s Mum & Dad (2008) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Mum & Dad

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Reviewer

Christian * 7.0

Familienidyll

Da scheint sie nun, die Perle unter den vielen Low-Budget-Streifen des diesjährigen Festivals. Nach herben Enttäuschungen, falschen Erwartungen nun einmal eine Filmbeschreibung im Programmheft, die dem Film auch wirklich gerecht wird.

Mum & Dad ist eine bitterböse, sadistische Satire auf den Alltag im Familienparadies. Herrlich mitanzusehen, wie der mordende, sexsüchtige, perverse und toll gespielte Familienvater doch irgendwie nichts zu sagen hat. Es geht um Aufmerksamkeit, Wünsche, Enttäuschungen, nicht ausgelebte Gefühle und das alles sehen wir nicht auf den ersten Blick, sondern nur rohe Gewalt und Perversion.

Beim nächsten Besuch am Flughafen schaue ich mir das Reinigungspersonal genauer an.

Toller Erstling und mein bisheriger Favorit auf den Fresh-Blood Award.

war im Cinemaxx 2, Hamburg

ritch * 2.0

Berührt mich nicht

Eine böse Satire hatte ich mir erhofft. Aber ein ernster, subtil harter Film mit einer (halbwegs) intelligenten Story und einem interessantem Aufbau hätte es genauso getan.

Was bleibt, ist ein absolut öder Streifen, der mich keinen Augenblick berührt hat. Das liegt weniger an den Schauspielern, die ihre Sache eigentlich ganz ordentlich machen, als an dem Drehbuch, das über das schon zig-mal behandelte Thema der "degenerierten" Familie einfach nichts neues zu sagen hat.

Der Film findet sicher sein Publikum, aber nicht bei mir.

war im Cinedom 6, Köln

GeorgeKaplan * 8.0

Mr. and Mrs. Sick

Der Regisseur hatte sicher eine behütete Kindheit. Vermutlich hat er Brotkrumen hinter der Fensterscheibe verstreut und dann gejubelt und gelacht, wenn die armen Piepmätze gegen die Fensterscheibe klatschten.

Pornos im Frühstücksfernsehen? Wichsen mit Nackensteaks? Sausages aus Menschendarm? Mami und Papi haben dich lieb. Mami ritzt blutige Engelsflügel in den Rücken. Und wenn Papa sauer ist, weidet er dich aus. Sick? Kranker gehts nicht.

Eine völlig durchgeknallte Ultra-Trash-Produktion, die aus der Not, mit Digicam gedreht zu sein, eine Tugend macht und so dem ganzen einen halbdokumentarischen, trashigen Look gibt. Distanz bekommt man also nur durch die eigene Einstellung zu dem Gezeigten. Die einen werden bei dieser Over-the-top-Satire große Augen bekommen, andere die Welt nicht mehr verstehen. Viel Spaß!

staunte im Cinedom 6, Köln

zoulwags * 8.0

Families and how to survive them

Ich mag sie einfach, die Briten. Zu Weihnachten setzen sie sich lustige Papierkrönchen auf, ihre Daily-Terror-Yellow-Press-Postillen sind ihnen heilig und zum Frühstück gibt’s lecker Würstchen. Mum & Dad zeigt irgendwie schon die ganz normale englische Working-Class-Familie - nur eben in ihrer pervertierten Form.
Nun stimmt es natürlich, dass degenerierte und perverse Familien einem von The Hills Have Eyes über Mother’s Day bis zu The Devil’s Rejects in Horrorfilmen immer wieder begegnen. Den Reiz von Mum & Dad aber macht das Abartige in der Normalität aus. Da läuft während des Familienfrühstücks ein Porno und die Weihnachtsdekoration lebt noch. Da herrscht die klassische Rollenverteilung im Sinne von "Warte nur, bis dein Vater nach Hause kommt" und "So kannst du mit deiner Mutter nicht reden", nur dass die elterlichen Sanktionen über Fernsehverbot und Stubenarrest weit hinausgehen. Da ist die ältere Schwester eifersüchtig auf das "Neugeborene", nur dass das neue Geschwisterchen die entführte Putzfrau Lena ist, die zwangsweise in die Familie aufgenommen wird, weil sich Mum doch so sehr noch ein weiteres kleines Mädchen gewünscht hat. Es ist dieses Zusammengehen von Vertrautem und Perversem, das in Mum & Dad hervorragend funktioniert und das den Film auf eine unangenehme Art faszinierend macht.
Dazu tragen vor allem auch die Schauspieler bei. Dad Perry Benson verstand es schon in This Is England, die bedrohlich dumpfe Type zu geben, hier legt er noch mal einen drauf. Mum Dido Miles ist eine beunruhigende Mischung aus Mütterlichkeit und Altersperversion. Und absolut genial fand ich Ainsley Howard als Birdie, die ständig plappernde, hinterhältige "große Schwester" der entführten Lena; eine Frau Anfang 20, die auf dem geistigen Level einer 13-jährigen stehen geblieben ist, und in der sich Hang zur Intrige, Gefallsucht und Sadismus zu einem wahrlich miesen Charakter verbinden.
Bleibt die Frage: was will dieser Film? Gesellschaftskritik à la Funny Games? Wohl kaum, denn dafür macht der Film streckenweise - ich schäme mich fast, es zu sagen - zuviel Spaß und verfolgt insgesamt keine erkennbare Botschaft, die er unter die Leute bringen will. Also eher Tabubruch, Aufreger und ein bisschen vom Torture-Porn-Boom profitieren? Würde ich auch nicht so sehen, denn dafür ist der Film dann wiederum zu intelligent gemacht und schöpft das in der Geschichte angelegte Folterpotential - zum Glück - nicht aus. Am ehesten ist Mum & Dad daher vermutlich ein Stück Psychohygiene für alle Familiengeschädigten; ein Film, an den man sich an einem Weihnachtsabend erinnert, an dem es mit der herbeigesehnten Familienharmonie mal wieder nicht so klappt, und der einem dann ein wissendes und gelassenes Lächeln auf die Lippen zaubert.

guckte im Cinedom 6, Köln

tobee_de * 3.0

Nicht meins - absolut nicht. Für eine Satire viel zu realistisch, schleppt sich dieser Film, den ich fast in die Torture-Porn-Ecke stellen möchte, in sehr langen 80 und etwas Minuten dahin. Durch den nervtötenden Soundtrack und die Videoästhetik der Bilder nur schwer konsumierbar, sind allein die Schauspieler dafür verantwortlich, dass mein Interesse an der Geschichte im Verlauf der Spielzeit nicht völlig erloschen ist. Die Filmemacher kaschieren mit dem Feigenblatt der satirischen Sozialkritik ihre Lust am Tabubruch und die offensichtliche Freude an der Präsentation (un-)menschlicher Degeneration. So ist das Ganze eine unappetitliche Melange aus "TCM", "Hostel" und "Last House on the Left", allerdings ohne jemals die Schauwerte und technische Versiertheit der Originale zu erreichen. Kann man sich mangels Alternative im Rahmen des Festivals anschauen - muss man aber nicht.

D.S. * 4.0

Nichts Halbes und nichts Ganzes

Für mich bislang eine der größeren Enttäuschungen des Festivals: hatte mir eine schwarzhumorige Groteske erhofft, vielleicht sogar eine Abrechnung mit dem Spießeridyll "Familie", zumindest aber ein niederträchtiges Blutbad - bekommen habe ich ein lahmes Kammerspiel um, wieder einmal, degenerierte Rednecks und ihr verkommenes Wertesystem.

Ok, Kammerspiel ist nicht gleich Kammerspiel, hier ist nun nicht eben die hochgeistige, dialoglastige Variante gemeint. Vielmehr eine, die sich in einem Minimum an Sets, eben nur in ein paar Kammern abspielt und allein schon dadurch recht bald eine gewisse Langeweile entstehen lässt. Humor konnte ich leider fast keinen entdecken, höchstens ab und an ein wenig Zynismus. Aber der dient nie dazu, so etwas wie eine Story zu entwickeln oder voranzutreiben. Sondern höchstens als Hintergrund für ein wenig Folter und Fleischwunden.

Dabei fällt auf, dass der Film sich zunächst sehr deutlich - zu deutlich - Mühe gibt, neue Perversionen zu erfinden und das Grausamkeitslevel nach oben zu verschieben. Ab einem gewissen Punkt fällt ihm jedoch sogar in dieser Hinsicht nichts mehr ein, und wenn man von ein, zwei ungewöhnlichen Schmerzzufügungselementen im letzten Drittel von "Mum & Dad" einmal absieht... überschreiten die Mittel des Films auch hier bald nicht mehr das Übliche.

Was bleibt, ist eine bewegungsarme Geschichte um ein Mädel, das das falsche Haus betreten hat und es nun in der Gefangenschaft einer sadistischen Mutter und eines grobklotzigen Schlächtermeisters von Vater aushalten muss, immer wieder heimtückisch noch tiefer in die Scheiße geritten von ihrer neuen "Schwester" und unter den teilnahmslosen Blicken ihres neuen "Bruders". Mama und Papa haben ihre eigenen Vorstellungen von der idealen Familie und sind nur zu gerne bereit, diese mit harschen Disziplinierungsmaßnahmen auch durchzusetzen...

Wie gesagt, diese Maßnahmen verlieren schnell an Krassheit und sowieso an Reiz für den Betrachter; ein Subtext etwa in Form eines galligen Kommentars zu "Familienwerten" ist, realistisch betrachtet, ohnehin nicht auszumachen. Dazu sind einige Masken und Effekte zwar gelungen, insgesamt ist der Look aber reichlich billig. Kamera und Montage sind keines weiteren Wortes wert, die Darsteller fallen auch nicht weiter ins Gewicht - aber immerhin ist "Dad" ganz gut gecastet. Was aber wirklich nervt, sind die ständig wiederkehrenden Szenen eines über unsere Köpfe hinweg startenden Flugzeugs. Auch ein Weg, eine Nicht-Story auf Spielfilmlänge zu strecken...

Wegen ein paar guter Momente im ersten Drittel gebe ich dem Film noch 4 Punkte. Aber etwas Bitterböses, wirklich Grausames oder gar Intelligentes ist "Mum & Dad" leider absolut NICHT.

verweste im Metropolis 3, Frankfurt

FFFler * 7.0

I am Mum and this is Dad

Der Tortureporn gehört sicherlich nicht zu meinen Lieblingshorrorgenres und eigentlich war der Film bei meinem diesjährigen Fantasy Filmfest Besuch auch gar nicht eingeplant, aber da der in den anderen Städten so gut weg kam habe ich einen Blick riskiert und es nicht bereut. Die Story ist recht einfach ... eine Familie entführt eine junge Frau und will diese in die eigene Familie integrieren ... und die Mittel dazu ... ja, die sind etwas heftiger. Was den Film dabei ein wenig von der Masse abhebt ist die Charakterzeichnung der beiden titelgebenden Figuren auf die der Zuschauer schnell einen abgrundtiefen Hass entwickelt. So fiebert der Zuschauer hier mit dem Opfer mit und hofft dass es schnell Erlösung findet. Das Ganze ist zudem gut gespielt, hat einen gewissen Flair und ist daher Freunden des Genres sicherlich nicht zu empfehlen. Und eine kleine Warnung noch: Zwar gehts hier jetzt nicht gerade brutal zur Sache, aber psychisch wird der Film zumindest für das Normalpublikum definitiv zu viel sein.

war im Metropolis 3, Frankfurt

The_Coma-man * 8.0

"Tonight, I’m going to be Mommy."

glotzte im Cinemaxx 6, Berlin

T-Killa * 8.0

Familienglück

Ein wirklich interessanter Streifen und zu Recht der Geheimtipp des Festivals.

Der Film ist bei weitem nicht so hart, wie man vermuten möchte. Seine fesselnde Dramatik zieht er hauptsächlich aus dem psychologischen Spannungsfeld rund um das neue, unfreiwillige Familienmitglied. Hier wird die Gewalt kaum expizit dargestellt, dennoch ist die Bedrohung durchgehend spürbar. Der Film bringt zwar nichts wirklich neues, aber es ist endlich mal wieder ein Entführungs- und Folterfilm, der nicht durch extrem grausame und brutale Folterszenen Aufmerksamkeit erregt.

Nach der tollen Unterhaltung mit dem Regisseur, echt lässiger Typ, darf man auf seinen nächsten Film gespannt sein.

war im Metropol 2, Stuttgart

48 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Mum & Dad
  • Score [BETA]: 60
  • f3a.net: 6/10 48
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 17:05

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