Reviewer
D.S. * 6.5
Buh!
Erinnert sich noch jemand an den feinen kanadischen KOOKIE, der als Teil von GET SHORTY beim FFF 2016 lief? Für diesen war Justin Harding, Drehbuchautor und Co-Regisseur von MAKING MONSTERS, ebenso verantwortlich wie für die beiden mehrfach ausgezeichneten Kurzfilme POINT OF VIEW und LATCHED. Allen drei gemeinsam ist, dass sie über sehr wirksame Jump-Scares und hervorragende Make-up-Effekte verfügen.
Dasselbe gilt auch für sein Debüt-Feature, vor allem im Hinblick auf Letztere – und da ist es nur passend, dass eine der hier agierenden Figuren als professioneller Maskenbildner tätig ist. So bietet sich dem Film die Gelegenheit, zahlreiche wirklich schön gestaltete Monster-Köpfe vorzuführen, die der Gastgeber des hier begangenen Horrortrips in seiner stilgerechten Heimstatt – einer umgebauten Kirche weit draußen auf dem Land – ausgestellt hat. Wirklich was fürs Auge, und fürs Herz jedes Genre-Fans. Anders als vielleicht die in grobkörnigem Video-Look gehaltene Eröffnungssequenz des Films...
Nun reichen gut gesetzte Gruselmomente und schicke FX im Zweifelsfall aus, um einen eindrucksvollen Kurzfilm umzusetzen; für einen ganzen Spielfilm braucht es aber etwas mehr: idealerweise natürlich eine Story, die nicht nur auf einen einzigen Höhepunkt hinarbeitet, sondern über ihre gesamte Erzählzeit möglichst pointiert wirkt. Zumindest aber bedarf es mehr als ein paar Minuten Handlung.
Vermutlich beschäftigt sich MAKING MONSTERS vor allem deshalb zunächst ziemlich intensiv mit dem Broterwerb der beiden Hauptfiguren: Christian (Tim Loden, BLOODLINES) und Alana (Alana Elmer, KOOKIE) sind YouTube-Stars, die mit ihrer Prankster-Show 10 Millionen Abonnenten haben gewinnen können. Das erscheint mir zwar nur bedingt glaubwürdig – schließlich ist es in jeder Folge immer wieder nur seine Frau Alana, die von Christian durch verschiedenste grobe Horror-Späße erschreckt wird, und dieses Konzept dürfte sich in der Realität wohl ziemlich schnell abnutzen. Aber sei’s drum; als Story-Ansatz wirkt das ja ganz interessant: Prankster, die selbst geprankt werden; beim australischen SCARE CAMPAIGN war das zumindest ziemlich unterhaltsam.
Aber... handelt es sich bei den verstörenden Merkwürdigkeiten, mit denen die beiden bei ihrem Wochenend-Retreat konfrontiert werden, denn überhaupt um einen Prank? Oder ist die Bedrohung real? Eine Zeitlang verweigert der Film eine klare Antwort und steigert darüber durchaus clever das Interesse des Publikums am Geschehen zusätzlich – wie auch durch die bis zuletzt ausbleibende Aufklärung über das Verhältnis von Übersinnlichem, drogeninduzierter Halluzination oder gar bösem Trick in dem, was wir zu sehen bekommen.
Klar, dadurch bleiben auch einige Aspekte der Handlung im Nebulösen. Da diese aber ansonsten insgesamt etwas dünn ausfällt, wenn auch vollumfänglich genregerecht, wird sich niemand darüber beschweren. Genauso wenig wie über die harten, allerdings enttäuschend selten eingebundenen Gore-Effekte.
Zusammengefasst ist MAKING MONSTERS eine sympathisch handgemacht daherkommende kleine Fan-Geschichte, die vor allem an ihren weniger sympathisch wirkenden Hauptfiguren krankt: Das Schicksal der duften Influencer mag einem einfach nicht so richtig nahegehen, zu selbstverliebt und anstrengend fühlen sich die beiden an. Ansonsten aber wird hier durchaus gelungene Unterhaltung geboten – mehr Atmosphäre als Spektakel, sicher. Aber krank statt krass ist ja manchmal auch nicht ganz falsch. 6,5 Punkte von mir.
Dasselbe gilt auch für sein Debüt-Feature, vor allem im Hinblick auf Letztere – und da ist es nur passend, dass eine der hier agierenden Figuren als professioneller Maskenbildner tätig ist. So bietet sich dem Film die Gelegenheit, zahlreiche wirklich schön gestaltete Monster-Köpfe vorzuführen, die der Gastgeber des hier begangenen Horrortrips in seiner stilgerechten Heimstatt – einer umgebauten Kirche weit draußen auf dem Land – ausgestellt hat. Wirklich was fürs Auge, und fürs Herz jedes Genre-Fans. Anders als vielleicht die in grobkörnigem Video-Look gehaltene Eröffnungssequenz des Films...
Nun reichen gut gesetzte Gruselmomente und schicke FX im Zweifelsfall aus, um einen eindrucksvollen Kurzfilm umzusetzen; für einen ganzen Spielfilm braucht es aber etwas mehr: idealerweise natürlich eine Story, die nicht nur auf einen einzigen Höhepunkt hinarbeitet, sondern über ihre gesamte Erzählzeit möglichst pointiert wirkt. Zumindest aber bedarf es mehr als ein paar Minuten Handlung.
Vermutlich beschäftigt sich MAKING MONSTERS vor allem deshalb zunächst ziemlich intensiv mit dem Broterwerb der beiden Hauptfiguren: Christian (Tim Loden, BLOODLINES) und Alana (Alana Elmer, KOOKIE) sind YouTube-Stars, die mit ihrer Prankster-Show 10 Millionen Abonnenten haben gewinnen können. Das erscheint mir zwar nur bedingt glaubwürdig – schließlich ist es in jeder Folge immer wieder nur seine Frau Alana, die von Christian durch verschiedenste grobe Horror-Späße erschreckt wird, und dieses Konzept dürfte sich in der Realität wohl ziemlich schnell abnutzen. Aber sei’s drum; als Story-Ansatz wirkt das ja ganz interessant: Prankster, die selbst geprankt werden; beim australischen SCARE CAMPAIGN war das zumindest ziemlich unterhaltsam.
Aber... handelt es sich bei den verstörenden Merkwürdigkeiten, mit denen die beiden bei ihrem Wochenend-Retreat konfrontiert werden, denn überhaupt um einen Prank? Oder ist die Bedrohung real? Eine Zeitlang verweigert der Film eine klare Antwort und steigert darüber durchaus clever das Interesse des Publikums am Geschehen zusätzlich – wie auch durch die bis zuletzt ausbleibende Aufklärung über das Verhältnis von Übersinnlichem, drogeninduzierter Halluzination oder gar bösem Trick in dem, was wir zu sehen bekommen.
Klar, dadurch bleiben auch einige Aspekte der Handlung im Nebulösen. Da diese aber ansonsten insgesamt etwas dünn ausfällt, wenn auch vollumfänglich genregerecht, wird sich niemand darüber beschweren. Genauso wenig wie über die harten, allerdings enttäuschend selten eingebundenen Gore-Effekte.
Zusammengefasst ist MAKING MONSTERS eine sympathisch handgemacht daherkommende kleine Fan-Geschichte, die vor allem an ihren weniger sympathisch wirkenden Hauptfiguren krankt: Das Schicksal der duften Influencer mag einem einfach nicht so richtig nahegehen, zu selbstverliebt und anstrengend fühlen sich die beiden an. Ansonsten aber wird hier durchaus gelungene Unterhaltung geboten – mehr Atmosphäre als Spektakel, sicher. Aber krank statt krass ist ja manchmal auch nicht ganz falsch. 6,5 Punkte von mir.
war im Harmonie, Frankfurt
Herr_Kees * 6.5
Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs
Ein erfolgreicher Internetprankster und seine genetisch medial veranlagte Freundin versuchen einen stressfreien Urlaub auf dem Lande – ausgerechnet in der alten Kirche eines Freundes, der sein Geld mit Monster-Makeup verdient. Und dabei ist eher sein Verlobter der Seltsame in der Beziehung.
Zugegeben: Die Prämisse von MAKING MONSTERS ist reichlich konstruiert. Dennoch hat man schon deutlich dümmere Streifen gesehen. Denn Justin Hardings Langfilmdebüt macht das Beste aus seinen Elementen, mixt Slasher, Psychothrill und Übernatürliches mit einem dubiosen Drogencocktail, so dass man als Zuschauer lange im Unklaren bleibt, was denn hier wirklich gespielt wird und ob man überhaupt glauben darf, was man (bzw. frau) sieht. Doch tatsächlich hält der Film die Spannung einigermaßen aufrecht und schafft es sogar noch, in der Auflösung wirklich zu überraschen.
Insgesamt hätte ein wenig Straffung gutgetan, gruselige und blutige Unterhaltung ist dennoch garantiert.
Zugegeben: Die Prämisse von MAKING MONSTERS ist reichlich konstruiert. Dennoch hat man schon deutlich dümmere Streifen gesehen. Denn Justin Hardings Langfilmdebüt macht das Beste aus seinen Elementen, mixt Slasher, Psychothrill und Übernatürliches mit einem dubiosen Drogencocktail, so dass man als Zuschauer lange im Unklaren bleibt, was denn hier wirklich gespielt wird und ob man überhaupt glauben darf, was man (bzw. frau) sieht. Doch tatsächlich hält der Film die Spannung einigermaßen aufrecht und schafft es sogar noch, in der Auflösung wirklich zu überraschen.
Insgesamt hätte ein wenig Straffung gutgetan, gruselige und blutige Unterhaltung ist dennoch garantiert.
war im Metropol, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 4.5
Unoriginal Prankster
Wir als Spezies fanden es schon immer toll, dabei zuzusehen, wie andere Menschen erschreckt und terrorisiert werden. Im Zeitalter von YouTube drückt sich das in Klickzahlen aus, was die Horrorclowns und Co. vor Jahren eindrucksvoll und newsträchtig bewiesen haben. Und genau einem solchen „Erschrecker“-Netzstar und seiner Freundin folgen wir in „Making Monsters“ in eine abgelegene Ex-Kirche. Wofür? Um mit einem alten Freund abzuhängen, sich zuzudröhnen und ein Baby zu machen. Umgeben von gruseligen Effektmasken, alten Gemäuern und vielen Drogen... wo sonst geht man die Familienplanung an?!
Über „Making Monsters“ wusste man auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest von allen Titeln mit am wenigsten - und leider sprang für mich aus der Wundertüte keine positive Überraschung. Die Dame des Hauses bzw. des Films spielt das grandios und legt alles rein, von komödiantischem Timing über Gesichtskirmes bis hin zu purem Terror. Die Frau gibt dem Film viel mehr, als er verdient hätte. Eine feine Szene mit einer Mistgabel begeisterte mich noch, ansonsten ein paar coole Masken und ein perfider Killer. Doch im Ganzen blieb hier für mich alles viel zu brav, viel zu blass, viel zu simpel. Aus den verschiedenen kleineren, modernen Themen hätte man viel mehr machen können. Außerdem fühlt er sich oft unfertig, unerklärt und leer an. Der ist noch während dem Abspann vergessen. Ein Schnellschuss ohne Esprit und Finesse.
Fazit: wenn Spaß zu Ernst wird, wenn YouTube auf das Darkweb trifft, wenn den Machern die Ideen nicht nur ausgehen, sondern gar nicht erst eingefallen sind. Hat mir nichts gegeben. Aber auch nicht weh getan. Darf nebenbei laufen und da muss man nicht zu streng sein. Doch das sind eben Filme, bei denen man sich nicht wundert, dass man sie nur einmal (auf dem Festival) sieht und die danach oft im Nirvana verschwinden. Oder heutzutage höchstens noch im Streamingstrudel landen.
Über „Making Monsters“ wusste man auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest von allen Titeln mit am wenigsten - und leider sprang für mich aus der Wundertüte keine positive Überraschung. Die Dame des Hauses bzw. des Films spielt das grandios und legt alles rein, von komödiantischem Timing über Gesichtskirmes bis hin zu purem Terror. Die Frau gibt dem Film viel mehr, als er verdient hätte. Eine feine Szene mit einer Mistgabel begeisterte mich noch, ansonsten ein paar coole Masken und ein perfider Killer. Doch im Ganzen blieb hier für mich alles viel zu brav, viel zu blass, viel zu simpel. Aus den verschiedenen kleineren, modernen Themen hätte man viel mehr machen können. Außerdem fühlt er sich oft unfertig, unerklärt und leer an. Der ist noch während dem Abspann vergessen. Ein Schnellschuss ohne Esprit und Finesse.
Fazit: wenn Spaß zu Ernst wird, wenn YouTube auf das Darkweb trifft, wenn den Machern die Ideen nicht nur ausgehen, sondern gar nicht erst eingefallen sind. Hat mir nichts gegeben. Aber auch nicht weh getan. Darf nebenbei laufen und da muss man nicht zu streng sein. Doch das sind eben Filme, bei denen man sich nicht wundert, dass man sie nur einmal (auf dem Festival) sieht und die danach oft im Nirvana verschwinden. Oder heutzutage höchstens noch im Streamingstrudel landen.
goutierte im Residenz, Köln
26 Bewertungen auf f3a.net
Zurück
Bewertungen
Making Monsters
- Score [BETA]: 57
- f3a.net: 5.7/10 26