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Review Let Us Prey

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Klassisch, pessimistisch, gut.
von D.S.

Auge um Auge, Blut um Blut: LET US PREY ist ein Vertreter der Subspezies des Horrors mit starkem Bibelbezug; wobei es selbstredend das Alte Testament mit seinen Rache- und Vernichtungsphantasien ist, das bei einem anständigen Genrefilm Szenario und Atmosphäre vorgibt. Und ein solcher ist dieser hier definitiv: Extrem oldschoolig, vollkommen humor- und ironiefrei, düster, blutig, apokalyptisch. Keine Sperenzchen, weder hinsichtlich der Story noch der Umsetzung – das Ding könnte fast aus den 80ern stammen, und das ist hier absolut positiv gemeint.

Hat mich in gewisser Weise stark an THE PROPHECY und artverwandte Filme erinnert, gekreuzt natürlich mit Anklängen an ASSAULT ON PRECINCT 13: Der größte Teil des Geschehens spielt sich im Polizeirevier eines kleinen schottischen Örtchens ab, dessen Bevölkerung wohl ohnehin von einer außergewöhnlich hohen Zahl an kranken und perversen Gestalten durchsetzt ist, sich in der Nacht der Filmhandlung aber fast geschlossen in einen wandelnden Sündenpfuhl zu verwandeln scheint. Nun ist diese Nacht ausgerechnet die erste, in der Constable Rachel Heggie (großartig, großartig, großartig: Pollyanna McIntosh) in diesem buchstäblich gottverlassenen Nest ihren Dienst tut. Und als wären die hasserfüllten bis abartigen Gestalten, mit denen sie es zu tun bekommt, nicht schon schlimm genug, stößt sie auch bei ihren neuen Kollegen nur auf unverhohlene (und unverständliche) Abneigung. Aber das ist noch lange nicht alles, was die langen, finsteren Stunden bis Mitternacht zur wahren Hölle machen wird. Schließlich ist da noch der mysteriöse, namenlose Fremde im Polizeigewahrsam, der nur allzu viel über den moralischen Zustand des Städtchens zu wissen scheint und eindeutig keine freundlichen Intentionen hat...

Wer klassische, ernste Horror-B-Movies schätzt, die straight zur Sache kommen und weder auf Subtilität noch auf feine Figurenzeichnung oder große Überraschungsmomente übermäßig viel Wert legen, sollte LET US PREY nicht verpassen. Mit einer Extraportion pessimistischer Weltsicht, Verzweiflung am und über den Menschen, Kompromisslosigkeit und guten Darstellerleistungen versehen, kann er ohne Unterbrechung ausgezeichnet unterhalten; ist spannend und stellenweise ausnehmend brutal. Mir persönlich waren die Charaktere nur doch ein Stück zu eindimensional angelegt (und manchmal fast schon lachhaft überzeichnet) und die Handlung wirkte manchmal zu klischeeüberladen; insgesamt vermittelte das Ganze in seiner häufigen Cheesieness fast den Eindruck einer Comicverfilmung.

Aber so muss das wohl sein, wenn es um biblische Themen geht. Oder? Dicke 7 Punkte gibt es jedenfalls allemal; ein richtig schöner „das FFF-von-früher“-Film, irgendwie.

glotzte im Cinestar, Frankfurt

49 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Let Us Prey
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 6.6/10 49
  • IMDb: 7.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 21:35

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