s Midnight (2021) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Midnight

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Reviewer

Herr_Kees * 6.5

Midnight Mietvan

Einen wirklich gut und glaubwürdig durchkonstruierten Psychothriller zu schaffen, bei dem jede Handlung nachvollziehbar und jeder Twist wirklich überraschend ist – das ist eine echte Seltenheit im Genre (siehe z. B. I SEE YOU) und man hat sich inzwischen daran gewöhnt, Abstriche zu machen, so lange es wenigstens spannend ist.

Auch MIDNIGHT hat obengenannte Schwächen, über die man sich ärgern kann, insbesondere wenn durch manches unverständliches Verhalten der handelnden Personen überhaupt erst neues Unheil in Gang gebracht wird. So muss jede/r selbst für sich entscheiden, ob er/sie den Thrill des Films genießen kann oder dafür zu sehr mit Augenrollen beschäftigt ist.

Für ein Debüt ist der Film jedenfalls ordentlich gelungen, die taubstummen Hauptdarstellerinnen werden die meiste Zeit nicht als hilflose Opfer gezeigt, ihre technischen Hilfsmittel zur Geräuschanzeige werden gut in den Film integriert, und der Killer ist nicht einfach nur ein Psychopath, sondern ein intelligenter Psychopath, der offenbar das Spiel mit der Polizei und den damit verbundenen Nervenkitzel liebt.

Brutal ist der Film, aus Korea hat man jedoch schon deutlich Gnadenloseres gesehen – von daher ein guter Einstieg für Asia-Anfänger, das Hollywood-Remake scheint sicher.

staunte im Gloria, Stuttgart

D.S. * 5.5

Darf es noch eine Prise unwahrscheinlicher sein?

Konstruier dich, oder ich fress dich: MIDNIGHT wirkt wie in einem sterilen Büro bei Neonlicht am Reißbrett entwickelt, möglichst weit entfernt von allem, was man gemeinhin als Realität bezeichnet.

Das fängt bereits mit der Figur des psychopathischen Serienkillers an, über dessen Motivation wir komplett im Unklaren gelassen werden, der aber auch nicht die geringsten Züge von Menschlichkeit aufweist – dafür aber aus Teflon gemacht scheint, weshalb er aus jeder für ihn potentiell gefährlichen Situation unversehrt, und nur umso mordlüsterner, herauskommt. Das endet noch lange nicht mit den beiden zufälligerweise taubstummen Opfern, die er sich herausgepickt hat. Das umfasst auch zahllose komplett widersinnige Entscheidungen der Protagonisten sowie vor allem die Darstellung der Polizei, die – wie so häufig in koreanischen Filmen – als maximal nutzlos und kognitiv beschränkt auftritt.

Spannungsvoll inszeniert ist MIDNIGHT trotzdem, weiterhin macht er das Beste aus einem erstaunlich eingeschränkten Handlungsraum mitten in Seoul, dessen Ecken und Enden wir in den 103 Minuten Laufzeit des Films aufs Intensivste kennenlernen. Zudem wird das Handicap unserer beiden weiblichen Hauptfiguren für einige smarte Plot-Entwicklungen stimmig eingesetzt.

Irgendwann werden es der Unwahrscheinlichkeiten aber einfach ein paar zu viele. In Frankfurt stöhnte der Saal im letzten Filmdrittel immer wieder kollektiv auf, als uns der nächste Blödsinn präsentiert wurde und der Killer mehr und mehr wie ein unbezwingbarer Jason Voorhees als wie ein Wesen aus Fleisch und Blut erschien.

Um MIDNIGHT bis zum Ende wirklich zu genießen, braucht man deshalb ein enormes Maß an Bullshit-Toleranz. Meins ist dafür nicht groß genug – der durchaus fühlbaren Bedrohungslage der Opfer sowie der oft fraglos großen Spannung zum Trotz gibt’s deshalb nur 5,5 von 10 Punkten.

verweste im Harmonie, Frankfurt

Leimbacher-Mario * 8.0

I Ran (So Far Away)

„Midnight“ kommt aus Korea, macht seiner momentan boomenden Kinoheimat alle Ehre und wird seinem Namen gerecht. Dieser filmische Duracellhase spielt in einer einzigen lauffreudigen und adrenalintreibenden Nacht, in der es ein wirklich psychopathischer und leider auch nicht uncharismatischer Serienkiller u. a. auf eine taubstumme Frau und ihre ebenfalls sprachlose Mutter abgesehen hat…

Irgendwo zwischen „The Chaser“ und „Hush“ war „Midnight“ dieses Fantasy Filmfest wohl der Thriller, der schon vom reinen Zusehen jede Fitbit ans Schwitzen bekommen hat. Es wird gesprintet, nicht gejoggt. Wenn schon hitchcockig ums Leben gebangt wird, können dabei auch noch ein paar Kalorien extra draufgehen. Aber Spaß beiseite. Das Ding ist ein flotter One-Nighter, der einen immer mutig und unterhaltsam auf Trab hält. Der nahezu perfekte Wachhalter, Marathonmörder und Rausschmeißer. Die Protagonistin ist nicht für Diabetiker geeignet. Das Tempo ist halsbrecherisch und top. Der Schnitt ist nie unübersichtlich. Die Kämpfe krachen. Man zittert mit den Figuren mit. Der Score pusht, spielt sich aber nie in den Vordergrund. Und dann wäre da noch der Bösewicht. Wirkt er manchmal nicht allzu vorsichtig oder gar clever, ist genau das sein Aufhänger und seine Stärke. Er ist unnachgiebig und ein guter Schauspieler, er trägt Anzug, hat mächtig Selbstbewusstsein und kennt die Gesellschaft, in der er lebt, sowie die Opfer in seinem Visier genau. Er will in dieser Nacht töten - koste es, was es wolle. Die übertrieben freundlichen, naiven und oft wegsehenden Koreaner helfen ihm dabei. Das ist nicht allzu übertrieben oder unrealistisch. Zusammen mit seiner Geschwindigkeit, die kaum Zeit zum Nachdenken lässt, und seiner Technikkompetenz, bildet das einen glaubhaften, sauspannenden und dauersprintenden Koreakrimi nahe der Extraklasse.

Fazit: Nacht mit Morgen, Morden und Morsen. Ein filmgewordener Energydrink!

war im Residenz, Köln

25 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Midnight
  • Score [BETA]: 68
  • f3a.net: 7/10 25
  • IMDb: 6.5/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 17:04

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