE RIGHT ONE IN beginnt erst einmal .. na ja: sterbenslangweilig. Mit zunehmeder Laufzeit lässt sich die Betonung allerdings deutlich von 'langweilig' auf 'sterbens' verlagern, und wer hätte es gedacht, die Geschichte um die beiden Außenseiter mausert sich zu einem teils makaberen, teils schockierenden und gleichsam auch wunderschönen Streifen.
Die Skandinavier wissen also wieder mal zu überraschen - ging mir die Tage noch DER SOHN VON RAMBOW ziemlich auf den Senkel, so wird in diesem schwedischen Festival-Beitrag die Welt mit Kinderaugen weitaus besser dargestellt .. wenn auch deutlich blutiger ;) Das Ende hat dann auch für manchen Hänger entschädigt.
[sehenswert]
PS: einzig das Flackern des Films hat während der Vorstellung ziemlich genervt. Lag’s an der Kopie oder hat der Cinedom dem FFF ’nen schrotten Projektor hingestellt?
war im Cinedom 9, Köln
zoulwags S * 6.0
Dieser Review enthält SPOILER!Tristesse Royale (Extended Remix)
Allen voran ist da die über knapp zwei Stunden durchgehaltene stimmige, düster-verwaschene Plattenbautristesse im skandinavischen Winter. Wer ein Faible für Farben und Formen der Spät-Siebziger und frühen 80er hat, kommt hier visuell voll auf seine Kosten. Ein zweites großes Plus sind die beiden jugendlichen Hauptdarsteller, denen es zu verdanken ist, dass man das Interesse an der Geschichte nie ganz verliert. Auch die skurrilen Nebenfiguren vom überforderten Lehrer Avila bis zu den stets mehr oder weniger angetrunkenen Nachbarn Jocke, Lacke und wie sie alle heißen sorgen für den nötigen Comic Relief in der ansonsten bedrückenden Atmosphäre. Und schließlich fand ich auch den Soundtrack des Films sehr geschmackvoll, auch wenn es mir, anders als z. B. Schöngeist-Rezensent George Kaplan, der Song "A Flash In The Night" der Band Secret Service angetan hat, den ich bestimmt schon so lange nicht mehr gehört hatte, wie meine in den 80ern selbst aufgenommenen Audiokassetten im Keller in einer Bananenkiste vor sich hin gammeln.
Nur: acht, neun oder gar zehn von zehn? Liebe Leute, wir wollen doch die Kirche mal im Dorf lassen! 115 Minuten sind schon eine lange Zeit für so ein bisschen Geschichte. Von Mitschülern geschundene und von Eltern missverstandene Teenager gab es ja nun schon zur Genüge in Filmen, und das Hauptproblem von Let The Right One In besteht für mich daher auch darin, dass der Film in seinem Verlauf immer weniger weiß, wohin er mit seiner Außenseiter-Geschichte will. Die zarte Annäherung von Oskar und Eli passt weder zu den Momenten, in denen man sich in einem dieser skandinavischen Skurrile-Typen-Filme wiederfindet, noch zum Splatter-Finale in der Schwimmhalle. Dazu kommt das Problem, dass alle Figuren außer Oskar nur angerissen werden. Natürlich muss man die Frage, wie Eli zur Vampirin wurde und ob Hakan tatsächlich ihr Vater ist, nicht beantworten. Hätte man aber zu Gunsten von etwas mehr Substanz in der Geschichte schon machen können.
Vor der Schwimmhallenszene ertappte ich mich dabei zu denken, "Wie, noch immer nicht fertig?". Und das spricht entweder gegen meine Geduld oder gegen einen Film, der einige eindrucksvolle Bilder bietet und ein paar Szenen, die im Gedächtnis bleiben, der aber insgesamt unausgegoren und zu lang ist.
war im Cinedom 9, Köln
meiklsan * 9.0
Meine kleine Vampir-Freundin
Allerdings in moderner Verpackung und wenig reißerisch, aber dafür umso herzergreifender.
Ein großes feines ruhiges Vampir-Liebes-Drama mit Tiefgang. Getragen ganz alleine von zwei ebenso natürlichen wie unglaublich professionell agierenden Kinder-Schauspielern. Sehr erstaunlich!?
Auch wenn der Film fast 2 Stunden Laufzeit hat, hätte ich die Story sogar bequem auch über 4 Stunden mitverfolgt und mitgenossen. Gänsehautkino par Excellance! Einziger Wehrmutstropfen: Wie und Dass dieser Film zu Ende geht.
war im Metropolis 6, Frankfurt
D.S. * 8.5
Kein Vampirfilm
Das ist in seiner Aussage natürlich extrem romantisch. Und in "Let the right One in" in höchstem Purismus angelegt sowie sehr poetisch umgesetzt. Dankenswerter Weise sind die Protagonisten Kinder: nicht nur ist deren emotionale Reinheit und Hingabe ohne Rücksicht auf Verluste automatisch viel glaubwürdiger, als es bei Erwachsenen der Fall wäre. Damit wird, inhärent, auch die Gefahr von Kitsch minimiert. Oder wie sehr würde man sich gefühlsseitig von einer Story verschlingen lassen, die sich um zwei endgültig und vollkommen und pur und unschuldig verliebte Erwachsene dreht? Genau. Hollywood-Kitsch. Glaubt kein Mensch.
Bei "Let the right One in" aber eben doch. Denn Kinder sind willens, alles zu geben, wenn sie an etwas glauben. Auch sich selbst. Kompromisslos.
Jetzt kann man dem Film (bzw. dem Buch) natürlich vorwerfen, der ganze Vampirismus-Kram sei dann doch eigentlich völlig überflüssig, wenn er eh nur symbolhaft für etwas anderes steht. Aber mal ganz abgesehen davon, dass DIESE Form der Umsetzung Raum öffnet für einige spannende Storymomente, wenn es um Elis Qualen des Verstecktseins geht, um die Gefahr des Entdecktwerdens, um die Notwendigkeit der Nahrungsbeschaffung usw.: wie viel Aufmerksamkeit hätte diese Geschichte gefunden, wenn sie sich mit zwei ganz normalen Kindern beschäftigt hätte?
So kann man höchstens kritisieren, dass in potentiellen Betrachtern leicht falsche Erwartungen geweckt werden. Aber das ist nicht die Schuld der Story, sondern - wenn überhaupt - des Marketings. Zur Story bzw. ihrer Umsetzung im Film lässt sich nur negativ anmerken, dass sie eine ganze Weile braucht, bis sie den Zuschauer gefangen nimmt. Die Heranführung an den Kern des Geschehens ist nicht nur unterkühlt, sie wirkt auch ein wenig behäbig. Aber andererseits: dadurch werden die Figuren wohl noch viel lebendiger für uns, wir lernen sie besser kennen und entwickeln darum ein noch größeres Interesse an ihnen.
Wer noch in der Lage ist, sich von großen, reinen Gefühlen fesseln zu lassen, darf sich diesen Film nicht entgehen lassen. Wer eine Schwäche für endlose, verschneite Landschaften hat, auch nicht. Ach, eigentlich sollte ihn kein Mensch verpassen. Aber die Mehrheit würde bestimmt wieder Popcorn kauen und "langweilig" rufen. So gesehen, hat sie "Let the right One in" gar nicht verdient. Genauso wenig wie die wahre, große Liebe. Aber hey: die findet sie ja auch niemals nicht ;) 8,5 Punkte.
staunte im Metropolis 6, Frankfurt
Timo * 8.0
Youth without Youth
verweste im Metropolis 6, Frankfurt
FFFler * 8.5
Würdiges Centrepiece
Leimbacher-Mario * 9.0
Kaltes Blut voller Wärme
die Emotionen sind schwer und genau passend geballt.
Kinderdarsteller, wundersam hypnotisch und reich,
da wagte Hollywood schnell den gierigen Blick über den Teich.
Das Remake ist mehr als ordentlich, keine Frage,
da muss ich nicht aufpassen was ich sage.
Doch "So Finster die Nacht" bleibt der Ursprung und weit überlegen,
dieser gefühlvolle Vampirthriller ist gleichsam Hölle und Segen.
Ein moderner Klassiker, da bleibt mir nicht ein Hauch dagegen,
Eli macht Angst, macht Mut und etwas verlegen.
Ein europäisches Original, konzentriert und gescheit,
als hätte es über ein rotes Schlachtfeld leise geschneit.
Eine weiche Romanze, ein zartes Pflänzchen,
hier gibt's etwas für die Frauen wie das Männchen.
Ein typischer Schwede, realistisch, minimal und auf den Punkt,
da schaut man gerne zu, wenn es zwischen den beiden funkt.
Ist es Liebe, ist es Hunger, ist es Gier, ist es Kummer,
ich weiß nicht, ob ich alpträume oder selig schlummer.
Ein Vampirchen wie kein And'res, voller Trauer und Fragen,
an der Findung der Wahrheit wird wohl manch einer verzagen.
Van Hoytemas Bilder durchdringen und zittern in Stille,
durch seine Ruhe strahlt ein fröstelnder Wille.
"Let the Right One In" ist Kunst bis in die blutigste Pore,
ein Meisterwerk moderner, nordischer Lore.
Leinwandpoesie, entschleunigt und rein,
ich saß gespannt und in Ehrfurcht wie ein Stein.
Klassisches Horrorkino kombiniert mit glasklarer Lyrik der frühen Jugend,
in den richtigen Momenten still zu sein ist eine wohltuende Tugend.
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- Score [BETA]: 81
- f3a.net: 7.9/10 107
- IMDb: 8.2/10