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Review M.F.A.

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Befriedigend
von D.S.

Wie man M.F.A. bewertet, hängt wohl stark davon ab, wie man zu Gewalt steht – ob man sie als ggf. effektives oder gar legitimes Mittel zur Lösung von Konflikten betrachtet. Oder, konkreter: Ob man es nachvollziehbar oder sogar richtig findet, wenn Vergewaltiger für ihre Taten ultimativ bezahlen müssen. Denn der Film propagiert hier doch ziemlich eindeutig eine bestimmte moralische Stoßrichtung. Mehr noch: Teilweise wirkt M.F.A. eher wie ein verfilmtes Statement als wie ein Spielfilm, was sich in mehrfach höchst unnatürlichen, gestelzten Dialogen äußert, die statt an echte menschliche Rede mehr an Proklamationen erinnern.

Insofern bin ich etwas gespalten. Denn einerseits hüpfte mein Herz angesichts der Konsequenz der Handlung immer wieder vor Freude; ihr Umgang mit den äußerst realitätsnah gezeichneten, frauenverachtenden College-Jocks ist äußerst befriedigend. Andererseits mangelt es dem Film eben an jeder Subtilität und Finesse im Vermitteln seiner Botschaft. Und damit spätestens ab der Hälfte der Laufzeit in gewisser Hinsicht ebenso an Unterhaltsamkeit, so unpassend dieses Wort angesichts der Thematik auch wirken mag.

Zudem wirkt die Korrelation zwischen der Wandlung der Hauptfigur Noelle vom missbrauchten, verhuschten Opfer zur selbstbewussten Rächerin und dem Aufblühen ihrer Fähigkeiten als Malerin doch etwas gezwungen. Aber hier stand wohl die klare Symbolik, also auch wieder die eindeutige Aussage des Films im Vordergrund.

All das kann aber nicht verhindern, dass M.F.A. enorm viel Kraft entfaltet. In seiner Eröffnung, insbesondere mit seinen Vergewaltigungsszenen bedrückt er, in seinem weiteren Verlauf beeindruckt er – durch seine Konsequenz, vor allem aber auch durch die Präsenz seiner Hauptdarstellerin Francesca Eastwood (HEROES REBORN). Hinzu kommen eine gute Kameraarbeit und ein feiner Indie-Soundtrack.

Sowie die Tatsache, dass M.F.A. in seiner Abhandlung des Sujets ziemlich frisch wirkt. Denn der exploitative Charakter von Rape-and-Revenge-Filmen fehlt hier komplett, das Thema wird mit viel mehr Ernsthaftigkeit, Empathie und Realismus angegangen. Vielleicht einzig GIRLS AGAINST BOYS arbeitet in seinem ersten Drittel ähnlich. Bevor er in ärgerliche Psychopathie-Banalität abgleitet.

Wenn der Film auch weiß Gott nicht ohne Schwächen ist: er entfaltet Wirkung. Löst in jedem Fall Reaktionen beim Betrachter aus. Kommt zur Sache. Und bleibt schwer im Magen liegen. Von mir deshalb knappe 7 von 10 Punkten.

war im Cinestar, Frankfurt

27 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

M.F.A.
  • Score [BETA]: 75
  • f3a.net: 6.8/10 27
  • IMDb: 8.2/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 11:55

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