What the Fuck, Doug?
von D.S.
Während Pseudo-Indie-Filme beim Festival weitläufig bejubelt werden, stößt einer der wenigen echten Indie-Filme im Programm offenbar genauso weitläufig auf Ablehnung – schade eigentlich, gelingt MERMAID doch mit Bravour, woran das Gros der typischen Genrevertreter regelmäßig scheitert: das Publikum zu überraschen; ihm eine sich vollkommen unvorhersehbar entwickelnde Handlung zu präsentieren.
In deren Mittelpunkt steht eine genauso vollkommen unberechenbare Hauptfigur: Doug (Johnny Pemberton, FALLOUT), ein Vollblut-Loser, der durch seinen Mangel an Empathie und seine planlos-konfrontative Art sämtliche Mitmenschen nachhaltig verstört und so stoisch wie unbewusst alle von sich wegstößt. Kein Wunder, dass er seit Langem und bis ins Mark einsam und verloren durchs Leben zieht. Durchaus ein Wunder hingegen, dass er eine Tochter hat. Die ist allerdings nur Ergebnis einer betrunkenen Nacht, oder so – sein Verhältnis zu ihr und speziell ihrer Mutter ist mindestens genauso gestört wie das zum Rest der Welt.
Als der hoffnungslose Fischfreund Doug unmittelbar vorm Selbstmord steht, treibt ihm das Schicksal dann aber in den blauen Weiten vor Florida plötzlich einen Lebenssinn vor die Flossen: ein abgrundtief hässliches Monsterwesen aus der Tiefe, das sich schnell als mindestens ebenso abgrundtief mordlüstern erweist. Wie geschaffen für einen echten Soziopathen. Und so nimmt die Weirdness ihren Lauf …
Doug ist ein als fundamental „offbeat“ gezeichneter Charakter, vor allem aber ist er zutiefst lebensunlustig und gibt (meist nicht mal bewusst) nichts auf gesellschaftliche Konventionen oder die Erwartungen der ihn umgebenden Welt. Aber wenn ihm einmal wirklich etwas an einer Sache liegt, ist er bereit, alles für sie zu geben – auch, wenn das extreme Probleme zum Beispiel mit der lokalen Unterwelt (großartig: Robert Patrick, PEACEMAKER) mit sich bringt. In seinem letzten Drittel nimmt der Film deshalb auch entsprechend Fahrt auf.
Darauf sollte man aber nicht unbedingt warten, wenn man MERMAID genießen will: Zum einen kommt die Action zu spät, um eine entscheidende Rolle für die Bewertung des Geschehens zu spielen. Zum anderen hat sie zwar durchaus Bedeutung für den Ausgang der Handlung, aber nicht für die Wirkung des Films. Die besteht nämlich vor allem darin, Einblick in die Seele eines echten Außenseiters zu offenbaren. Und seine Depression spürbar zu machen.
Wer wirklich wilde, absolut nicht nach den Regeln des „Business“ geformte Filmerlebnisse schätzt, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. Wenn er/sie auch ein Herz für pure, lakonische Melancholie hat. Und unschöne Meerjungfrauen. Wegen einiger Unrundheiten und zeitweiligem Tempomangel nur gute 6,5 Punkte, trotzdem empfohlen.
In deren Mittelpunkt steht eine genauso vollkommen unberechenbare Hauptfigur: Doug (Johnny Pemberton, FALLOUT), ein Vollblut-Loser, der durch seinen Mangel an Empathie und seine planlos-konfrontative Art sämtliche Mitmenschen nachhaltig verstört und so stoisch wie unbewusst alle von sich wegstößt. Kein Wunder, dass er seit Langem und bis ins Mark einsam und verloren durchs Leben zieht. Durchaus ein Wunder hingegen, dass er eine Tochter hat. Die ist allerdings nur Ergebnis einer betrunkenen Nacht, oder so – sein Verhältnis zu ihr und speziell ihrer Mutter ist mindestens genauso gestört wie das zum Rest der Welt.
Als der hoffnungslose Fischfreund Doug unmittelbar vorm Selbstmord steht, treibt ihm das Schicksal dann aber in den blauen Weiten vor Florida plötzlich einen Lebenssinn vor die Flossen: ein abgrundtief hässliches Monsterwesen aus der Tiefe, das sich schnell als mindestens ebenso abgrundtief mordlüstern erweist. Wie geschaffen für einen echten Soziopathen. Und so nimmt die Weirdness ihren Lauf …
Doug ist ein als fundamental „offbeat“ gezeichneter Charakter, vor allem aber ist er zutiefst lebensunlustig und gibt (meist nicht mal bewusst) nichts auf gesellschaftliche Konventionen oder die Erwartungen der ihn umgebenden Welt. Aber wenn ihm einmal wirklich etwas an einer Sache liegt, ist er bereit, alles für sie zu geben – auch, wenn das extreme Probleme zum Beispiel mit der lokalen Unterwelt (großartig: Robert Patrick, PEACEMAKER) mit sich bringt. In seinem letzten Drittel nimmt der Film deshalb auch entsprechend Fahrt auf.
Darauf sollte man aber nicht unbedingt warten, wenn man MERMAID genießen will: Zum einen kommt die Action zu spät, um eine entscheidende Rolle für die Bewertung des Geschehens zu spielen. Zum anderen hat sie zwar durchaus Bedeutung für den Ausgang der Handlung, aber nicht für die Wirkung des Films. Die besteht nämlich vor allem darin, Einblick in die Seele eines echten Außenseiters zu offenbaren. Und seine Depression spürbar zu machen.
Wer wirklich wilde, absolut nicht nach den Regeln des „Business“ geformte Filmerlebnisse schätzt, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. Wenn er/sie auch ein Herz für pure, lakonische Melancholie hat. Und unschöne Meerjungfrauen. Wegen einiger Unrundheiten und zeitweiligem Tempomangel nur gute 6,5 Punkte, trotzdem empfohlen.
goutierte im Harmonie, Frankfurt
15 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Mermaid
- Score [BETA]: 73
- f3a.net: 4/10 15
- IMDb: 7.8/10
- Rotten Tomatoes: 100%