s The Limehouse Golem (2016) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Limehouse Golem

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Reviewer

Lovecraft * 7.5

Show Must Go On!

Das East End von London mit seinen schummrigen Ecken, heruntergekommenen Absteigen und übel beleumundeten Vergnügungen war schon immer für unheimliche Vorgänge und gräßliche Morde im Londoner Nebel prädestiniert. Nicht umsonst hat Sax Rohmer seinen literarischen Dr. Fu Man Chu dort angesiedelt, von den realen Untaten des Jack the Ripper ganz zu schweigen. Ein neuer Film vor diesem Hintergrund ist da gleichzeitig ein freudiges Wiedersehen wie auch Verpflichtung gegenüber den zahlreichen, oftmals gelungenen Werken aus der Vergangenheit ("Murder by Decree", "Ripper Street", "From Hell", um nur einige zu nennen).

In diesem Streifen nun ermittelt Scotland Yard wieder einmal in einer scheinbar zusammenhanglosen Mordserie, während gleichzeitig Music Hall Star Lizzy des Mordes an ihrem Gatten angeklagt wird. Trotz der üblichen Widrigkeiten stößt Inspector Kildare schon bald auf Zusammenhänge zwischen den Fällen.

Die Verfilmung des Romans von Peter Ackroyd legt einen Schwerpunkt auf das damals ungemein beliebte Variete-Milieu. Amüsant ist das Auftreten historischer Figuren wie Karl Marx, Schauspieler Dan Leno und Schriftsteller George Gissing. Parallelen zu den Jack the Ripper Morden (Graffiti, Modi operandi) sind durchaus vorhanden, nicht nur deshalb wurde ich bei der Sichtung mehr als einmal an Hammers "Hands of the Ripper" erinnert, trotzdem kann auch diese Produktion durchaus als eigenständiges Werk bestehen und ist, trotz gelegentlicher, dann auch ansatzweise derber Effekte insgesamt für ein breites Publikum tauglich.

Regisseur Medina inszeniert die Schauermär als stilvolle, mit Rückblenden gespickte Murder Mystery, getragen von einem tollen Ensemble. Bill Nighy, für den leider verstorbenen Alan Rickman eingesprungen, gibt restlos überzeugend den ermittelnden Inspektor. Gleichwohl wäre es spannend zu sehen gewesen, wie Rickman der Rolle seinen eigenen Stempel aufgedrückt hätte, es wäre wohl insgesamt ein völlig anderer Film geworden. Auch der restliche Cast ist ohne Abstriche hervorragend und Olivia Cooke in der Tat eine "Entdeckung".

Für Ripper- , Sherlock Holmes- und Fans gepflegter Kostümstreifen uneingeschränkt zu empfehlen.

war im Cinestar, Berlin

Frank * 7.0

Here we are again

Für die düstere, mit Hilfe von Rückblenden erzählte Story im gar nicht mal soo nebligen London wählt Regisseur Juan Carlos Medina eine erstaunlich bunte Kontrast-starke Farbgebung mit einer überraschend warmen Lichtsetzung. Dennoch ist es ein ziemlich dunkler Film geworden, der im engen Setting mit vielen Close-ups im London von 1880 angesiedelt ist und besonders das Varieté Milieu als Schauplatz wählt.

Dem Schweden Johan Söderqvist ist ein stimmiger Score gelungen und der Film hat einen tollen Cast mit guten bis sehr guten schauspielerischen Leistungen, wobei auch ich besonders von OLIVIA COOKE angetan war, und mich ein Teil von ihr an Winona Ryder erinnert hat, obwohl sie ein anderer Typ ist.

Positiv fällt auch das authentische Set Design des Films auf.

THE LIMEHOUSE GOLEM wartet im Verlauf mit einigen blutigen Härten auf, die bei jahrelangen FFF Gängern allerdings keine großen Traumata auslösen dürften. Erfreulicherweise hat mich die Auflösung des Kriminalfalls von Scotland Yard überrascht. Ich kann allerdings nicht abschließend beurteilen, inwieweit man sich das zurecht puzzeln konnte, da ich zum Teil leichte Verständnisschwierigkeiten mit dem englischen Akzent hatte.

Insgesamt atmosphärische, stimmige Kino Unterhaltung, deren Gefallen oder Nichtgefallen wohl verstärkt davon abhängt wie einem der Look und die erzählerischen Stilmittel zusagen.

war im Savoy, Hamburg

Leimbacher-Mario * 6.0

Jack the Skipper

Kostümfilme sind eher am unteren Ende meiner Interessenskala... diese Abwandlung des Jack the Ripper-Mythos konnte mein Interesse aber die meiste Zeit halten. Selbst wenn es grosse Schwierigkeiten gab die hochgestochenen britischen Dialoge zu verstehen. Untertitel sind hier ratsam bei der Heimkinosichtung. Ein hübsches Setting fürs Auge, würdevolle & wundervolle Darsteller, genug Blut für uns Freaks - passt schon alles ganz gut. Story: ein Scotland Yard-Ermittler untersucht grausame Morde in London - begangen von einem bestialischen Serienmörder, der sich Golem nennt. Dabei stößt er auf Querverbindungen zu einem aktuellen Fall, in dem eine berühmte Theaterschauspielerin bezichtigt wird, ihren Mann vergiftet zu haben & gehängt werden soll...

Selten habe ich einen Film gesehen, der ohne seine engagierten Darsteller so viel verlieren würde. Ohne Nighy und die prachtvolle Ausstattung, wäre dieser Golem nicht in die Welt gekommen. Wer auf theatralische Kostümgrusler ala "From Hell" oder "Sweeney Todd" steht, der darf sich diesen Herbst den "Limehouse Golem" unter keinen Umständen entgehen lassen. Allein schon wegen Bill Nighy, der Alan Rickman exzellent vertritt, der eigentlich die Hauptrolle mimen sollte. Nighy versteht man im Film auch noch am besten. Neben den Kostümen und den Kulissen, die vor Details, Schmutz und Feeling überlebensgroß anschwellen, sind weitere Highlights die Mordszenen, die kraftvoll & erbarmungslos Gänsehaut erzeugen können. Wunderschön rot! Über die Twistvorhersehbarkeit kann man streiten und die Einarbeitung berühmter Persönlichkeiten wie Karl Marx mag erzwungen wirken - gute Mystery-Unterhaltung, verschachtelt und attraktiv, sieht jedoch genau so aus. Fans dieser Gattung addieren gerne noch einen Punkt zu meiner Wertung.

Fazit: twisty Kostümthriller, der schön blutig & britisch daherkommt. Hübsch & atmosphärisch, gerade wenn man auf das viktorianische Zeitalter steht. Feiner Spin auf die Jack the Ripper-Legende. Im O-Ton aber eine echte Englischprobe für Fortgeschrittene...

war im Residenz, Köln

23 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Limehouse Golem
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 6.9/10 23
  • IMDb: 6.8/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-16 21:50

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