Reviewer
Leimbacher-Mario * 4.5
Die Dunkelheit starrt zurück
Wie eine budgetsparende und eher metaphorisch wirkende Mischung aus „Der Nebel“, „High-Rise“ und „La Haine“. Gegen Ende sogar mit leichten „Delicatessen“-Vibes. „Lockdown Tower“ kann man als leider zu theoretischen Quarantänefilm einordnen. Er erzählt von bzw. handelt komplett in einem Hochhaus eines eher durchwachsenen Pariser Vororts, das sich plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten sieht. Denn eine mysteriöse, komplett undurchsichtige und bei Berührung zerstörerische schwarze Schicht überzieht das Gebäude - was natürlich schnell zu endzeitlich-ekligen Konflikten innerhalb des Multi-Kulti-„Containers“ führt…
Attack the Block
Die Stimmung, Dunkelheit und betäubende (Un)Menschlichkeit, die „La Tour“ durchsetzt, ist ohne Frage ein Highlight, zieht sich immer mehr wie eine Schlinge zu und nimmt einen ein, hüllt einen aus. Die Darsteller spielen zudem intensiv und aufopferungsvoll, die Themen vom alles verschlingenden Überlebensinstinkt beißen zu und bleiben bei einem. Aber das war es dann auch schon an Positivem für mich. Dass es sehr viele Charaktere und eher Klischees bzw. Figurentypen gibt, lässt keine Identifikation zu und hält einen sehr auf Abstand. Dass man nicht den Hauch an einer Erklärung oder zumindest Hinweisen dafür interessiert ist, lässt mich unbefriedigt zurück. Das Ende hinterließ Kopfschütteln und Enttäuschung, man kann es nicht anders sagen. Da war dann endgültig die Luft raus. Es fehlen insgesamt auch massiv Höhepunkte, Eckpunkte und starke, in Erinnerung bleibende Szenen. Die Zeitsprünge lassen eher Schmunzeln als Schock zurück. Das plätschert düster und gedimmt als deprimierende Gesellschafts- und Menschheitscollage vor sich hin - gänzlich ohne einem neue Erkenntnisse, Lösungen oder Ideen mitzugeben. Schade, dabei war mehr drin. Nur die kindlich gekritzelten Credits finde ich gänzlich gelungen.
Fazit: Selbst wenn Atmosphäre und menschliche Abgründe absolut dreckig, fies und hoffnungslos dargestellt werden, interessante ethische wie gesellschaftliche Ansätze da sind - „La Tour“ fühlt sich viel länger an als er müsste, hat kaum Höhepunkte, keine klaren Hauptfiguren oder Sympathieträger, keine Erklärungen, nicht mal Ansätze davon - und obendrauf ein extrem plötzliches, unbefriedigendes Ende. Das reicht leider nicht.
Attack the Block
Die Stimmung, Dunkelheit und betäubende (Un)Menschlichkeit, die „La Tour“ durchsetzt, ist ohne Frage ein Highlight, zieht sich immer mehr wie eine Schlinge zu und nimmt einen ein, hüllt einen aus. Die Darsteller spielen zudem intensiv und aufopferungsvoll, die Themen vom alles verschlingenden Überlebensinstinkt beißen zu und bleiben bei einem. Aber das war es dann auch schon an Positivem für mich. Dass es sehr viele Charaktere und eher Klischees bzw. Figurentypen gibt, lässt keine Identifikation zu und hält einen sehr auf Abstand. Dass man nicht den Hauch an einer Erklärung oder zumindest Hinweisen dafür interessiert ist, lässt mich unbefriedigt zurück. Das Ende hinterließ Kopfschütteln und Enttäuschung, man kann es nicht anders sagen. Da war dann endgültig die Luft raus. Es fehlen insgesamt auch massiv Höhepunkte, Eckpunkte und starke, in Erinnerung bleibende Szenen. Die Zeitsprünge lassen eher Schmunzeln als Schock zurück. Das plätschert düster und gedimmt als deprimierende Gesellschafts- und Menschheitscollage vor sich hin - gänzlich ohne einem neue Erkenntnisse, Lösungen oder Ideen mitzugeben. Schade, dabei war mehr drin. Nur die kindlich gekritzelten Credits finde ich gänzlich gelungen.
Fazit: Selbst wenn Atmosphäre und menschliche Abgründe absolut dreckig, fies und hoffnungslos dargestellt werden, interessante ethische wie gesellschaftliche Ansätze da sind - „La Tour“ fühlt sich viel länger an als er müsste, hat kaum Höhepunkte, keine klaren Hauptfiguren oder Sympathieträger, keine Erklärungen, nicht mal Ansätze davon - und obendrauf ein extrem plötzliches, unbefriedigendes Ende. Das reicht leider nicht.
war im Residenz, Köln
Herr_Kees * 6.5
Eine Gesellschaft sieht schwarz
Die Bewohner eines Hochhauswohnblocks in einer sozial schwachen Gegend werden von einem Blackout überrascht. Von einem wahren Blackout: Die komplette Außenwelt ist von einem schwarzen Nichts verschlungen, in dem sich Objekte – später auch Menschen – auflösen.
Bald bilden sich unter den rund 180 Mieterinnen und Mietern Gruppen – die Weißen, die Schwarzen, die Araber – man hortet, verhandelt und übertritt nach und nach die Grenzen der vorigen Gesellschaftsordnung.
Diese Endzeitprämisse ist nicht neu, man kennt sie aus Filmen wie THE DIVIDE oder HIGH RISE, THE MIST oder AWAIT FURTHER INSTRUCTIONS, doch wohl noch nie wurde in diesem Setting ein vergleichbar düsteres bis nihilistisches Bild menschlichen Verhaltens gezeichnet wie hier. Rassismus ist noch eins der harmlosesten Probleme in dieser Gesellschaft.
Durch teilweise große Zeitsprünge wird der moralische Verfall radikal aufgezeigt – galten anfangs die Alten noch als unantastbar, stellt sich mit zunehmender Verknappung der Lebensmittel immer drängender die Frage, wie man etwa mit Haustieren, ***SPOILER***Babys und „Verrätern“ umgehen soll.
Hier erlaubt sich der Film einen ärgerlichen Denkfehler, wenn ***SPOILER***einerseits großer Mangel an „Frischfleisch“ herrscht, aber gleich mehrere Geächtete dem „Nichts“ geopfert werden. Auch ist das Thema Haustiere wenig durchdacht, brauchen doch auch die Tiere Nahrung, bevor sie selbst zu solcher taugen. Über weitere unerklärte Phänomene, wie etwa das weiterhin fließende Wasser, ist man aufgrund des allegorischen Charakters des Films geneigt, großzügig hinwegzusehen.
So frustrierend wie das Verhalten der dargestellten Gesellschaft ist auch der konsequente Schluss des Films. Er endet einfach … im Nichts.
Bald bilden sich unter den rund 180 Mieterinnen und Mietern Gruppen – die Weißen, die Schwarzen, die Araber – man hortet, verhandelt und übertritt nach und nach die Grenzen der vorigen Gesellschaftsordnung.
Diese Endzeitprämisse ist nicht neu, man kennt sie aus Filmen wie THE DIVIDE oder HIGH RISE, THE MIST oder AWAIT FURTHER INSTRUCTIONS, doch wohl noch nie wurde in diesem Setting ein vergleichbar düsteres bis nihilistisches Bild menschlichen Verhaltens gezeichnet wie hier. Rassismus ist noch eins der harmlosesten Probleme in dieser Gesellschaft.
Durch teilweise große Zeitsprünge wird der moralische Verfall radikal aufgezeigt – galten anfangs die Alten noch als unantastbar, stellt sich mit zunehmender Verknappung der Lebensmittel immer drängender die Frage, wie man etwa mit Haustieren, ***SPOILER***Babys und „Verrätern“ umgehen soll.
Hier erlaubt sich der Film einen ärgerlichen Denkfehler, wenn ***SPOILER***einerseits großer Mangel an „Frischfleisch“ herrscht, aber gleich mehrere Geächtete dem „Nichts“ geopfert werden. Auch ist das Thema Haustiere wenig durchdacht, brauchen doch auch die Tiere Nahrung, bevor sie selbst zu solcher taugen. Über weitere unerklärte Phänomene, wie etwa das weiterhin fließende Wasser, ist man aufgrund des allegorischen Charakters des Films geneigt, großzügig hinwegzusehen.
So frustrierend wie das Verhalten der dargestellten Gesellschaft ist auch der konsequente Schluss des Films. Er endet einfach … im Nichts.
war im EM, Stuttgart
20 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Lockdown Tower
- Score [BETA]: 54
- f3a.net: 5.3/10 20
- IMDb: 5.4/10