s Minotaur (2005) Review - Fantasy FilmFest Mobil
Menü

Reviews Minotaur

Finden

Reviewer

Herbert.West * 4.0

Theo gegen den Rest der Welt

Bei "Minotaur" handelt es sich mehr oder weniger um eine Verfilmung eines Teils des Theseus-Mythos. Regisseur Jonathan English bezeichnet sein Werk als "a prehistoric 'Alien' and a teen horror movie set in 14th century B.C." Auf gut deutsch: Der Film ist eine Ansammlung von üblichen Horror-Klischees vor Pappkulissen und Fackelschein und hat mit der antiken Sage von Theseus und Minotaurus herzlich wenig zu tun. Statt dessen das normale Prinzip: Das Monster macht im Labyrinth Jagd auf eine zusammengewürfelte Handvoll Menschen.

Theseus (gespielt von Tom Hardy) wurde denn auch flugs in "Theo" umgetauft, ist ein armer Bauer und sieht aus wie eine Art preiswerte Aragorn-Variante. Der Minotaurus, der eigentlich eine Mischung aus Mensch und Stier sein sollte, ist nur ein Standard-Filmmonster mit großem Gebiss, wird aber immerhin im Film als Gottheit verehrt. Das Labyrinth sieht nicht gerade aus wie vom Meister Daedalus gebaut, sondern wie ein schlichtes unterirdisches Kellergewölbe. B-Movie-Prominenz gibt es in Gestalt von Rutger Hauer mit einem Kurzauftritt, sowie Tony Todd ("Candyman") zu sehen, der mit seinem Overacting hier allerdings wie die LSD-Version von Thulsa Doom (dem von James Earl Jones gespielten Bösewicht aus "Conan - Der Barbar") wirkt.

"Minotaur" ist alles andere als weltbewegend, ist als trashiger B-Horrorfilm trotzdem noch einigermaßen passabel - es gibt Schlechteres. Empfehlen kann ich den Film trotzdem allenfalls Komplettisten, die jeden Film mit Rutger Hauer gesehen haben wollen sowie beim Fantasy Filmfest 2006 denjenigen Dauerkartenbesitzern, die in der Masse der asiatischen Filme etwas schundige, nicht allzu langweilige Abwechslung suchen.

Epiphanie * 4.5

Im Ansatz gut, dann stark nachlassend

Minotaur hätte wirklich ein gelungener Beitrag für die seltene Sparte "Fantasy-Film" werden können. Im Prinzip hat er alle Zutaten, um die Herzen von Fantasy-Rollenspielern höher schlagen zu lassen. Aber Minotaur schafft es, sich nach einer wirklich gelungenen ersten Hälfte alles zu verscherzen.

Es beginnt in schöner Landschaft irgendwann in der Bronze- oder Eisenzeit: Die Menschen leben als einfache Bauern und Hirten, glauben an Götter und Prophezeiungen und daran, dass sie es ihren Herrschern schuldig sind, ihre Kinder zu opfern. Alles ist auch noch soweit in bester Ordnung, als unsere Opferlämmer im Palast der Herrscher über den Minotaur (kleiner Lichtblick: Tony Todd) ankommen. Aber als die Opfer freiwillig und unfreiwillig das berühmte Labyrinth betreten, verliert der Film von Minute zu Minute.

Zuerst ist da die richtig schlechte Pappmaché-Felsen-Kulisse, die jede Star-Trek-Next-Generation-Folge gut aussehen lässt. Labyrinth? Fehlanzeige! Aber der Hammer kommt dann erst noch in Gestalt des Minotaur! Dieses Monster sieht aus wie eine ausgemergelte Kuh mit Raubtiergebiss, die schon seit 2000 Jahren mumifiziert ist, aber vorher noch von jemandem mit viel Kalk bestäubt wurde. Voilà! Wer auch immer dieses Monster entworfen hat, gehört für mindestens 10 Jahre an den Pranger gestellt!

Natürlich haben unsere Opfer aus dem Altertum noch nie einen Horrorfilm gesehen. Folglich machen sie alles falsch, was man nur falsch machen kann: Sie schreien möglichst laut, sie laufen alleine oder zu zweit umher, sie sorgen nicht für Rückendeckung, sie suchen weder ein sicheres Versteck noch eine Waffe oder einen Ausgang (jedenfalls nicht sofort). Als Zuschauer wünscht man sich ab diesem Moment nur noch, dass die dümmsten und am lautesten kreischenden Opfer bitte zuerst sterben mögen. Und wenn der Minotaur ein gut gelungenes Monster wäre oder der Film wenigsten richtig splattern würde, wäre man geneigt, dem Minotaur zuzujubeln.

Ich kann leider nur folgenden Rat geben: Schaut euch die erste Hälfte an bis zu der Stelle, wo die Opfer der gekalkten Minotaur-Kuh vorgeworfen werden. Dann legt euch in den Stadtpark, genießt das Wetter und denkt euch ein gutes Ende aus. Oder noch besser, nutzt die Zeit, ein Drehbuch für die zweite Hälfte zu schreiben und verfilmt dieses mit euren Freunden. Es kann kaum schlechter sein! Wenn ihr den Film doch ganz anschauen solltet, dann nehmt alle eure besten Kumpels und Kumpelinen ausgestattet mit je 3-5 Bier mit in den Film. Anders ist Minotaur nicht auszuhalten!

Die erste Hälfte wird mit 4 Punkten belohnt. Und weil FFF ist, gibt’s noch einen halben oben drauf.

Philmtank * 3.0

Red Bull

Ich wußte ja, dass Minotaur nicht gut ist, weil Sci-Fi-Channel TV-Produktion, aber das war mit Abstand der schwächste Film bisher. 2/3 des Films spielen sich im Labyrinth ab, wo unsere Protagonisten mit einer gefährlichen Bestie gefangen sind. Die führen sich aber dort auf wie ein besoffener Wirt, der im Kellergewölbe auf der Suche nach dem nächsten Weinfass ist. Wenn ich mich in so einer Situation befinde, müßte mir doch irgendwann der Gedanke kommen, dass ich durch Lärm nur Aufmerksamkeit erzeuge. Ich weiss, das ist alles nicht real und logisch, sondern will einfach nur unterhalten. Tut es aber nicht. Unabhängig davon fehlt es hier an allem, was zu einer halbwegs spannenden Abenteuergeschichte gehört.

staunte im Cinema, München

11 Bewertungen auf f3a.net

Zurück

Bewertungen

Minotaur
  • f3a.net: 4/10 11
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 10:51

Archiv Suche


oder ?