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Review M.F.A.

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Die letzte Maus links
von Leimbacher-Mario

Rape ’n’ Revenge - es gibt wohl kaum ein verruchteres und schmutzigeres Subgenre im Horrorkino. "M.F.A." lässt das Genre endlich erwachsen werden. Messagefilm, Charakterdrama und Genrefilm in einem. Eine faustdicke, positive Überraschung! Ein zutiefst wichtiger & feministischer Rachefeldzug gegen Männer, die meinen, ihren Schwanz überall reinstecken zu dürfen, nur weil ein kurzer Rock oder ein sexy Blick im Raum steht. Einfach fantastisch, wie das umstrittene Subgenre hier auf ein neues (Diskussions-)Level gehoben wird. Den konnte nur eine Frau schreiben. Es war an der Zeit.

Es geht um eine Kunststudentin, die von einem Date vergewaltigt wird. Beiläufig, routiniert, als wäre es das Normalste der Welt. Während eine Party unten in der WG im Gange ist. Die vielleicht realistischste und dadurch widerlichste und wachrüttelndste Vergewaltigung, die ich je gesehen habe. Da man(n) wirklich zuerst meinen könnte, dass die Dame ja doch irgendwie Anzeichen gemacht hat und wenig Widerstand geleistet hat. Und genau das ist das Problem bzw. der kritische Punkt. Nachdem sich die schüchterne Malerin nun darüber informiert, wie viele Frauen vergewaltigt werden und wie viele Männer damit locker davon kommen, greift sie zu drastischeren Maßnahmen...

"M.F.A." hat mich begeistert. Schauspielerisch & thematisch ein ganz dickes & starkes Ding. Regt Diskussionen an, regt uns Männer zum Nachdenken an. Und die Frauen ebenso. Francesca Eastwood ist nicht nur äußerlich eine Granate. Hier zeigt sie ihr Talent sowas von auf die Zwölf, da staunt sicher nicht nur Daddy, sondern auch ein paar ihrer wesentlich weniger begabten (Halb-)Brüder. Stilistisch ist der Film solide, fast schon eher eine graue Maus. Da hätte noch mehr kommen können. Allerdings unterstreicht dies nur sein ernstes, allzu realistisches und unfilmisches Anliegen. Ein Denkanstoß, der gerade uns Männer eine Weile beschäftigen sollte.

Wann will eine Frau Sex? Wie aufdringlich und egoistisch kann man sein? Wie sehe ich Frauen? Wie umgehen und aufpassen mit der körperlichen Überlegenheit? Wie abgestumpft haben uns Filme und Pornos? Wie habe ich eine Frau zu behandeln? Warum macht die Gesellschaft dafür solche Lücken? Wie kann das fast zu einem Kavaliersdelikt werden? Warum passiert das heute noch so oft oder gar öfter denn je? Auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest haben wir Männer oft genug unser Fett wegbekommen, oft zu Recht, manchmal übertrieben. "M.F.A." war wahrscheinlich die wichtigste Klatsche.

Fazit: Rape&Revenge-Revolution - vielleicht der stilvollste, realistischste und wichtigste Film seines Subgenres seit... Anbeginn dessen?

P.S.: Danke Clint für dieses Geschoss von Tochter!!!

war im Residenz, Köln

27 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

M.F.A.
  • Score [BETA]: 75
  • f3a.net: 6.8/10 27
  • IMDb: 8.2/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 07:09

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