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Review The Night Listener

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Dieser Review enthält SPOILER!

von Milhouse
Good Morning, Vietnam! Als Radiotalker hat Robin Williams schon seine Erfahrungen gesammelt. Diesmal also nicht im fernen Kriegsgebiet, sondern im heimischen Amiland als Nighttalker Domian, ääh, Gabriel Noone: "This is Noone at night" (got the joke?)

Über Monate/Jahre bekommt Noone Tagebücher und Telefonanrufe von einem 12-jährigen, der Opfer sexueller Übergriffe war und seitdem an Aids leidet. Bei den Telefonanrufen spricht sowohl der Junge als auch seine Betreuerin (die Eltern sitzen wegen dem Mißbrauch im Knast). Einem Bekannten von Noone fällt nun auf (schon wieder ein Wortspiel, diesmal von mir ;-) ), dass die Stimmen des Jungen und der Frau verdächtig gleich klingen. Da drängt sich der Verdacht auf, dass es sich um die gleiche Person handelt und das ganze vielleicht nur ein Fake ist, vielleicht um die Berichte als Buch besser verkaufen zu können.

Noone macht sich nun (-- ok, der Running Gag wird langweilig) auf die Socken und will das Rätsel lösen. Bald findet er heraus, dass die Frau am Telefon eine allein lebende Blinde ist und der Junge im ganzen Dorf von niemandem jemals tatsächlich gesehen wurde. Es wird schnell klar, dass das ganze nur eine Erfindung dieser einsamen Frau ist, um die Aufmerksamkeit von Noone auf sich zu ziehen.

Der Rest des Films ist eine psychologische Aufarbeitung der Frage, woher solche Phantasien bei den Menschen kommen. Was sich bei der Frau dahinter verbirgt, wird bis zum Ende nicht aufgedeckt. Man weiß nur aus Indizien, dass es sich wohl um ein schweres Schicksal handeln muss. Wahrscheinlich ähnliches wie bei dem Jungen aus der Phantasie.

Der Film ist in der ersten Stunde sehr, sehr langsam. Im Zusammenhang mit dem Fantasy-Filmfest erwartet man irgendwelche bösen Geheimnisse, Verbrechen, vielleicht ein Mord wie in Psycho (der im Film kurz erwähnt wird). Nichts von alledem. Es bleibt eine psychologische Studie, zugegebenermaßen leicht kitschig und übersentimental, wie man es bei Williams-Filmen öfters sieht. Natürlich stellt sich da die Frage, ob der Film beim Fantasy-Festival nicht fehl am Platz war.

Aber ich musss sagen, dass ich in der 2. Hälfte des Films mehr gefesselt war, als in der ersten, vor Auflösung des Geheimnisses. Hier ging es eben nicht um einfache Fantasy-Geschichten, sondern um die wahre Phantasie. Wie die Phantasie das wahre Leben und das wahre Leben die Phantasie beeinflußt. Deswegen paßt imho dieser Film zumindest als Kontrast ganz hervorragend in das Festival.

7,5/10. Der Minuspunkt für den laaangsamen ersten Teil und den Kitschfaktor ist schon abgezogen.

war im Metropolis 6, Frankfurt

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The Night Listener
  • f3a.net: 6/10 27
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 01:47

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