s Memoir of a Snail (2024) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Memoir of a Snail

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 9.0

Schleimspur des (Un-)Glücks

„Mary & Max“ ist eine köstliche Kostbarkeit und einer meiner All-Time-Herzensfilme. Es geht nicht viel besser. Da brauchte „Memoir of a Snail“ keine Oscarnominierung, um weit oben auf meiner Watchlist zu landen. Und was soll ich sagen … er hält nahezu all solche höchsten Erwartungen und Vergleiche! Erzählt wird von einem ungewöhnlichen Geschwisterpaar, geplagt von traumatischen Tiefschlägen des Schicksals - und trotzdem mit einem Blick für das Positive und Hoffnungsvolle in unser aller seltsamer Leben…

Love, Death & Snails

„Memoir of a Snail“ ist ein dermaßen bitterschöner Film, dass ich aufpassen muss, nicht zu sehr in Superlative abzurutschen. Aber dafür ist er dann auch zu besonders und poetisch und unschuldig und spleenig und down under und quirlig, um ihn einfach als „super“ oder „perfekt“ abzutun. Und welcher Film ist schon perfekt… Doch ein „Memoir of a Snail“ macht gerade seine Ecken, Kanten, Fehler und Imperfektionen zu ein paar seiner größten Stärken. Seine Stop-Motion-Technik hat sowas von Seele, positiven Staub und beseelte Fingerabdrücke überall. Seine Themen (Tod, Trauer, Einsamkeit, Depression u. v. m.) scheuen sich nicht vor den dunkelsten menschlichen Abgründen - und selbst da unten hört man dann meist noch ein Kichern. Diese Gegensätze und verspielte, gewagte Balance, seine weisen Worte und sympathischen Stimmungen, sein Tempo trotz Melancholie, die Grautöne und verkappten Kalendersprüche, der dunkle Humor und der Wiedererkennungswert für uns alle … ach, was ist „Memoir of a Snail“ berauschend! Er komplettierte einen der wohl besten Oscarjahrgänge in der Kategorie „Animierter Film“. Und das Warten seit „Mary & Max“ hat sich definitiv gelohnt. Er hält da mit. Was ein kleines Wunder in sich ist. Hier musste sich selbst die unerwartetste und flotteste Träne auf meiner Wange nie Sorgen machen, nicht liebevoll von einem breiten Grinsen aufgefangen und abgelenkt zu werden. Ein Schwärmen. Ein Schwelgen. Bewunderung. Respekt. Tiefes Durchatmen. Ein wertvoller Film, der sogar Leuten in schweren Zeiten massiv helfen könnte. Ein Wunderwerk voller Charme und Charakter.

Arschamethyst aus Australien

Fazit: Fast schon zu viel für mein Herz und meine Filmseele … genauso wie „Mary & Max“ ist dieser sensible und angeknackste Schneckenpanzer eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle, Gutmütigkeiten, Genialitäten!

Herr_Kees * 6.5

The Rule of Pinky

Adam Elliots Stopmotion-Animationsfilme sind sehr speziell. Sie handeln von menschlichen Ängsten, sozialen Problemen und psychischen Krankheiten. Die Figuren sind oftmals verformt, runzelig, schräg, die Charaktere verkorkst. Der Humor durch eine dicke Schicht Tragik gerade so spürbar. Adam Elliot ist quasi der Gegenentwurf zu Disney und Pixar – mit denen er im Übrigen 2025 gemeinsam für den Oscar nominiert war.

In MEMOIR OF A SNAIL erzählt die schneckenverrückte Grace (Sarah Snook, Succession) ihre Lebensgeschichte – von der zu frühen Geburt und familiären Todesfällen, von der Trennung von ihrem geliebten Zwillingsbruder, der von da an bei einer gefährlichen sektenartigen Ziehfamilie leben und schuften muss, von ihrer langjährigen Einsamkeit und schließlich von „Pinky“ (Jackie Weaver).

Die ältere Dame mit der lebhaften Vergangenheit, die ihren kleinen Finger bei einem Tabledance-Unfall verloren hat, reißt mit ihrem Erscheinen sofort den ganzen Film an sich. Als Zuschauer dürstet man nach all den tragischen Schicksalsschlägen förmlich nach einer solch lebensfrohen Figur und auch Grace tut sie gut. Schade, dass die Geschichte mit ihrem Ableben begonnen hat, aber wir befinden uns eben in einem Adam Elliot Film.

So gibt es in den rund 90 Minuten viel zu gucken, manchen Moment zum Schmunzeln und viele zum Mitleiden, um so richtig emotional zu berühren, ist MEMOIR OF A SNAIL dann aber doch zu verschroben und zu distanziert geraten.

war im EM, Stuttgart

Jimmyjohnjamesmyer * 10.0

Mehr Herz kriegste nicht in Knete reingedrückt

Adam Elliot hat mich schon mit seinen herzigen, düsteren und eigenwillig komischen Kurzfilmen sehr begeistert und mit Mary+Max endgültig eingefangen. Diese wundervollen Figuren mit ihren eigenwilligen Spleens in einer liebevoll detaillierten Knetwelt müssen eigentlich jedem das Herz öffnen.

Und ich würde ohne irgendeinen Zweifel sagen, dass dies Elliots Magnum Opus sein muss. Er macht das, was er immer gemacht hat, aber er tut es in absoluter Perfektion. Die Figuren sind wundervoll, die Szenerien unglaublich detailverliebt, die Animationen deutlich besser und der Film wirft den Zuschauer mit seiner Geschichte in ein Wechselbad der Gefühle, bei dem man mal vor Lachen und dann vor Ergriffenheit Pipi in den Augen hat. Da wird geliebt, gelitten, gelacht und Schnecken gesammelt, dass man in dieser weirden Welt versinkt und sein Zeitgefühl völlig vergisst. Besonders der Hauptcharakter und die verrückte kettenrauchende Oma mit der Riesenbrille haben es mir angetan, aber jede einzelne Figur ist hier so liebevoll und vielschichtig geschrieben, wie die Figuren und Hintergründe gestaltet sind.

Wenn ich einem Film die volle Punktzahl geben würde, dann wäre es dieser und daher tue ich das auch und weiß, dass ihn noch mindestens ein Mal in meinem Leben ansehen werde. Wenn jemand es schafft, noch mehr Herz in Knetfiguren zu drücken, dann müssen diese wirklich langsam anfangen zu leben.

20 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Memoir of a Snail
  • Score [BETA]: 83
  • f3a.net: 7.7/10 20
  • IMDb: 7.8/10
  • Rotten Tomatoes: 95%
  • Metacritic: 81/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-11-18 23:59

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