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Review Musa

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Der Film für’s Grobe
von D.S.

Gleich vorab: vielerorts scheint die Meinung vorzuherrschen, dieser Film sei in irgendeiner Weise mit HERO zu vergleichen. Das stimmt. Allerdings nur insofern, daß beides asiatische, zum Teil in China produzierte Filme mit einem historischen Thema sind. Abgesehen davon sind sie sich in etwa so ähnlich wie BLUE VELVET und der TERMINATOR...

MUSA ist ein Film für’s Grobe. Hier wird gehackt, hier fallen Köpfe und sonstige Körperteile, hier wird nur im Dutzend gestorben. Hier gibt es keine Charaktere, sondern die dünnsten Abziehbildchen seit VERSUS. Und hier gibt es keine Story, sondern... Schlachten, Sterben, Schlachten, Sterben.

Das, WAS an Story vorhanden ist, wird leider endlos ausgewalzt, dabei passiert nicht sonderlich viel - die Figuren stehen immer wieder vor genau den selben Entscheidungen, ujnd fällen auch immer wieder genau die selben. Dabei geht es um die Rettung der Ehre des verstorbenen Meisters, um die Wiederherstellung der eigenen, um verschiedene Wege, den Ruhm des Vaterlandes zu mehren, und vor allen Dingen darum, eine von mongolischen Kriegern entführte Prinzessin vor eben jenen zu beschützen und sie sicher zurück in die Heimat zu geleiten. Dabei gibt es, wie erwähnt, haufenweise Schlachten und Tote zu beklagen, wobei das meistens mit erfrischend kompromisslosem Stichwaffen-Einsatz verbunden ist. Auch in dieser Hinsicht ist MUSA sehr direkt: Sterben ist hier nichts ästhetisches, sondern etwas schmerzhaftes, brutales, oft schmutziges.

Natürlich entspannen sich um die Prinzessin herum diverse Liebes- und Eifersuchtsranken, und sehr viel Irrationalität auf allen Seiten macht bald klar, daß diese Geschichte für niemanden so einfach abzuschließen sein wird. Schließlich geht es um Liebe, nebenbei um Ehre und das Vaterland - und da wird beim finalen Showdown eben auch so lange gemetzelt, bis nichts mehr steht. Leider ist der Weg dorthin mitunter sehr lang und öd - die Tristesse der Umgebung, in der der größte Teil von MUSA spielt, untermalt die oft langatmigen Diskussionen und Anfeindungen innerhalb der Gruppe unserer Helden (Koreaner aus den unterschiedlichsten Gruppen und sozialen Schichten, die auch auf dieser Mission und in der permanenten Konfrontation mit dem Feind nur bedingt zu einem Ganzen zusammenwachsen) nur zu treffend.

Es mag sein, daß für den Koreaner oder auch den Chinesen eine Menge mehr in MUSA steckt: ein interessanter neuer Blick auf historische Beziehungen ihrer Völker, ein Aufzeigen der Wurzel bestimmter, noch immer aktueller Weltanschauungen und Verhaltensweisen, ein philosophisch angehauchtes Hinterfragen der derzeitigen Verhältnisse. Für den durchschnittlichen westlichen Betrachter erschließt sich all dies jedoch nicht - und der Film gibt sich auch keine Mühe, diese Zielgruppe "einzuweihen". So wirkt MUSA leider oftmals schlicht zu lang und ausgeweitet auf der einen Seite - und zu brachial, zu direkt, zu platt auf der anderen.

Wer ein Faible für Schlachten und epische Heldensagen hat, wird dennoch gut unterhalten werden. Wer Wert auf Feinzeichnungen legt, ist hier dagegen falsch. Und der normale Kinogänger... der braucht für MUSA viel Durchhaltevermögen - und eine verdammt hohe Toleranzschwelle, was Pathos und Kitsch angeht.

7 Punkte.

war im Cinemaxx, Berlin

20 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Musa
  • f3a.net: 7.3/10 20
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 13:12

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