s Loft (2008) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Loft

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Reviewer

Christian * 8.5

Tatort de luxe

Eric van Looy, der uns schon den hervorragenden Alzheimer Case brachte, liefert mit Loft wieder einen 1A Benelux-Krimi.

Fünf Freunde teilen sich ein Loft für private Freuden abseits der Familien. Eines Tages liegt dort eine Frau tot im Bett, nackt, mit Handschellen. Alles sieht nach einem Mord aus. Oder doch ein Selbstmord?

Eine klassische Ausgangssituation für den Sonntagabendkrimi. Looy zeigt uns in verschachtelten Rückblenden, wie alles anfing mit dem Loft, stellt die 5 Freunde vor und ihren Charakter. Dabei liefert er uns alles Stücken für Stückchen. Und immer neue Abgründe treten zum Vorschein. Und wenn man meint, die Lösung gefunden zu haben, folgt eine neue Wendung.

Loft ist ein kluger, aufregender Krimi auf höchstem Niveau. Erstklassiges Drehbuch mit wohldosiertem Humor angereichert. Nichts für müde Gorehounds, die vorher schon 5 Filme geguckt haben, für alle anderen ein weiteres Highlight.

Der beste Krimi des Festivals.

saß im Cinemaxx 6, Hamburg

CineDude * 8.5

Das riecht nach Remake

Jede Wette, dass es hier ein Remake für die Amerikaner geben wird!

Sehr stilvoller, gut gefilmter Thriller mit echten Charakteren, vielen überraschenden Wendungen, guten schauspielerischen Leistungen und hervorragender Dramaturgie.
Der beste Thriller, den ich seit einer ganzen Weile gesehen habe.

Am Ende des Films verdienter Applaus.
Sollte man gesehen haben!

war im Cinemaxx 6, Berlin

Lovecraft * 8.0

Schöner wohnen

2004 war "The Alzheimer Case" für mich der Überraschungshit des Festivals. Daher stand der neue Streifen von Regisseur van Looy ganz oben auf meiner Liste, zusätzlich gepusht von der hervorragenden IMDB-Bewertung. Ich bin also durchaus mit großen Erwartungen in diesen belgischen Thriller gegangen, und diese wurden noch übertroffen. Was Loft an Spannung, eleganter Kameraführung, guten Darstellern und vor allem einem sensationellen Drehbuch zu bieten hat, ist schlichtweg hervorragend und dürfte, da hat der CineDude völlig recht, die Amis unzweifelhaft zu einem Remake verführen.

Wer mit anspruchsvollen Thrillern auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, sollte sich Loft auf gar keinen Fall entgehen lassen. Es lohnt sich!

staunte im Cinemaxx 6, Berlin

landscape * 5.0

Dann bin ich wohl der Gorehound, der vorher schon zu viele Streifen gesehen hat.

Der Thriller hat mich müde gespielt. Mir war er zu "deutsch", kompliziert, zu verschachtelt, nicht richtig lebendig. Außerdem hat Jens Lehmann mitgespielt - jedenfalls hat er mich total an den jetzigen VfB-Torwart erinnert.
Mich hat er nicht angesprochen, er lebte nicht wirklich sondern spulte sich unter einem Kissen ab. Habe wohl schon zu viel belgische Filme gesehen, die grenzwahnsinnig und kaputt waren, hätte nicht mit so einem durchdesignten und daher kühlen Ding gerechnet.

glotzte im Cinemaxx 6, Hamburg

lexx * 9.0

Männerrunde

Schwere Augenglieder, kaum fähig klaren Gedanken zu spinnen und der Gähnreiz aufs äußerste strapaziert, das sind typische Symptome der FFF-Mitternachts Vorstellungen. Außer man hat es mit LOFT zu tun, der Muntermacher par excellence.

Die Vorschlusslorbeeren sind absolut berechtigt, selten habe ich so einen munteren, intelligenten und komplexen Thriller erlebt der mich derart bei Laune gehalten hat und fast durchweg Spannung erzeugt. In LOFT steckt eigentlich Stoff für mindestens drei Filme. Teilweise wird es dem Zuschauer auch etwas zu viel, unentwegt wird die Geschichte weitergesponnen, Rückblenden und Wendungen wechseln sich in einen Rausch und trotz einiger kleinerer Vorhersehbarkeiten, setzt der Film immer noch mal eines drauf.
Nicht alles wirkt logisch bedacht, besonders die zwischengeschlechtlichen Eskapaden werden auf einer nicht mehr ganz realistische Stufe überstrapaziert, kleinere Logiklöcher sind mir selbst nach Mitternacht noch aufgefallen, aber das alles hält sich in Grenzen und schmälert den Filmgenuss in keinster Weise.

LOFT ist für mich eine der großen Überraschungen des FFF2009 und das obwohl ich absolut kein Thriller Fan bin. Definitiv ein Pflichtfilm!

verweste im Metropolis 1, Frankfurt

D.S. * 7.0

Rätseln für Fortgeschrittene

Ich bin kein Krimi-Freund. Die Freuden des sonntäglichen Tatort-Guckens in der Lieblingskneipe haben sich mir bis heute nicht erschlossen, und auf clever kombinierende Kriminalkommissare reagiere ich für gewöhnlich mit Langeweile oder gar Abscheu. Trotzdem hat mir LOFT sehr viel Spaß gemacht - und das hängt nicht nur damit zusammen, dass die ermittelnde Partei hier nur eine unbedeutende Nebenrolle spielt. Bei Lichte betrachtet, ermittelt hier sowieso nur einer: der Zuschauer.

LOFT präsentiert uns eine Leiche und fünf Verdächtige, die sich allesamt gegenseitig verdächtigen. Fünf Mitglieder der besseren Gesellschaft Belgiens, die sich für ihre privaten erotischen Vergnügungen jenseits Ehefrau und Familie einen stillen Rückzugsort teilen. Einen "Place to steal time", ein Luxus-Loft, das einer von ihnen - der erfolgreiche Architekt Vincent - für scheinbar genau solche Zwecke überhaupt erst gebaut hat. Nur diese fünf haben einen Schlüssel zum Loft. Also muss auch einer von ihnen für die Bluttat verantwortlich sein, die hübsche nackte Frau auf dem Gewissen haben, die man eines Morgens mausetot, mit Handschellen ans Bett gefesselt vorfindet. Oder?

Der Film macht sich den Gegensatz zwischen sauberer Oberfläche und schmutzigen Geheimnissen zum Thema. Jeder der fünf hat seinen eigenen Keller voller Leichen, und was da im Verlauf der schwer unterhaltsamen zwei Stunden so ans Tageslicht gezerrt wird, ist alles andere als appetitlich. Zwar sind die Charaktere nicht unbedingt extrem fein gezeichnet, aber glaubwürdig genug angelegt und gespielt, um den Zuschauer stets bei der Stange zu halten. Stück für Stück werden hier Amoralitäten und Skrupellosigkeiten deutlich gemacht, die jede für sich schon genug Stoff für einen ganzen deutschen Fernsehkrimi bieten würden. Das besondere: sie sind allesamt so dicht miteinander verwoben, dass sie alle möglichen Auflösungen des Täter-Mysteriums glaubhaft erscheinen lassen würden. Ständig denkt man: "Ha, der war’s bestimmt, schließlich hat er diesen und jenen Grund..."

LOFT ist aber eben nicht nur ein spannender Whodunnit, er funktioniert daneben auch als Gesellschaftsskizze mit teilweise schwer beißendem schwarzen Humor. Die feinen Herren haben dermaßen viel Dreck am Stecken, dass man oft genug allen auf einmal wünscht, sie würden anstelle der jungen Dame tot im Bett liegen. Da wird geheuchelt, gelogen, korrumpiert und betrogen, dass es ein einziges Spektakel ist. Dennoch verliert der Film nie seinen Fokus: dass die Lage für alle Beteiligten ernst ist und es gilt, einen Mord zu klären (oder zu decken?), rufen nicht zuletzt regelmäßige Polizeiverhör-Sequenzen immer wieder ins Gedächtnis.

Nach der Etablierung der Situation, ihrer Hintergründe und der Vorgeschichte unserer fünf Protagonisten schlägt LOFT, wie zu erwarten war, diverse Haken, bis das Rätsel schließlich gelöst wird. Dabei gibt sich das Drehbuch alle Mühe, die Auflösung nicht zu vorhersehbar zu gestalten. Was für meinen Geschmack aber nur teilweise gelingt, es gab da den einen oder anderen Clue zu viel...

Nichtsdestoweniger macht es einen Heidenspaß, mitzuraten und der niederträchtigen Geschichte dabei zuzusehen, wie sie sich entfaltet und ausnahmslos jeden immer mehr mit Schmutz befleckt. Das Ganze geschieht zwar nicht gerade in sonderlich hohem Tempo oder auf stilistisch formvollendete Weise, aber man kommt nicht umhin, gefesselt zu sein und auf die Klärung der Geschichte hinzufiebern. Den Epilog hätte man sich dann zwar sparen können, aber dicke 7 Punkte sind das dennoch allemal. Von einem Nicht-Krimi-Freund. Wer das Genre mag, legt sicher noch mindestens einen obendrauf.

staunte im Metropolis 1, Frankfurt

GeorgeKaplan * 8.0

Kleine Geheimnisse unter Freunden

Feiner, belgischer Thriller. Zu seinen inhaltlichen Vorzügen möchte ich an dieser Stelle einfach auf meine Vorredner verweisen, denen nichts hinzuzufügen ist. Würde so der deutsche Tatort aussehen, gäbe es mehr Gründe, Sonntag abends gemütlich auf der Couch zu lümmeln.

Neben seiner inhaltlichen Stärke vermag der Film aber auch stilistisch zu überzeugen. Das ganze ist in verschiedene Erzählebenen verästelt aufgelöst, es gibt mehrere Rückblenden innerhalb einer Rückblende, und je weiter der Film auf diesen Erzählebenen in die Tiefe geht, desto dreckiger wird es. Dazu gibt es edle, unterkühlte Settings und eine hypnotische Musik, die aufwendig mit einem Londoner Sinfonieorchester eingespielt wurde.

Noch etwas für unsere pc-Wächter: Auf den Charakter, der den ganzen Film hindurch konsequent frauenverachtende Oneliner auskotzt, dürfen sie sich einschießen. Hat dem Film aber eine Menge Humor gegeben.

war im Cinedom 9, Köln

Herr_Kees * 7.0

Der Schlüssel zu einer glücklichen Ehe

Elegant gefilmter und verschachtelt inszenierter Psycho- und Intrigenthriller, der ein ordentliches Tempo vorlegt, ohne den Zuschauer dabei zu verlieren - spannend, kurzweilig und interessant bis zum Schluss, auch wenn die eine oder andere Glaubwürdigkeit überstrapaziert wird und der Film insgesamt etwas zu konstruiert wirkt.

Das US-Remake vom selben Regisseur ist bereits in Produktion und u.a. mit Karl Urban und Wentworth PRISON BREAK Miller besetzt: http://www.imdb.com/title/tt1850397

54 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Loft
  • Score [BETA]: 79
  • f3a.net: 7.8/10 54
  • IMDb: 8.0/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 00:15

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