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Review A Lonely Place to Die

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Fauler Budenzauber
von D.S.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass A LONELY PLACE TO DIE vor allem aus einem Grund entstanden ist: Die Macher wollten einfach unbedingt mal einen Film in den Highlands drehen. Genre? Story? Umsetzung? Alles zweitrangig! Hauptsache, wir haben ein paar schicke Berg-Aufnahmen drin! (Ach und übrigens, das kleine Dorf um die Ecke, am Fuß der Berge, da findet demnächst so ein Straßenkarneval statt, den können wir dann auch gleich noch einbauen!)

Auf Konsistenz wurde hier jedenfalls in keiner Hinsicht besonderer Wert gelegt. Was unter anderem dazu führt, dass der Film recht deutlich in zwei Hälften zerfällt: Zunächst ein wenig Bergsteigeraction, gefolgt von Horror-Spielen im felsigen Milieu. Dann wechseln wir das Genre - zu einer gewalttätigen Manhunt. Wie unter anderem schon im Review von FFFler erwähnt, findet sich (nicht nur) in einem solchen Genresprung eine klare Parallele zu VERTIGE. Auch der besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Teilen - macht aus dem Szenario seiner ersten Hälfte allerdings wesentlich mehr. Die luftigen Höhen, die Absturzgefahr und damit verbundene Adrenalin-Kicks: A LONELY PLACE reißt seine Chancen hier nur mal kurz an, spielt sie aber nicht aus. Von wirklich tollen Landschaftsaufnahmen abgesehen, lässt einen die Bergwelt als Handlungsort in diesem Fall als Zuschauer ziemlich kalt.

Das ist reichlich schade, denn storyseitig hat der Film leider nur absolut Belangloses zu bieten. Hinterfragen darf man dabei ohnehin nichts, zu konstruiert ist die Ausgangsidee, von zu vielen Logikböcken geprägt ist ihre Weiterentwicklung. Dank einiger Entscheidungen der Protagonisten wird es so manchmal glatt unfreiwillig komisch, und die Ausgestaltung des Finales würde inhaltlich besser zu Genreparodien als zu einem ernstgemeinten Beitrag passen: over the top, klischeebeladen und unglaubwürdig bis ins Mark.

Die Stärke von A LONELY PLACE ist seine Inszenierung, die das Gefühl permanent hoher Geschwindigkeit erzeugt. Ab ca. Minute 25 bietet der Film eine einzige Jagd, ohne Atempause wird gehetzt, geflüchtet, verfolgt - diese Stimmung wird gut auf den Zuschauer übertragen. Alle Logik- und Ernsthaftigkeitsprobleme beiseite, geht es außerdem gut zur Sache. Zwar ist nicht übermäßig viel Gewalt oder gar Gore zu bestaunen, aber es wird ausdauernd geschossen und getötet.

Damit ist der Film insgesamt immerhin mäßig unterhaltsam, wenn er auch nicht ganz zum Ende kommen mag und schließlich diverse überflüssige Szenen hinten dran klatscht. Er ist jedoch alles andere als originell, atmosphärisch oder schlüssig genug gehalten, hat mit einem gewissen Trash-Faktor zu kämpfen und macht aus seiner Storyidee viel zu wenig. Durchschnittliches Direct-to-DVD-Material, 5,5 Punkte.

war im Metropolis 8, Frankfurt

78 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

A Lonely Place to Die
  • Score [BETA]: 77
  • f3a.net: 6.7/10 78
  • IMDb: 8.6/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 15:13

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