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Review The Neighbor

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Da sind manche meiner Nachbarn gruseliger...
von Leimbacher-Mario

Jaja, Filme zu kritisieren ist immer leicht, wenn man selbst keine macht. Und hier fällt es mir besonders schwer, den Film anzukratzen, da Marcus Dunston wirklich ein netter Typ ist, mit Talent & Filmwissen. Geduldig & freundlich signierte er auf dem Fantasy Filmfest nach der Vorstellung meine Blu-rays. Top! Aber "The Neighbor" ist leider trotzdem ein mediokrer Film. Tut mir leid & ich hatte selbst große Hoffnungen - leider wurde kaum etwas von den Versprechungen, die sein Talent wie auch sein Mund vor dem Screening gemacht hatten, eingehalten. Der Film hat seine stilistischen Stärken & die Grundidee inklusiver vieler kleinerer Anspielungen gibt was her. Doch im Endeffekt bleibt er so blutleer, mittelmäßig & schnell vergessen, dass man sich schon etwas über die vergebenen Chancen & großen Ankündigungen ärgert. Für mich steht er sogar noch hinter den zwei Collectors. Ein kleiner Rückschritt, wo ein großer Sprung vorwärts erwartet wurde. So böse es klingt: Das ist "Don’t Breathe" für Arme :/

Die Story über ein nicht immer ganz die legale Schiene fahrendes Paar, das an ihren Nachbarn, einen noch wesentlich größeren Psychopathen, gerät, sprüht nur so vor Dirt, Griesel & harten Typen (& Frauen). Wirklich unschuldig oder gar heldenhaft ist hier keiner & die Darsteller verkörpern ihre eckig-dreckigen Charaktere schön rau & miesepetrig. Alex "Starry Eyes" Essoe ist bezaubernd wie immer & schlagkräftig wie noch nie, Josh Stewart mit seinem verkniffenen Blick ja schon ein alter Bekannter für Fans des Regisseurs. Der Style ist ebenfalls rough & gritty - gerade der etwas grindhousige, immer wieder mit Super-8-Material durchzogene Look macht einiges her. Im Zusammenspiel mit den tiefen Schatten des Hauses, dem atemlosen Versteckspiel & dem coolen Soundtrack/Sounddesign sind genug richtig coole Sachen dabei, die den Film sehenswert machen.

Doch, wie schon eingangs erwähnt, gibt es mindestens ebenso viele Dinge, die mich enttäuscht oder schlicht verärgert haben. Der Film ist für mich ein Blender, ein Wannabee & ein Andeuter. Sei es das Thema des Voyeurismus, sei es der unglaublich ärmliche Gewaltgrad oder die nicht allzu hohe Spannung bzw. Identifikation mit unseren "Helden". Alles wird hier nur geteast, nichts wird zu Ende geführt. Fast kein Gore, schwache Bösewichte, ***SPOILER***ein verweichlichtes Happy End - und zu alledem auch noch gehörig Längen im ersten Teil der ohnehin kaum existenten Story. Das bei 82 Minuten Laufzeit. Nö, das gehört so nicht. Da kann das Versteckspiel noch so hübsch sein. Durchschlagskraft, Schock oder auch nur etwas Gefahr kann man hier vergebens suchen. Das um den Nachbarn aufgebaute Mysterium zahlt sich null aus & nur, weil man Ferngläser in die Wohnungen stellt, ist man nicht das neue "Fenster zum Hof". Noch nichtmal "Body Double". Sorry.

Fazit: er hält sich für hart, er hält sich für cool & er hält sich für spannend - da liegt er jedoch falsch & überschätzt sich unangenehm stark. Ein trotz seiner schmutzigen Art extrem unspektakulärer Nachbarschaftshorror. Noch schneller vergessen als die Collector-Filme.

war im Residenz, Köln

45 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Neighbor
  • Score [BETA]: 64
  • f3a.net: 6.4/10 45
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 15:00

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