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Review My Big Night

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Buntes sexy Fun-Feuerwerk
von Alexander

Diesen Film könnte man am besten als spanische Antwort und Hommage an den ganz großen 60s Klassiker „The Party“ (Der Partyschreck) definieren, zieht er den Irrsinn eines oberflächlichen und nur von der nächsten künstlichen Performance lebenden Showbusiness genau so herrlich durch den Kakao, wie seinerzeit der Kracher mit Peter Sellers in der Hauptrolle.

Dabei sind die Bilder genauso bunt und Sixty’s Style wie das Makeup und die Frisuren einiger der mir von der ersten Sekunde ihres Auftrittes ans Herz gewachsenen wunderhübsch anzusehenden Aktricen in diesem durchgeknallten, spanischen Spektakel, das sich im Kino auf der großen Leinwand so fett und bunt breit macht, wie seinerzeit der verrückte Knaller aus den 60er Jahren.

Ohne Zweifel dürfte auch „My Big Night“ zu einem der zukünftigen Sylvesterparty-„Must sees“ avancieren, und dies nicht nur weil der an Tempo und knalligem Cast nicht mehr zu toppende Partyfilm sich ausschließlich um den Filmdreh einer fürs TV produzierten Sylvester-Show dreht.

Alex de la Iglesia haut uns in seinem neuesten Werk dieses Spektakel mit einem so hohen Tempo um die Ohren, dass erfahrene Cineasten auf dem FFF zwar entzückt frohlocken konnten, der ungeübte Zuschauer ansonsten aber permanent überstrapaziert sein dürfte, da der für die Augen höchst anstrengende Wechsel zwischen schnellen Schnitten, bildgewaltiger Szenen und einem auf die Spitze getriebenen Speedy-Gonzales Subtitle-Geplapper nicht immer leicht ist.

So wirkt mancher Dialog als wären die Darsteller dauerhaft auf Speed oder Koks, obgleich der Konsum dieser Verbalbeschleuniger zumindest im Film nicht offensiv zur Schau gestellt wird. Ich muss gestehen das ich neidisch auf die des Spanischen mächtigen Filmfreunde in der Reihe hinter mir war, die sich auf die grandiosen Bilder und im Minutentakt herunterregnenden Gags des Films konzentrieren konnten, ohne ständig an den wahnsinnig schnell vorbeirasenden Untertiteln kleben zu müssen.

Nichtsdestotrotz macht dieser Film in seiner Originalfassung sicherlich mehr Spaß als in einer vielleicht weniger gelungenen Synchronisation, weil durch die Sprache die verrückte Atmosphäre dieser Speedshow erhalten bleibt.

Besonders bemerkenswert an „Mi gran noche“ ist vielleicht, das er sein von der ersten Sekunde an vorgelegtes, irrsinniges Tempo an Dialogwitz und verrückter Einfälle nicht auf halber Strecke einbüßt, sondern uns bis zu seinem Ende konsequent mit Wortwitz, geilen Typen, sexy Chicas und coolen Bildern zudröhnt, so dass eine Lachsalve die nächste jagt und man sich selten zuvor besser unterhalten fühlte.

Für mich war „My Big Night“ einer der ganz großen Überraschungen des diesjährigen FFF, den ich aufgrund seines Themas nach Ankündigung zunächst lange links liegen gelassen habe, weil er meiner Meinung nicht „ins Programm“ passte. Doch weit gefehlt, liebe Filmfreunde! „Mi gran noche“ ist einmal mehr der beste Beweis für die Treffsicherheit der Veranstalter, uns die genialsten und unterhaltsamsten, dabei dennoch unkommerziell und ungewöhnlich gemachten Filme zu präsentieren. Ich sage DANKE dafür, diese 90 Minuten waren für mich mit das Beste an Unterhaltung, die ich in diesem Jahr erleben durfte.

Ich habe Tränen gelacht. Und sowas auf dem FFF - genial, unerwartet, super.

war im Cinestar, Frankfurt

42 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

My Big Night
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 7.3/10 42
  • IMDb: 5.9/10
  • Rotten Tomatoes: 88%
  • Metacritic: 74/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 01:09

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