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Review Mutants

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Wo die Liebe hinfault
von D.S.

Im Frankreich der Zukunft greift ein mörderisches Virus um sich und verwandelt alle Infizierten nach und nach in unglaublich schnelle, kräftige, gewalttätige und vor allem blutdürstige Mutanten. Die einzige Hoffnung verspricht eine ominöse Militärbasis mit dem Namen NOAH, wo es angeblich ein Gegenmittel gibt. Die beiden Sanitäter Sonia und Marco versuchen, diese Basis zu erreichen - aber auf dem Weg dorthin müssen sie sich nicht nur mit rabiat angreifenden, zombieartigen Monstermassen und einer skrupellos auftretenden Gruppe anderer Überlebender auseinandersetzen. Sondern auch mit dem Problem, dass Marco bereits infiziert ist. Und der Frage, wie viel Liebe in einer Welt bedeutet, die dem Tod geweiht ist...

Wie diese Einleitung schon andeutet, ist MUTANTS nur in zweiter Linie ein Film über faulig-bissige Zombieklone. Die übrigens ziemlich gut aussehen, Respekt an die Maskenbildner - allerdings wirken ihre schnellen Bewegungen dafür oft umso lächerlicher. Zuvorderst geht es bei diesem Film um die großen Gefühle und die großen Fragen, um menschliche Beziehungen und Moral.

Das hindert MUTANTS allerdings nicht daran, in seiner zweiten Hälfte gut zur Sache zu gehen; hier wird es blutig, actiongeladen, zwischendurch sogar fast spannend. Das Problem ist nur, dass all diese hübschen Attribute dem Film tatsächlich erst nach 50% seiner Laufzeit zuzuschreiben sind. Bis dahin schleppt er sich dermaßen ereignislos dahin, es passiert so wenig, dass man irgendwann daran zweifelt, noch jemals eine echte Mutanten-Attacke erleben zu dürfen.

Nun kann ein Endzeitfilm ja auch ohne Monster sehr gut funktionieren: wenn er die entsprechende, erdrückende Atmosphäre aufbauen kann. Dazu reicht eine menschenleere, verschneite Landschaft und düstere Musik aber nicht ganz aus. Für Hoffnungslosigkeit sind unsere Protagonisten zu hoffnungsvoll, da ist ja schließlich NOAH. Für Weltuntergangsstimmung erleben wir eindeutig zu wenig Weltuntergang - wir bekommen ja über gefühlte Stunden nicht mal einen einzigen Mutanten zu Gesicht. Zudem hält sich unser Interesse am Schicksal der beiden Sanis auch erst mal in Grenzen, was unter anderem daran liegt, dass wir nichts über ihre Hintergründe erfahren. Sie definieren sich für uns fast nur in ihrem Verhältnis zum anderen.

Wobei dies natürlich auch bewusst so gehalten, dem Fokus und der Aussage des Films geschuldet sein könnte: das Thema ist nun mal das "Zwischenmenschliche im Unmenschlichen", wenn man dem Ganzen denn eine parabelhafte Absicht unterstellen möchte. Problematisch wäre dann allerdings, dass MUTANTS zu keinerlei neuartigen oder tiefergehenden Erkenntnissen kommt, tatsächlich ist der Ausgang des Films in weiten Teilen vorhersehbar und lässt überwiegend kalt.

In der Umsetzung ist ohnehin nichts Neues zu vermelden: schöne Bilder - mit allerdings etwas zu viel Wackelkamera -, schöne Mutanten, schöne Action. Später jedenfalls. Aber nichts Fesselndes, nichts Außergewöhnliches, nichts wirklich Berührendes, dem Thema zum Trotz. Und dazu eben eine reichlich schleppende erste Hälfte.

Wenn es nur um den Unterhaltungsfaktor geht, gewinnt MUTANTS dennoch gegenüber dem inhaltlich ähnlichen CARRIERS. In seiner Wirkung ist er aber schwächer. Denn am Ende ist er einfach noch konventioneller. Kein Highlight, kein "krasser" Franzose - sondern Durchschnitt. 5 Punkte.

staunte im Metropolis 8, Frankfurt

45 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Mutants
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 6/10 45
  • IMDb: 6.5/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 05:55

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