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Review Luz

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Drehbuch verloren gegangen?!
von Leimbacher-Mario

Manche Verrisse tun besonders weh... Regisseur Tilman Singer scheint ein echt netter, cooler Typ zu sein, ich komme wie er ebenfalls aus Köln, wir lieben ähnliche Filme und ich kenne sogar einige Leute von der Kunsthochschule, für die er diesen Film als Abschlussarbeit eingereicht hat... Doch "Luz" hat mich über seine (zum Glück kurzen) 70 Minuten einfach zu sehr abgefuckt, um ihn schönzureden. Es gibt miese Filme und Filme, die einen bis aufs Blut reizen und richtig aufregen. "Luz" fällt leider in die wesentlich schmerzhaftere zweite Kategorie. Eine richtig ärgerliche Enttäuschung und Zeitverschwendung. Herr Singer wollte vor der Vorführung nichts zum Film sagen und es sich für das angehangene Q&A sparen - nach Betrachtung dieses stilsicheren, aber äußerst öden Quarks weiß man, warum. Denn erstens lässt sich "Luz" kaum beschreiben oder zusammenfassen und zweitens weiß er wohl selber nicht genau, worum es geht...

Ich liebe den Style von "Luz". Grobkörniges 16mm, dreckig, kratzig, oldschool, künstlerisch wertvoll. Und der experimentelle, klirrende Soundtrack kann sich hören lassen. Der Rest ging mehr gehörig auf den Sack. Aufgesetzt, verkopft, wirr, nervig. Die Darsteller sind im besten Fall noch als mutig und bemüht zu beschreiben. Ansonsten gähnende Leere, ein Fehlschlag mit Pauken und Trompeten. Kunst ja. Kreativität zum Teil. Unterhaltung nein, Geschichte nein, Sinn nein, Spaß nein, Spannung nein, Horror nein. Das ist keine gute Statistik und hätte als Kurzfilm dicke gereicht. Für diese Vorstellung habe ich ein Treffen alter Freunde beim Italiener abgesagt - eine der bösesten Fehlentscheidungen des Monats. Wenn ein Film so gut aussieht, man sein Handwerk technisch scheinbar versteht und die richtigen Vorbilder hat, von Argento bis Cronenberg - wie kann man dann derart abdriften und einfach mal komplett vergessen, etwas Zusammenhängendes und Verständliches und Brauchbares zu erzählen? Vielleicht sonst eher Musikvideos in der Zukunft machen?

Fazit: kann dem Mann einer ein ordentliches Drehbuch schreiben? "Luz" hat audiovisuell genug drauf, um international auf sich aufmerksam zu machen, ist erzählerisch allerdings ein Totalreinfall. Ist Geschichtenerzählen so schwer? Oder out? Reine Stilübung für mich und nahe an einer Qual. Immerhin kurz.

war im Residenz, Köln

24 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Luz
  • Score [BETA]: 68
  • f3a.net: 3.8/10 24
  • IMDb: 6.5/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 04:29

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