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Reviews Night Call

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Reviewer

D.S. * 7.0

Nights in black Brussels

Übersetzt bedeutet LA NUIT SE TRAINE, so der Originaltitel dieses belgischen Beitrags, „Die Nacht zieht sich hin“ – und das trifft auf brutalste Weise zu für die Hauptfigur des Films. Der selbstständige Schlüsseldienstmann Mady öffnet eines Abends für eine betörende junge Frau die Tür zu einer Wohnung, die besser geschlossen geblieben wäre. Und findet sich alsbald in einer Verfolgungsjagd wieder, die sich über eine schier endlose Nacht in Brüssel erstreckt. Dabei sind gleich zwei Parteien hinter ihm her: einerseits eine Nazi-verseuchte Drogengang rund um den skrupellosen Yannick (Romain Duris, THE ANIMAL KINGDOM), andererseits später auch die Polizei, was vor dem Hintergrund gleichzeitig stattfindender "Black Lives Matter"-Proteste in der Innenstadt für eine besonders konfliktreich aufgeladene Situation sorgt.

Wenn man von ein paar kleineren Logik-Fragwürdigkeiten absieht, ist NIGHT CALL ein äußerst gelungener, so rasanter wie gut gefilmter Action-Thriller, adrenalingeladen und voller Schauwerte. Mitunter offensichtlichen politischen Untertönen zum Trotz zwar nicht gerade inhaltlich „schwergewichtig“, aber extrem unterhaltsam. 7 von 10 Punkten.

Leimbacher-Mario * 7.0

Der Sog der Nacht

„Night Call“ bringt den düster-belgischen Thriller zurück auf die Genrelandkarte und schickt einen jungen Mann quer durch eine Nacht der Gewalt, Missverständnisse und Zwickmühlen, die immer weiter eskaliert und auf den diesjährigen Fantasy Filmfest White Nights zu einem mittelgroßen, absolut adrenalintreibenden Publikumsliebling avancierte…

Schlösserknacken oder abkacken

„La Nuit se Traine“ schafft ein kleines Kunststück - obwohl seine Hauptfigur nicht immer clevere oder immerhin nachvollziehbare Entscheidungen trifft, mag man ihn. Man versteht, woher er kommt. Wohin er will. Wozu und wohin ihn diese Nacht bringt und abbiegen lässt. Er kommt mit einer Welt in Berührung, in die er eigentlich nicht will und wo er bisher nahezu nichts mit zu tun hatte - und die ihm doch einen Ausweg aufzeigt. Zumindest zu sich selbst. „Night Call“ hat dieses europäische Strassenflair, ein wenig „La Haine“, „Athena“ und „Trainspotting“ stecken sicher in ihm. Brüssel wird als schon düsteres Dreckloch und regnerisches Moloch dargestellt. Moderne „Straßen“-Bewegungen aus den letzten Jahren wie „BLM“ werden clever verwoben, ohne sie zum Fokus zu machen. Die Bösen haben etwas mehr Grautöne als sonst. Die Verfolgungsjagden zu Fuß und mit dem Auto sind nie zu wackelig, immer intensiv und körperlich. Fast kommen etwas Gedanken an „Taxi“ oder „Bourne“. Und der junge Hauptdarsteller macht das ohne Rücksicht auf Verluste zwischen all-in und total verletzlich sehr, sehr gut. Manchmal würde man ganz anders handeln. Manchmal genau wie er. Doch wie gesagt, seinem Weg, seiner rasanten Hatz durch Nacht und Unterwelt kann man sehr leicht und authentisch und fast immer angespannt am Rande des Sitzes folgen… Nein, man kann nicht, man will. Unbedingt.

Fazit: Intensiver und schmutziger „Durch die Nacht“-Thriller. Ein düsterer Brüller aus Brüssel. Da hört und hört die Kacke einfach nicht auf zu dampfen…

goutierte im Residenz, Köln

Herr_Kees * 7.5

„I can‘t breathe“

Die Nacht läuft nicht gut für Mady. Der junge Schwarze vom Schlüsseldienst wird von einer jungen Frau namens Claire angerufen, um ihre Türe zu öffnen. Sie will nur schnell zum Geldautomaten, um ihn zu bezahlen, da steht ihm auch schon der wirkliche Wohnungseigentümer gegenüber. Und der ist richtig wütend. Vielleicht wäre Mady früher abgehauen, wenn er die Hakenkreuzdevotionalien auf der Kommode gesehen hätte. Zu spät – jetzt sind plötzlich gefährliche Gangster hinter ihm her und er hat bis zum nächsten Morgen Zeit, die ominöse Claire zu finden und alles aufzuklären. Da zeitgleich Polizisten auf den Straßen eine „Black Lives Matter“-Demo niederknüppeln, scheidet der Weg zu den Flics zunächst aus.

Für ein Debut ist LA NUIT SE TRAINE (wörtlich: die Nacht schleppt sich dahin – die größte denkbare Untertreibung für diesen Film) wirklich beachtlich, insbesondere die Außenaufnahmen, die Demonstrationsszenen und die Autoverfolgungsjagd waren sicherlich eine riesige Herausforderung, sehen jedoch mega professionell aus.

Das Tempo ist rasant, man wird parallel mit dem unschuldigen, aber einfallsreichen Mady ins Geschehen gezogen, der Film überschreitet nie die Grenze des realistisch Vorstellbaren, hält aber dank seinem cleveren Skript ausreichend spannende Wendungen parat.

Nimm das, Hollywood (aber bitte mach kein Remake daraus)!

war im EM, Stuttgart

21 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Night Call
  • Score [BETA]: 76
  • f3a.net: 8/10 21
  • IMDb: 7.1/10
  • Rotten Tomatoes: 77%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-02-10 10:14

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