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Review Mandy

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Oh Mandy!
von MarxBrother81

Nein, dies ist kein Film über ein ostdeutsches Mädel mit Hakenkreuzvergangenheit oder eine Neuinterpretation von "Evil Dead", in der Nicolas Cage, momentan von allen Kritikern über den grünen Klee gelobt, den Kettensägenschwinger vom Dienst mimen darf. In erster Linie ist es ein entschleunigtes, recht seltsames Zeitluppen-Thriller-Drama für Dauerbekiffte und Fans von schrägen Filmen, welches weder einer allzu großen Handlung noch aussagekräftiger Story bedarf, sich weder in Blut und reichlich Gedärm suhlt. Vielmehr will Cosmatos seine Zuschauer in sein spinnertes Reich entführen, sie mit in rot-blau-gelb gehaltenen Bildern in seine überzeichnete Surrealität gleiten lassen, seine eigene absurde Horrorshow abliefern. Und das für knappe, aber doch mehr als quälende zwei Stunden! Danke schon mal an Mitproduzent Elijah Wood, der diesen filmischen Alptraum wahr werden ließ. Gleich mal hintenweg: dies ist kein Film, den man sich in naher Zeit zweimal geben wird. Das glaube ich nämlich nicht. Dafür sind viele Momente zu sehr der Langatmigkeit untergeordnet worden, die erst 75 Minuten später einen gewissen Reiz bekommen, wenn Cage endlich zum brutalen Rächer wird und sich sein Eisen heiß schmiedet. Dann freut man sich schon wie ein kleiner Nerd, über ein Blutbad, dass wenigstens noch 30 Minuten gehen könnte, und sollte. Und ja: die Action beginnt, ganz langsam, ganz klar. Leider sollte man sich optisch mehr auf farbenfrohe Psychologie, harsches Geschrei und wirres Zeug freuen, als auf derben Witz, multiplen Trash und reißenden Gore. Nein, dafür muss man minutenlang ausharren, bis man bekommt was man verdient. Und die beste Leistung von Cage, nach seiner Zeit in der A-Liga Hollywoods, wie von allen angepriesen, ist dies schon mal gar nicht, das war bisher der weitaus bessere "Joe". Cage nimmt sich viele Facetten aus seinem Schaffen, wobei er sowieso nicht viel redet, sondern mehr Taten sprechen lässt. In Minute 102 wird der endlos erscheinende Film dann dem Cover gerecht, und "TCM" kommt zu ehren, während "Mad Max II" und "Hellraiser" schon persifliert worden sind. Das ist Grindhouse im modernen Gewand, aber mit viel zu vielen Längen. Die erste Stunde auf 20 Minuten runter reduziert, die letzte Stunde rasanter geschnitten - und alle hätten ihren fiesen Spaß gehabt. So wird man die Zuschauer sicher in zwei Lager spalten, wobei eine Gruppe sich komplett abwenden wird.

58 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Mandy
  • Score [BETA]: 79
  • f3a.net: 5.8/10 58
  • IMDb: 7.8/10
  • Rotten Tomatoes: 97%
  • Metacritic: 82/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-06-01 16:00

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