Reviewer
Jimmyjohnjamesmyer * 2.0
Rauchen gefährdet ihre Gesundheit. Miniguns aber auch!
Marco ist so eine richtig coole Socke, dass er die Hälfte dieses Filmes in Zeitlupe der Kamera entgegen marschieren, dabei übercool eine halbe Tabakplantage wegrauchen und zwischen den Kampfszenen immer erstmal zum Friseur fahren und sein Marco Eau de Toilette auflegen muss. Marco ist die Personifizierung von Coolness. Marcos Foto ist im Wikipedia Eintrag zu Coolness ganz oben.
Und genau deshalb hat Marco auch seinen eigenen Song, der dauerhaft wie bei einem Wrestling Match aus den Boxen dröhnt in einer ohrenbetäubenden Lautstärke, die euch den Brägen noch weicher klopfen wird als Marco die Armeen von Bösewichten umprügelt oder -ballert.
Marco kann alles ... er beherrscht die stählernen Fäuste genauso wie die Kettensäge, die Äxte und die Miniguns. Was halt so in der Gegend rumliegt wird benutzt, um Bösewichten zu zeigen, wie Marco seine Familie und seinen Hund liebt ... von seinem blinden Bruder nicht anzufangen.
Und hier liegt nun das Problem des perfekt frisierten, kettenrauchenden Rächers der Enterbten. Wie jemand auf die Idee kommen kann einen solchen Film fast 2,5 Stunden langzumachen und dabei immer wieder zwischen einer indischen Telenovela und John Wick nach einem extrem scharfen Curry hin und her zu schwanken, das wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Genauso wie man es schafft ausnahmslos alles so ewig zu wiederholen bis es erst nervtötend und dann unfreiwillig komisch wird. Ohne Humor ist dieser Film nicht zu ertragen, da es sonst die längste Wurzelbehandlung der Welt wäre.
Das ewige Bollywood Drama nimmt jeden Drive aus dem Film und wenn es dann auf die Fresse gibt, übertreibt der Film so dermaßen, dass er ständig über seine eigenen Füße stolpert. Ein perfektes Beispiel ist die "The Raid" Sequenz, die so schlecht und repetitiv geschnitten ist, dass man sich irgendwann bei Opfer 543 langsam in ein Nickerchen verabschiedet, da die Prügelei den Flow einer Mediations CD bekommt.
Und wenn dann das eintrifft, wovor man so ausgiebig gewarnt wurde, wenn es mit der Gewalt so richtig overboard geht. Dann ist man so abgestumpft von 100 Minuten Generve, dass es einem schon fast egal ist, wie böse die Bösewichte ihre Boshaftigkeit unter Beweis stellen können. Lasst euch gesagt sein ... die machen das noch klarer als Marco je seine Liebe zu seinem blinden Bruder bekunden könnte. Und er tut das wahrlich sehr ausufernd. Ich könnte nicht sagen, ob Marco mehr qualmt, in Zeitlupe geht oder seine wahre Brudihaftigkeit bekundet.
In erster Linie ist Marco die längste Marlboro Werbung, die ich je gesehen habe. Ausnahmslos jeder Hauptcharakter hat am Ende des Filmes Lungenkrebs. Leider wird das nicht so richtig thematisiert, wahrscheinlich weil die ganzen Schuss- und Stichwunden dann doch schwerer wiegen.
Mir hat schon lange kein Film mehr so sehr im Kopf geschmerzt wie dieses bildgewordene Zugunglück, das bis zur Aftercredits Szene konsequent dumm bleibt und einem mit glühendem Gangstergold ein riesiges Fragezeichen in die Stirn brennt.
Gott bewahre die Welt vor einem zweiten Teil dieses cineastischen Schlaganfalles.
Und genau deshalb hat Marco auch seinen eigenen Song, der dauerhaft wie bei einem Wrestling Match aus den Boxen dröhnt in einer ohrenbetäubenden Lautstärke, die euch den Brägen noch weicher klopfen wird als Marco die Armeen von Bösewichten umprügelt oder -ballert.
Marco kann alles ... er beherrscht die stählernen Fäuste genauso wie die Kettensäge, die Äxte und die Miniguns. Was halt so in der Gegend rumliegt wird benutzt, um Bösewichten zu zeigen, wie Marco seine Familie und seinen Hund liebt ... von seinem blinden Bruder nicht anzufangen.
Und hier liegt nun das Problem des perfekt frisierten, kettenrauchenden Rächers der Enterbten. Wie jemand auf die Idee kommen kann einen solchen Film fast 2,5 Stunden langzumachen und dabei immer wieder zwischen einer indischen Telenovela und John Wick nach einem extrem scharfen Curry hin und her zu schwanken, das wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Genauso wie man es schafft ausnahmslos alles so ewig zu wiederholen bis es erst nervtötend und dann unfreiwillig komisch wird. Ohne Humor ist dieser Film nicht zu ertragen, da es sonst die längste Wurzelbehandlung der Welt wäre.
Das ewige Bollywood Drama nimmt jeden Drive aus dem Film und wenn es dann auf die Fresse gibt, übertreibt der Film so dermaßen, dass er ständig über seine eigenen Füße stolpert. Ein perfektes Beispiel ist die "The Raid" Sequenz, die so schlecht und repetitiv geschnitten ist, dass man sich irgendwann bei Opfer 543 langsam in ein Nickerchen verabschiedet, da die Prügelei den Flow einer Mediations CD bekommt.
Und wenn dann das eintrifft, wovor man so ausgiebig gewarnt wurde, wenn es mit der Gewalt so richtig overboard geht. Dann ist man so abgestumpft von 100 Minuten Generve, dass es einem schon fast egal ist, wie böse die Bösewichte ihre Boshaftigkeit unter Beweis stellen können. Lasst euch gesagt sein ... die machen das noch klarer als Marco je seine Liebe zu seinem blinden Bruder bekunden könnte. Und er tut das wahrlich sehr ausufernd. Ich könnte nicht sagen, ob Marco mehr qualmt, in Zeitlupe geht oder seine wahre Brudihaftigkeit bekundet.
In erster Linie ist Marco die längste Marlboro Werbung, die ich je gesehen habe. Ausnahmslos jeder Hauptcharakter hat am Ende des Filmes Lungenkrebs. Leider wird das nicht so richtig thematisiert, wahrscheinlich weil die ganzen Schuss- und Stichwunden dann doch schwerer wiegen.
Mir hat schon lange kein Film mehr so sehr im Kopf geschmerzt wie dieses bildgewordene Zugunglück, das bis zur Aftercredits Szene konsequent dumm bleibt und einem mit glühendem Gangstergold ein riesiges Fragezeichen in die Stirn brennt.
Gott bewahre die Welt vor einem zweiten Teil dieses cineastischen Schlaganfalles.
war im Savoy, Hamburg
XhellbroX * 5.5
An Indian Film aka MARCO (2024)
MARCOS (2024) tritt an für den „brutalsten Film des Jahres-Titel“.
Nach THE SADNESS (2021) und PROJECT WOLF HUNTING (2022) aus Südkorea tritt nun Indien an den „härtesten Film des Jahres“ für dieses Jahr zu holen.
Leider mit Überlänge und zu viel erzwungener Coolness (Rauchen, Sonnenbrille, Parfüm, Muskeln zerreißen Hemd in Hulk-Hogan-Manier, Musik-Einsatz) zeitweise unfreiwillig komisch.
Die over-the-top-Violence ist bis zum letzten Drittel echt zu ertragen. Man fühlt sich versetzt in ein Gameplay-Video mit Anleihen an „THE RAID (2011)“, „HARDCORE HENRY (2015)“ und „THE NIGHT COMES FOR US (2018)“.
***SPOILER***
Kann in einzelnen Szenen sogar mit TRAUMA (2017) mithalten.
Erreicht allerdings nie die Intensität eines FRONTIERS (2007), HIGH TENSION (2003) oder gar INSIDE (2007).
Von dem konsequenten Nihilismus eines A SERBIAN FILM (2010), AFTERMATH (1994) oder SUBCONSCIOUS CRUELTY (2000) dann doch meilenweit entfernt.
Und ja, es gibt auch noch experimentellen Amateur-Extreme-Violence-Kram von Lucifer Valentine und Marian Dora u.a.…
Dagegen ist MARCO (2024) dann doch qualitativ um Welten besser.
Nach THE SADNESS (2021) und PROJECT WOLF HUNTING (2022) aus Südkorea tritt nun Indien an den „härtesten Film des Jahres“ für dieses Jahr zu holen.
Leider mit Überlänge und zu viel erzwungener Coolness (Rauchen, Sonnenbrille, Parfüm, Muskeln zerreißen Hemd in Hulk-Hogan-Manier, Musik-Einsatz) zeitweise unfreiwillig komisch.
Die over-the-top-Violence ist bis zum letzten Drittel echt zu ertragen. Man fühlt sich versetzt in ein Gameplay-Video mit Anleihen an „THE RAID (2011)“, „HARDCORE HENRY (2015)“ und „THE NIGHT COMES FOR US (2018)“.
***SPOILER***
Extrem sadistische Kinder-Kills und Gewalt gegen (schwangere) Frauen lassen dann doch schlucken!
Kann in einzelnen Szenen sogar mit TRAUMA (2017) mithalten.
Erreicht allerdings nie die Intensität eines FRONTIERS (2007), HIGH TENSION (2003) oder gar INSIDE (2007).
Von dem konsequenten Nihilismus eines A SERBIAN FILM (2010), AFTERMATH (1994) oder SUBCONSCIOUS CRUELTY (2000) dann doch meilenweit entfernt.
Und ja, es gibt auch noch experimentellen Amateur-Extreme-Violence-Kram von Lucifer Valentine und Marian Dora u.a.…
Dagegen ist MARCO (2024) dann doch qualitativ um Welten besser.
Leimbacher-Mario * 7.0
Rollig, prollig, trollig, drollig
Als teils abartige, teils augenzwinkernde Oper aus Zigarrenqualm, schwarzen Maßanzügen und abgetrennten Körperteilen überhöht „Marco“ als indischer Skandalactioner den Style von dort fast wie einst „Cobra“ oder „Commando“ dies mit dem Actionbombast aus Hollywood taten - und die hat man schließlich auch nie wirklich ernst genommen und eher einfach aufgrund ihres cheesy Unterhaltungsgrades gefeiert, oder?! Nur treibt „Marco“ diesen eben ziemlich comichaft und fies in „A Serbian Film“-Gefilde, was einigen übel aufstoßen wird - gerade wenn man sich fünf Minuten zuvor noch schlappgelacht hat über fast „Kung Fu Hustle“-artige Ausuferungen, nur eben auf indisch und (möchtegern-)cool… Doch eins nach dem Anderen. „Marco“ erzählt im Grunde eine strikte und doch epische Rachestory über einen übermächtigen Mann und Kämpfer, der den eiskalten Mord an seinem blinden Bruder rächen will und sich aufmacht, die halbe indische Unterwelt zu skalpieren und in Viertel zu reißen, beißen, schnetzeln, metzeln und schießen…
Rippenbrecher Massala
Schon bei „Kill“ letztes Jahr konnten genug Leute nicht nachvollziehen, wie ich das feiern konnte. Doch nach „Marco“ wirkt das fast wie ein klassischer Actionthriller, denn nach „Marco“ ist im Grunde im indischen Actionkino nur noch wenig wie zuvor. Der Goregrad ist nicht mehr zu steigern, die tonalen Dissonanzen sind verstörend, es wird nicht vor extremer Gewalt an Kindern, Frauen und Babys zurückgeschreckt, dazu wird alles „cool“ und musikvideoclipartig inszeniert. Für viele wird sich das beißen und krank, schlecht, nur um des Schocks willen wirken. Und ich will da gar nicht widersprechen. Und trotzdem bin ich als alter Gorehund und Neuentdecker des indischen Kinos doch verdammt nochmal auf meine Kosten gekommen. Und wie! Die meiste Zeit für mich eher Parodie. Bis einem das laute Lachen und positive Kopfschütteln dann doch irgendwie steckenbleibt. Die letzte halbe Stunde übertreibt's dann doch völlig. Und echte Verbindungen zu den Figuren fehlen. Wirklich top choreografiert ist’s auch eher selten. Aber es ist als instinktiver Dampfhammer zwischen Splatteraction und Superheldencurry dann doch irgendwie hardcore und … putzig. Und pures Entertainment, ich kann's nicht anders sagen. Das beginnt bei minutenlangen Credits zu Beginn auf indisch - ohne Untertitel versteht sich. Und geht über die köstlichen und wiederholten Einblendungen, dass „Rauchen tödlich ist“ oder dass „Gewalt an Frauen und Kindern verfolgt wird“, bis hin zu bestialischen und fast schon abstumpfenden Fights und Massenkills, wie ich sie zuvor schlicht noch nie gesehen habe. Zumindest nicht so ausufernd und ausdauernd. Lange Zeit fehlen etwas die würdigen Widersacher für Marco, der übermächtig wirkt. Aber im letzten Viertel ändert sich das und nimmt wie gesagt abstraktere, höllischere Formen an. Aber selbst bis dahin werden bei diesem exotischen Tabubrecher eh schon genug angewidert abgeschaltet haben…
Säure macht müde Inder sauer
Fazit: Die wahrscheinlich saftigste Schlachtplatte, die das indische Kino bisher hervorgebracht hat… Ein augenzwinkerndes Machomassaker, für viele (gerade hier im Westen) wohl eher instinktiv und irritierend als cool und funktionierend. Und trotzdem irgendwie ein bizarres Brett - wenn man weiß, wie man das neue indische Actionkino zu nehmen hat… „Marco“ verschiebt aber schon erbarmungslos und stumpf vielerlei Grenzen. Ich hab’s die meiste Zeit mit Humor genommen.
Rippenbrecher Massala
Schon bei „Kill“ letztes Jahr konnten genug Leute nicht nachvollziehen, wie ich das feiern konnte. Doch nach „Marco“ wirkt das fast wie ein klassischer Actionthriller, denn nach „Marco“ ist im Grunde im indischen Actionkino nur noch wenig wie zuvor. Der Goregrad ist nicht mehr zu steigern, die tonalen Dissonanzen sind verstörend, es wird nicht vor extremer Gewalt an Kindern, Frauen und Babys zurückgeschreckt, dazu wird alles „cool“ und musikvideoclipartig inszeniert. Für viele wird sich das beißen und krank, schlecht, nur um des Schocks willen wirken. Und ich will da gar nicht widersprechen. Und trotzdem bin ich als alter Gorehund und Neuentdecker des indischen Kinos doch verdammt nochmal auf meine Kosten gekommen. Und wie! Die meiste Zeit für mich eher Parodie. Bis einem das laute Lachen und positive Kopfschütteln dann doch irgendwie steckenbleibt. Die letzte halbe Stunde übertreibt's dann doch völlig. Und echte Verbindungen zu den Figuren fehlen. Wirklich top choreografiert ist’s auch eher selten. Aber es ist als instinktiver Dampfhammer zwischen Splatteraction und Superheldencurry dann doch irgendwie hardcore und … putzig. Und pures Entertainment, ich kann's nicht anders sagen. Das beginnt bei minutenlangen Credits zu Beginn auf indisch - ohne Untertitel versteht sich. Und geht über die köstlichen und wiederholten Einblendungen, dass „Rauchen tödlich ist“ oder dass „Gewalt an Frauen und Kindern verfolgt wird“, bis hin zu bestialischen und fast schon abstumpfenden Fights und Massenkills, wie ich sie zuvor schlicht noch nie gesehen habe. Zumindest nicht so ausufernd und ausdauernd. Lange Zeit fehlen etwas die würdigen Widersacher für Marco, der übermächtig wirkt. Aber im letzten Viertel ändert sich das und nimmt wie gesagt abstraktere, höllischere Formen an. Aber selbst bis dahin werden bei diesem exotischen Tabubrecher eh schon genug angewidert abgeschaltet haben…
Säure macht müde Inder sauer
Fazit: Die wahrscheinlich saftigste Schlachtplatte, die das indische Kino bisher hervorgebracht hat… Ein augenzwinkerndes Machomassaker, für viele (gerade hier im Westen) wohl eher instinktiv und irritierend als cool und funktionierend. Und trotzdem irgendwie ein bizarres Brett - wenn man weiß, wie man das neue indische Actionkino zu nehmen hat… „Marco“ verschiebt aber schon erbarmungslos und stumpf vielerlei Grenzen. Ich hab’s die meiste Zeit mit Humor genommen.
Herr_Kees * 6.5
Raucher gefährden Ihre Gesundheit
Disclaimer: Diese Review enthält explizite Formulierungen, die beschriebenen Inhalte können für einige Lesende verstörend oder belastend sein. Bitte entscheiden Sie selbst, ob Sie sich diese Review durchlesen möchten und verlassen Sie den Text bitte frühzeitig, sollte Ihnen unwohl sein.
=================
Es dauert eine ganze Weile, bis unser Titelheld auf der Bildfläche erscheint. Unter anderem auch deshalb, weil der Vorspann inklusive Produktionsfirmenportraits und diversen auf Malayalam geschriebenen und nicht untertitelten Einblendungen rund sieben Minuten dauert. Doch zumindest erfahren wir im Titelsong, was für ein toller Hecht dieser Marco wohl sein muss, halb Gott, halb Teufel, was für eine Legende, jetzt schon!
Als der Halbgott dann tatsächlich in Erscheinung tritt, werden die ersten Zuschauer schon ohnmächtig: Was ein Mann! Wenn Marco kommt, steht die Erde still und dreht sich in Zeitlupe weiter! Marco hat seinen eigenen Kinderchor! Marco liebt Hunde und behandelt sie deshalb wie Menschen, sprich, reißt sie in zwei Teile! Marco kann sich während dem Kämpfen eine Zigarette anzünden! Wenn Marco fertiggekämpft hat, landet eine weiße Taube auf seiner Schulter!
Nach Marcos erstem Auftritt, ach was, nach seiner ersten ERSCHEINUNG muss man bis zur groß angekündigten „old ultraviolence“ allerdings noch einige Familiendiskussionen und einen Rückblendensong durchhalten. Denn die Geschäftspartner von Marcos Familie, in die er ja eigentlich nur als Adoptivsohn hineingerutscht ist, haben Marcos blinden (auch das noch!) Adoptivbruder gekillt, der ihm aber so am Herz lag wie ein echter Bruder, nur weiß natürlich noch niemand, dass es die Geschäftspartner waren und nun sitzen alle zusammen und dann kommt Marco und schwört Rache.
Für Marco ist die Familie wichtiger als für Dominic Toretto! (Es sei denn, jemand aus der Familie verrät jemand anderen aus der Familie, dann dürfen auch Familienmitglieder abgeschlachtet werden, Rache muss sein.) Und wenn Marco traurig ist, müssen alle Synthie-Geigen hören!
Durch die sprunghafte Inszenierung und die schlecht übersetzten, ebenso sprunghaft wieder weggeblendeten Untertitel lässt sich nicht alles genau nachvollziehen, was sonst noch an Intrigen abläuft, klar ist nur: Marco will Rache! Marco hat die beste Frisur von allen! Marco wird fürs Rauchen bezahlt! Und wenn Marcos Freundin ihm sagt, er sei toxisch, dann HAT SIE UNRECHT!
Überhaupt: Marcos Freundin. Da hält sich der Film auch nicht lange auf mit. Zwei kurze Szenen, dann wird sie in den Schrank gesteckt. In einem anderen Genre würde man denken, Marco hätte sie sich nur eingebildet und in Wirklichkeit ist sie nur ein Geist. Aber hey, vielleicht datet Marco ja Geister! Zuzutrauen wäre es ihm, so ein Teufelskerl!
Und dann geht es los: Mit Messern, Schwertern, Schrotflinten und Kettensägen wird gemetzelt und gefoltert, als gäbe es kein Morgen (gibt es ja für die meisten Bösewichtkomparsen auch nicht). Die Brutalität geht soweit in Ordnung, bewegt sich manchmal gefährlich am Rande der Gewaltverherrlichung, ist in einigen Szenen aber genau so over the top wie die Inszenierung von Supermarco und daher eher zum Lachen als zum Zusammenzucken. Nur gegen Ende macht sich eine unnötige Grausamkeit breit, die dem Film wohl hauptsächlich zu seinem Ruf verholfen hat und bei der einige Grenzen überschritten werden, die selbst asiatische Filme selten anrühren.
Aber was soll’s: Marco hat sein eigenes Parfum und es heißt Marco! Und das trägt er natürlich zum großen Showdown auf! Und dort zeigt sich schließlich: Marco raucht nicht, Marco brennt! Es ist der Wahnsinn. Dieser Marco. Das Loblied auf Marco im Abspann singt übrigens Chuck Norris. Gut, das war gelogen, aber verrückt ist: Alles andere ist WAHR!
=================
Es dauert eine ganze Weile, bis unser Titelheld auf der Bildfläche erscheint. Unter anderem auch deshalb, weil der Vorspann inklusive Produktionsfirmenportraits und diversen auf Malayalam geschriebenen und nicht untertitelten Einblendungen rund sieben Minuten dauert. Doch zumindest erfahren wir im Titelsong, was für ein toller Hecht dieser Marco wohl sein muss, halb Gott, halb Teufel, was für eine Legende, jetzt schon!
Als der Halbgott dann tatsächlich in Erscheinung tritt, werden die ersten Zuschauer schon ohnmächtig: Was ein Mann! Wenn Marco kommt, steht die Erde still und dreht sich in Zeitlupe weiter! Marco hat seinen eigenen Kinderchor! Marco liebt Hunde und behandelt sie deshalb wie Menschen, sprich, reißt sie in zwei Teile! Marco kann sich während dem Kämpfen eine Zigarette anzünden! Wenn Marco fertiggekämpft hat, landet eine weiße Taube auf seiner Schulter!
Nach Marcos erstem Auftritt, ach was, nach seiner ersten ERSCHEINUNG muss man bis zur groß angekündigten „old ultraviolence“ allerdings noch einige Familiendiskussionen und einen Rückblendensong durchhalten. Denn die Geschäftspartner von Marcos Familie, in die er ja eigentlich nur als Adoptivsohn hineingerutscht ist, haben Marcos blinden (auch das noch!) Adoptivbruder gekillt, der ihm aber so am Herz lag wie ein echter Bruder, nur weiß natürlich noch niemand, dass es die Geschäftspartner waren und nun sitzen alle zusammen und dann kommt Marco und schwört Rache.
Für Marco ist die Familie wichtiger als für Dominic Toretto! (Es sei denn, jemand aus der Familie verrät jemand anderen aus der Familie, dann dürfen auch Familienmitglieder abgeschlachtet werden, Rache muss sein.) Und wenn Marco traurig ist, müssen alle Synthie-Geigen hören!
Durch die sprunghafte Inszenierung und die schlecht übersetzten, ebenso sprunghaft wieder weggeblendeten Untertitel lässt sich nicht alles genau nachvollziehen, was sonst noch an Intrigen abläuft, klar ist nur: Marco will Rache! Marco hat die beste Frisur von allen! Marco wird fürs Rauchen bezahlt! Und wenn Marcos Freundin ihm sagt, er sei toxisch, dann HAT SIE UNRECHT!
Überhaupt: Marcos Freundin. Da hält sich der Film auch nicht lange auf mit. Zwei kurze Szenen, dann wird sie in den Schrank gesteckt. In einem anderen Genre würde man denken, Marco hätte sie sich nur eingebildet und in Wirklichkeit ist sie nur ein Geist. Aber hey, vielleicht datet Marco ja Geister! Zuzutrauen wäre es ihm, so ein Teufelskerl!
Und dann geht es los: Mit Messern, Schwertern, Schrotflinten und Kettensägen wird gemetzelt und gefoltert, als gäbe es kein Morgen (gibt es ja für die meisten Bösewichtkomparsen auch nicht). Die Brutalität geht soweit in Ordnung, bewegt sich manchmal gefährlich am Rande der Gewaltverherrlichung, ist in einigen Szenen aber genau so over the top wie die Inszenierung von Supermarco und daher eher zum Lachen als zum Zusammenzucken. Nur gegen Ende macht sich eine unnötige Grausamkeit breit, die dem Film wohl hauptsächlich zu seinem Ruf verholfen hat und bei der einige Grenzen überschritten werden, die selbst asiatische Filme selten anrühren.
Aber was soll’s: Marco hat sein eigenes Parfum und es heißt Marco! Und das trägt er natürlich zum großen Showdown auf! Und dort zeigt sich schließlich: Marco raucht nicht, Marco brennt! Es ist der Wahnsinn. Dieser Marco. Das Loblied auf Marco im Abspann singt übrigens Chuck Norris. Gut, das war gelogen, aber verrückt ist: Alles andere ist WAHR!
guckte im das Metropol, Stuttgart
D.S. * 5.5
Peinlichkeit hat einen neuen König
Blutrausch auf Mollywood-Art: Dieses knapp zweieinhalb Stunden lange Action-Opus wirft einerseits ein Maß an Pathos und Testosteron in den Ring, das fast karikaturistisch überzeichnet wirkt. Andererseits aber donnert es dem Publikum derart viel aufgepumpte, exzessive Gewalt um die Ohren, dass man aus dem Staunen kaum herauskommt. Im Mittelpunkt der Story steht dabei der titelgebende Marco, Adoptivsohn der wohlhabenden Aduttu-Familie, die Geschäftsbeziehungen mit höchst unsauberen Partnern pflegt. Marco, ein stoischer Muskelprotz mit Sonnenbrille und fetter Zigarre im Mund, wird von seinem Umfeld teils ehrfürchtig, teils mit Abscheu betrachtet und gilt ihm wahlweise als Superheld, Pitbull oder gar der Teufel. Gegenüber seinem blinden jüngeren Bruder Victor jedoch zeigt er eine ganz andere, geradezu zärtliche Seite und gelobt, ihn für immer zu beschützen. Als Victor Zeuge eines Mordes wird, muss er selbst auf bestialische Weise dran glauben – und Marco beginnt einen gnadenlosen Rachefeldzug, der vor niemandem haltmacht.
Als er endlich herausfindet, wer für die Tat verantwortlich ist und welche schmutzigen Deals dahinterstecken, lässt er die Fäuste sprechen. Sowie jedes andere erdenkliche Tötungswerkzeug. Von knochenbrechenden Cagefights über ein Motorsägenmassaker bis hin zu einer unglaublichen Szene, in der er – gefesselt – mit einem Jagdmesser im Mund (!) eine Horde Angreifer abserviert: Die Action ist imposant inszeniert, die Opfer sind schlicht nicht zu zählen und die Kills oft atemberaubend brutal. Da Marco aber nicht als unverwundbarer Titan gezeichnet wird und es mit Gegnern zu tun hat, die so grausam wie skrupellos sind, gelingt es dem Film immer wieder, echte Spannung hinsichtlich der Frage aufzubauen, wer das Gemetzel wohl überleben wird. Die letzten 30 Minuten schließlich gehören zum Heftigsten, was es je auf einer Kinoleinwand zu sehen gab, und entwickeln sich zum puren, alle Tabus brechenden Blutbad.
Insofern kann man mit MARCO also durchaus eine Menge Spaß haben, zumal im richtigen (Festival-) Umfeld. Wo allerdings sämtliche andere Figuren schon an der Grenze zur Unerträglichkeit ungewollt albern, überzeichnet und klischeehaft eindimensional agieren, setzt unser „Held“ selbst dem Ganzen eindeutig die Krone auf. Marco ist der Megaproll aller Megaprolls, und eigentlich kann man über so eine Wurst nur noch mitleidig lachen. Aber das kann ja auch schön sein. Im richtigen Umfeld, wie gesagt. Darauf eine 4-Kilo-Zigarre und belustigte 5,5 Punkte! (Im echten Leben eher 4. Die hat sich der Film durch seine schiere Exzessivität verdient.)
PS: Wer sich nun aber tatsächlich bemüßigt fühlt, noch tiefer in die Welt des einen und einzigen MARCO einzutauchen, der sei informiert: Der Film ist tatsächlich nur ein Spin-off zu einem Werk namens MIKHAEL desselben Regisseurs. Der zweite Teil des, Achtung, "Mikhael Extended Universe". Und das lässt doch hoffen, dass old Mikhael eine sogar noch coolere Socke als Marco ist. Vermutlich raucht er fünf Kippen gleichzeitig und trägt zwei Sonnenbrillen übereinander.
Als er endlich herausfindet, wer für die Tat verantwortlich ist und welche schmutzigen Deals dahinterstecken, lässt er die Fäuste sprechen. Sowie jedes andere erdenkliche Tötungswerkzeug. Von knochenbrechenden Cagefights über ein Motorsägenmassaker bis hin zu einer unglaublichen Szene, in der er – gefesselt – mit einem Jagdmesser im Mund (!) eine Horde Angreifer abserviert: Die Action ist imposant inszeniert, die Opfer sind schlicht nicht zu zählen und die Kills oft atemberaubend brutal. Da Marco aber nicht als unverwundbarer Titan gezeichnet wird und es mit Gegnern zu tun hat, die so grausam wie skrupellos sind, gelingt es dem Film immer wieder, echte Spannung hinsichtlich der Frage aufzubauen, wer das Gemetzel wohl überleben wird. Die letzten 30 Minuten schließlich gehören zum Heftigsten, was es je auf einer Kinoleinwand zu sehen gab, und entwickeln sich zum puren, alle Tabus brechenden Blutbad.
Insofern kann man mit MARCO also durchaus eine Menge Spaß haben, zumal im richtigen (Festival-) Umfeld. Wo allerdings sämtliche andere Figuren schon an der Grenze zur Unerträglichkeit ungewollt albern, überzeichnet und klischeehaft eindimensional agieren, setzt unser „Held“ selbst dem Ganzen eindeutig die Krone auf. Marco ist der Megaproll aller Megaprolls, und eigentlich kann man über so eine Wurst nur noch mitleidig lachen. Aber das kann ja auch schön sein. Im richtigen Umfeld, wie gesagt. Darauf eine 4-Kilo-Zigarre und belustigte 5,5 Punkte! (Im echten Leben eher 4. Die hat sich der Film durch seine schiere Exzessivität verdient.)
PS: Wer sich nun aber tatsächlich bemüßigt fühlt, noch tiefer in die Welt des einen und einzigen MARCO einzutauchen, der sei informiert: Der Film ist tatsächlich nur ein Spin-off zu einem Werk namens MIKHAEL desselben Regisseurs. Der zweite Teil des, Achtung, "Mikhael Extended Universe". Und das lässt doch hoffen, dass old Mikhael eine sogar noch coolere Socke als Marco ist. Vermutlich raucht er fünf Kippen gleichzeitig und trägt zwei Sonnenbrillen übereinander.
21 Bewertungen auf f3a.net
Zurück
Bewertungen
Marco
- Score [BETA]: 63
- f3a.net: 5.8/10 21
- IMDb: 6.7/10