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Review Mandy

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Heavy Trip
von Janina Himmen

MANDY ist eine Tragödie im Art House Gewand, die sich viel Zeit lässt. Unterlegt mit einem Soundtrack, der genauso hypnotisch wirkt wie die bunten Bilder, entfaltet sich vor einem ein immer weiter von der Realität abdriftender Drogentrip um eine bösartige Hippiesekte. Leicht zugänglich ist das nicht, und man sollte viel Geduld mitbringen.

MANDY ist ein Splatterspaß mit denkbar simpler Story, in dem Nicolas Cage als wahnsinniger Holzfäller einen Rachefeldzug gegen oben genannte Sekte und monsterhafte Biker führt. Mit ungewöhnlichen Waffen, literweise Blut und der Nase voll Koks overactet er sich von einem Opfer zum nächsten - und von einem Metal-Plattencover zum nächsten. Das ergibt viel Material für die nächsten Cage-Memes.

Ja was denn nun? Kunst oder Trash? Will der Film, dass ich mit seiner sympathisch nerdigen Mandy mitfühle - oder lässt er sie nur leiden, damit der Held jedes noch so stumpfe Männlichkeitsklischee ausleben kann, während er sich für sie durch Hippies und Biker schnetzelt? Das Drehbuch muss sehr dünn gewesen sein, und die Dialoge wirken übertrieben theatralisch und dabei doch hohl.

Ich mag es, wenn Filme Experimente wagen, aber Mandy schafft es meiner Meinung nach nicht wirklich, alles unter einen Hut zu bringen. Rein von der Inszenierung her klappt das, denn die eigenwillige Optik ist wirklich gelungen und wirkt wie aus einem Guss. Definitiv eine Empfehlung für die große Leinwand! Aber während manches tragisch wirkt, musste das Publikum an anderen Stellen laut auflachen - weil ein kettensägenschwingender Nicolas Cage einfach nicht ernst genommen werden kann. Und leider passiert das auch in Szenen, in denen der Regisseur sicher nicht beabsichtigt hat, dass man lachen soll.

Trotz meiner Kritik bereue ich es nicht, MANDY gesehen zu haben, denn der Film ist völlig verrückt und hat mir gerade in der zweiten Hälfte durchaus Spaß gemacht. Aber noch einmal ansehen... nein, da würde ich wahrscheinlich einschlafen. Man hätte ihn um einiges straffen können. Nennt mich Kunstbanause, aber seine Stärke liegt für mich im Wahnsinn, den Nicolas Cage verbreitet, während mir die Einführung ziemlich egal war.

Als Eröffnungsfilm ist MANDY eine gute Wahl, obwohl er ein Spalter ist. Denn er bietet sowohl etwas für Spladdakiddies als auch für Kunststudenten. Aber schmeckt ein Gericht wirklich, bei den man einfach alle möglichen leckeren Zutaten in einen Topf schmeißt und es eine Spur zu lange köcheln lässt? MANDY ist nicht wirklich anspruchsvoll, sondern eher schwer verdaulich. Man möchte sich gerne nur das herauspicken, was einem schmeckt.

Erstveröffentlichung

guckte im Harmonie, Frankfurt

58 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Mandy
  • Score [BETA]: 79
  • f3a.net: 5.8/10 58
  • IMDb: 7.8/10
  • Rotten Tomatoes: 97%
  • Metacritic: 82/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 00:12

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