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Review The Neighbor

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No Place for the Weak
von D.S.

Gleich vorweg: Ich hatte mir deutlich mehr versprochen. Klar, auch THE COLLECTOR ist kein Ausbund an Storytiefe und Intelligenz, THE COLLECTION noch viel weniger. Aber THE NEIGHBOR hat ein dermaßenes Nichts an Handlung zu bieten, dass es schon der kombinierten Gore-Härte von Marcus Dunstans Vorgängerwerken bedürfte, um das noch rauszureißen. Leider kommt aber auch hier enttäuschend wenig. Ja, es gibt ein paar hübsche Splatterszenen. Und die wurden von Robert Kurtzman auch gewohnt gelungen umgesetzt. Es sind aber nicht nur viel zu wenige: Sie alle zusammen erreichen nicht ansatzweise den Schockfaktor oder die Härte alleine der ersten entsprechenden Szene in THE COLLECTION.

Storyseitig bekommen wir mal wieder das Sujet der Bösewichte geboten, die auf noch viel schlimmere Bösewichte treffen. Evil vs. evil also – wobei uns unsere Hauptfiguren bereits in der Eröffnungssequenz als eigentlich ganz okaye Leute vorgestellt werden, die nur aus der Not, also mehr oder weniger zufällig, böse Dinge tun. Damit ist der "Krassheits-Clash" eigentlich schon mal verschenkt – und an ähnliche Szenarien wie etwa in NO ONE LIVES oder dem aktuellen Klassenbesten DON’T BREATHE kommt der viel konventioneller angelegte NEIGHBOR nie heran, auch wenn er im Finale eine Szene besitzt, die den Letztgenannten (wohl zufällig) fast 1:1 kopiert. Von überdrehten, wahnwitzigen Varianten wie in THE VIOLENT KIND ganz zu schweigen.

Nein, unser Kleinkriminellen-Pärchen entwickelt im Verlauf der Handlung zwar erstaunliche Gewaltbereitschaft und -expertise, ist ansonsten aber kein bisschen außergewöhnlich oder erinnernswert. Und das gilt auch für den Film an sich. Von den plakativen REAR WINDOW-Reverenzen im Anfangsdrittel einmal abgesehen, handelt es sich bei THE NEIGHBOR bloß um einen typischen "in Feindesland eindringen, Geiseln befreien und heil wieder rauskommen"-Thriller ohne den geringsten Ansatz von Innovation – nichts, was man nicht schon hunderte Male gesehen hätte, zudem ohne großartige Schauwerte.

Immerhin sind die Figuren passabel gespielt und das Tempo ist recht hoch. Manchmal gelingt es der Inszenierung auch, ein wenig Spannung zu erzeugen. Meist ertränkt sie das Geschehen – und jede Subtilität sowieso – aber unter einer Menge Lärm und Hektik. Das erste Drittel hat außerdem seine Längen, später wirkt dann dagegen vieles recht gehetzt, das Finale überhaupt nicht ausgereift oder ausgespielt, dafür ärgerlich unübersichtlich.

Hält wach und kann gehirnfrei nebenbei weggeguckt werden. Hinterlässt jedoch 0,0% bleibenden Eindruck und macht einen auf hart, ohne es zu sein. 5,5 Punkte.

war im Cinestar, Frankfurt

45 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Neighbor
  • Score [BETA]: 64
  • f3a.net: 6.4/10 45
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 11:12

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