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Review Nina

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Dieser Review enthält SPOILER!

Teufelskreis
von Alexander

Was war zuerst da? Der exzessive Drogenkonsum und das Feiern auf Technoparties bis in die späten nächsten Vormittag hinein, während rechtschaffene Bürger bereits ihrer geregelten Arbeit nachgehen? Oder die unfaire Behandlung durch eine herzlose Gesellschaft, die gerade in Brasilien dafür bekannt ist, sich einen Dreck um die sozial Schwachen zu scheren?

Durch Weltflucht wird von Nina Frustration kompensiert, gleichzeitig aber auch versäumt, Chancen wahrzunehmen, sich aus ihrer miserablen Situation herauszuarbeiten. Wenn Nina den ihr von einer Freundin angebotenen Job in einer Strip-Bar ablehnt und sogar ihr letztes Geld aus Mitleid einer in der Gosse liegenden Prostituierten gibt, dann zeigt dies ihren im Grunde guten Charakter. Die ständigen Schikanen ihrer Vermieterin führen zu einer innerlich aufgestauten Frustration, die sich zunächst an ihrem Arbeitsplatz entlädt. Dadurch kommt es zu einer Kettenreaktion: Kein Job - Kein Geld für die Miete - der unweigerliche Rausschmiß aus der Wohnung und der damit verbundene endgültige Abstieg. Die "downward spiral" nimmt ihren Lauf...

Je schlimmer Ninas Situation wird, desto größer ist ihre Wut, was zur Folge hat, daß die wenigen echten Chancen, die sich ihr bieten, auch noch von ihr in den Staub getreten werden, z.B. wenn sie aus falschem Stolz das Geld ihrer Freundin ablehnt. Der Film zeigt sehr eindringlich, wie schwer es ist, den Weg zurück auf sicheren Boden zu finden, wenn man erst einmal tief genug in der Scheisse sitzt.

Dabei spielen die von Nina entworfenen Fantasie (Comic) -Welten für ihre Weltflucht eine genau so große Rolle wie die kleinen Drogenparties. In schwarz/weißen Comic-Bildern visualisieren sich die Fantasien und Wünsche Ninas auf der Leinwand. Und wenn dann mitten im Film alle ihre Zeichnungen von der Wand gerissen wurden, offenbart sich für Nina wie auch für den Zuschauer, daß da jenseits der gezeichneten Bilder nicht mehr viel ist, an das sie sich klammern könnte, daß ihre letzte Bastion, der Schutzwall ihrer Fantasiewelten, nun auch gefallen ist und sie dem wahren Leben auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein wird.

Ein sehr eindringlicher, trauriger kleiner Film.

war im Metropolis, Frankfurt

13 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Nina
  • f3a.net: 5.5/10 13
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 01:46

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