s Livid (2011) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Livid

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Reviewer

mdbnase * 5.5

Spannungsarm, aber visueller beeindruckend

Lucie machte ein Praktikum in der mobilen Altenpflege. Hierbei kommt sie in ein altes Anwesen wo eine steinalte, komatöse Patientin liegt. Die Pflegerin erzählt ihr, dass die alte Dame stinkreich sei und im Haus angeblich ein Schatz versteckt wäre. In der Nacht steigt Lucie mit ihren Kumpels William und Ben in das Haus ein um den Schatz zu suchen, erlebt aber ihr blaues Wunder.

Nach 'Inside' ist dies der zweite gemeinsame Film der Franzosen Alexandre Bustillo und Julien Maury. Und leider kann mich der Film nicht wirklich überzeugen. Zwar arbeiten die beiden gekonnt mit knarzenden Geräuschen und einem stimmigen Score, sowie mit gelungenen Licht- und Schatteneffekten, die optisch wirklich beeindruckend sind. So entsteht, nach einer relativ zähen Einleitung eine unheimliche, gruselige Atmosphäre. Leider krankt der Film aber an seiner Handlung, denn die erzählte Geschichte ist konfus und nicht immer nachvollziehbar. So reiht das Duo lediglich eine Menge an Oldschool-Motiven aus dem Horrorgenre aneinander, die jedoch in tollen, surrealen Bildern dargestellt werden. Die Spannung bleibt dabei aber auf der Strecke und auch die angedachten Schockmomente verpuffen einfach. Zwar bietet der Film einige Interpretationsansätze, führt aber zu keinem wirklichen Ziel. Hinzu kommen ein paar wenige, dafür blutige Effekte, die aber irgendwie fehl am Platze wirken. Man hat das Gefühl, hier wurde einfach zu viel gewollt, so dass lediglich eine Aneinanderreihung der verschiedenen Motive übrig bleibt, die jeweils im Ansatz stecken bleiben.

Fazit: Visuell klasse, inhaltlich aber zu wirr und unausgegoren, so dass Spannung und Intensität auf der Strecke bleiben. Schade!

war im Metropol, Stuttgart

Herr_Kees * 5.0

Witch!

Anfangs sehr atmosphärischer Spukhausfilm, der ohne Umwege zur Sache kommt und mit offensichtlichen SUSPIRIA-Bezügen neugierig macht. Leider weicht die Spannung bald erklärenden Flashbacks und wirrem Gemetzel sowie einem pseudopoetischen Finale.

verweste im Metropol, Stuttgart

misspider * 7.5

Der Film überrascht mit gruseliger düsterer Atmosphäre (olles Haus mit viel ollem Kram...), unglaublich schönen Bildern (die "Teeparty" hat es mir besonders angetan) und unerwarteten Ideen (Auflösung und Ende). Ein bisschen weniger Blut hätte nicht geschadet, und Ben und William hätten nicht ganz so dämlich rüberkommen müssen. Insgesamt aber empfehlens- und sehenswert.

war im Metropol, Stuttgart

D.S. * 8.0

Ein totenbleiches Meisterwerk

Es gibt eine sichere Methode, kein Gefallen an LIVID zu finden: eine Art zweites INSIDE zu erwarten. Zumindest inhaltlich haben die beiden Filme nichts gemein, und auch atmosphärisch trennen sie Welten: Anstelle einer blutroten Splattersymphonie ist LIVID ein morbid-düsteres Märchen für Erwachsene, alptraumhaft, verstörend - in gewisser Hinsicht eine Kreuzung aus ALICE IM WUNDERLAND und HELLRAISER.

Wenn man dem Film eines ankreiden kann, dann seine zunächst zu gemächliche Gangart. Es dauert volle 40 Minuten, bis die Handlung das Reich des tristen Alltags verlässt und die Reise ins Magische beginnt. Bis dahin werden wir in der trügerischen Sicherheit des Gewöhnlichen gewogen: Als Zeugen des ersten Arbeitstages von Lucie Klavel als Altenpflege-Trainee in einem heruntergekommenen französischen Küstenstädtchen, dessen Perspektivlosigkeit jeder nur zu gerne hinter sich lassen würde, wenn er denn einen Ausweg sähe. Mit ihrer zynisch-abgeklärten Ausbilderin Mme Wilson besucht Lucie eine Reihe von Patienten, die näher am Tod als am Leben scheinen. Das gilt ganz besonders für Mme Jessel - eine steinalte ehemalige Tanzlehrerin, die seit Jahren in ihrem riesigen Haus im Koma liegt und wortwörtlich vor sich hin vegetiert. Ihre taubstumm geborene Tochter ist lange tot, aber das interessiert Lucie nicht so sehr wie die andere Geschichte, die Mme Wilson ihr erzählt: Dass nämlich angeblich irgendwo im Haus das sagenhafte Vermögen der alten Jessel versteckt sei und es bis heute noch niemand gefunden habe.

Nun würden vermutlich die wenigsten von uns auf den Gedanken kommen, in der Nacht von Halloween in ein düsteres Haus mitten im Moor einzubrechen, um nach dem Schatz einer nebenan liegenden Komapatientin zu suchen. Aber dann sind andererseits vermutlich auch nur die wenigsten von uns so verzweifelt, verloren und von Geldsorgen geplagt wie Lucie und ihr Freund William - gemeinsam mit seinem Bruder Ben setzen sie nämlich genau diesen Gedanken in die Tat um. Was sie im verwunschenen Gemäuer erwartet, ist allerdings alles andere als der Schatz, auf den sie gehofft hatten. Tatsächlich scheinen sie eine andere, grauenvolle Dimension zu betreten, und LIVID ist ab diesem Moment mit einer Atmosphäre gesegnet, die einen schlicht in Ketten legt.

War die dominierende Farbe in INSIDE noch ein warmes, kräftiges Rot, so tauchen Bustillo und Maury das Geschehen hier zunächst in Blau-, später in Gelbtöne - und deren blasser, kränklicher Effekt setzt die perfekte Bühne für die fieberhafte Folge grotesker Entdeckungen der drei Eindringlinge.

Viel mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn LIVID ist ein filmisches Erlebnis, dem man sich selbst aussetzen muss. Respekt an die Regisseure für ein so andersartiges, originelles und dicht inszeniertes Werk. Das nebenbei auch noch Raum findet für humorvolle Hommagen an Klassiker wie HALLOWEEN III und zwei geisterhafte Kurzauftritte von Béatrice Dalle als Lucies verstorbene Mutter.

Zwar kann man über die Endszene des Films wie auch die von ihm etablierten Metaphern geteilter Meinung sein, an der Kraft seiner Bilder und an seiner Gesamtwirkung ändert das wenig: LIVID ist ungesehen, düster und verstörend. Und trotz dünner Story, zähen Beginns und nicht ausreichend weiter gesponnener Erzählfäden meiner Meinung nach durchaus ein kleiner Meilenstein des Genres. Eine ähnlich überwältigende Stimmung hat für mich jedenfalls lange kein Film mehr ausgestrahlt.

glorrk * 4.0

Seltsam.

Eine Schwesternschülerin will gemeinsam mit zwei Freunden das alte Gemäuer einer dahinsiechenden fast genauso alten Dame, die früher einmal Ballettlehrerin war, nach Wertsachen auskundschaften, und so brechen sie nachts ein.

Hätten diese drei ein paar ähnliche Filme auf einem früheren FFF gesehen, wüssten sie, dass dies nicht gut gehen kann.

Sicherlich, die Bilder und Atmosphäre sind gut, das hilft jedoch nicht über zahlreiche Unstimmigkeiten, die teilweise Langatmigkeit und auch über die Unentschlossenheit des Regisseurs: "Was will ich?" hinweg.

Mäßig.

war im Cinema, München

Lovecraft * 8.0

Für Genießer

"Livide" scheint ein wenig der Publikumsspalter der diesjährigen Nights zu werden. Dabei ist der Streifen der "Inside"-Macher aus meiner Sicht ein wunderbar durchkomponiertes Werk und das Highlight des Wochenendes.

Ausgerechnet an Halloween entschließen sich die sympathische Lucy und zwei männliche Mitstreiter, die spukige Villa einer ehemaligen Tanzlehrerin nach einem angeblich dort versteckten Schatz zu durchsuchen. Das kann nur böse enden...

Unglaublich atmosphärisch verläuft bereits der ruhige Aufbau des Schauerstücks mit schwelgerischen Bildern, bevor es dann in der staubigen Villa so richtig zur Sache geht. Auge und Ohr bekommen viel geboten, und auch das Hirn kann sich an diversen Deutungs- und Interpretationsansätzen austoben. Erhöhte Aufmerksamkeit lohnt von Beginn an, gerade im Hinblick auf diverse Details, die zum vieldiskutierten Ende hin von Bedeutung sind. Eine wunderbare Verbeugung ist die von Lucy im Keller entdeckte alte Urkunde der "Tanzakademie Freiburg" - Chapeau, Herr Drehbuchautor!

Insgesamt sehr zu empfehlen, als Genrefan sollte man "Livide" erlebt haben.

war im Cinestar, Berlin

frenzy * 4.0

Märchen für Erwachsene mit dünner Story

Da natürlich dieser Film sehr gehypt wurde, weil ja von den Machern von Inside..war ich natürlich doch sehr enttäuscht. Irgendwie hab ich der Story irgendwann nich mehr folgen können. Zu wirr. Das was mir gut gefallen hat war dieser künstlerische Touch. Is eben was ganz anderes als was man erwarten würde. Story nich gecheckt. Das Ende..oh Gott..teilweise Gelächter..naja..nicht nochmal.

war im Cinemaxx 8, Hamburg

Leimbacher-Mario * 7.0

Prima Todes-Ballerina

Lange bevor dieses Kinojahr drei Kleinkriminelle bei einem brutalen Blinden einstiegen, taten ihnen das in Frankreich drei Halbstarke gleich, ebenso mit dem Wunsch auf die große Beute & durch ein leichtes Opfer angestachelt. Doch anders als im diesjährigen, recht realistischen Thriller "Don’t Breathe", lassen die "Inside"-Schöpfer in "Livid" die Ballerinas tanzen. Märchenhaft, blutig & extrem schaurig. Einen größeren Schnitt zur modernen Blut-Legende "Inside" konnten die zwei Regietalente kaum machen, doch ihre Verbeugung vor dem europäischen Fantasy-Horror à la Argentos Mütter-Trilogie, ist definitiv ein verdammt gruseliger, atmosphärischer Wurf. Mir persönlich gefällt "Inside" zwar eindeutig besser, doch gerade Fans von teuflischen Horror-Märchen können starken Gefallen an diesem fantastischen Home Invasion-Twist finden. Denn in dieser schaurig-schönen Villa können sich nicht nur die naiven Einbrecher verlieren, sondern auch wir Zuschauer.

Das Setting & die altehrwürdige Atmosphäre sind hier das absolute Highlight. Selten wird man vom Zusammenspiel aus hypnotischem Sound & geisterhaftem Haus, von Gore & Magie, von Schauer & Schock, so in seinen Bann gezogen. Hier beweisen die zwei Herrschaften Bustillo & Maury Klasse, Fingerspitzengefühl & ein Auge für den Oldschool-Euro-Grusel. Wem "Inside" also zu hart & erbarmungslos war, der sollte sich auf diese Grusel-Mär für Erwachsene einlassen. Der Film kommt sehr langsam in die Gänge & ist in großen Teilen eine Art sozialer Kommentar, was in Frankreich fast zur Tagesordnung gehört. Darauf muss man sich erstmal einlassen & die Konzentration aufrechterhalten. Doch sobald das Trio im Haus der teuflischen Koma-Ballerina angekommen ist, lässt das morbide Märchen nicht mehr locker. Der Ton, der Style, die Gestalten, Fallen & Todesarten - als ob "Silent Hill" auf eine Alptraumversion des Schwanensees trifft. Die Luft in den alten Gemäuern kann man spürbar schneiden. Und obendrauf wie immer bei den zwei Herren: Beatrice Dalle in einer kleinen, fiesen Nebenrolle.

Was dem Film zum ganz großen Haunted-House Meilenstein fehlt, ist vor allem eine glaubhafte & sympathische Charakterzeichnung. Bei diesen drei Einbrechern hat man weder wirklich Mitleid noch Angst um sie. Viel mehr ergötzt man sich am Innen- & Eigenleben des Hauses. Romantik trifft auf Schauer, Nostalgie auf untotes Gewebe, Gore auf Melancholie. Gerade der finale Teil hat es dann jedoch überraschend nochmal in sich, selbst wenn der Film eine kohärente & nachvollziehbare Geschichte stellenweise völlig vernachlässigt & sich in seinen Spukhaus-Schauwerten verliert. Gäbe es hier gut geschriebene Protagonisten, mit denen man sogar mitfiebert, und/oder eine Story, die man versteht & die im Gedächtnis bleibt, dann wäre "Livid" auf "Inside"-Niveau & ein weiteres Meisterwerk. So bleibt ein bockstarker, positiv angestaubter Grusler, mit dem die zwei jungen Regisseure ihre Bandbreite zeigen & sich für Höheres empfehlen.

Fazit: Ganz anders als "Inside" & weit von dessen Meisterklasse entfernt, aber trotzdem eigen & ziemlich gut. Vor allem die Atmosphäre & die schaurigen Bilder lassen einen wohligen Schauer & Funkeln in den Augen von langjährigen Genrefans aufkommen!

saß im Cinedom, Köln

50 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Livid
  • Score [BETA]: 59
  • f3a.net: 5.7/10 50
  • IMDb: 6.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 03:56

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