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Review Nobody from Nowhere

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I have nothing to do, so don`t waste my Time
von Frank

Der bislang beste Beitrag dieses Jahr kommt aus Frankreich, heißt für mich nicht The Connection sondern NOBODY FROM NOWHERE und war definitiv keine Zeitverschwendung.

Filme mit dem breiten Thema Identität gab es in den vergangenen Jahren ganz unterschiedliche; Z.B.im Action Thriller Genre die BOURNE Reihe, oder der stylisch, ruhige und mysteriös anmutende Thriller ANTHONY ZIMMER. Vom Wunsch jemand anderer zu sein erzählt auch DER TALENTIERTE MR. RIPLEY.

NOBODY FROM NOWHERE wählt den Ansatz eines Dramas.

Matthieu Kossovitz zeigt hierin eine starke Performance als Sèbastian Nicolas:
Sinnentleert, ohne das Gefühl einer eigenen, bedeutungsvoll wirkenden Persönlichkeit, nutzt dieser seinen Beruf als Wohnungsmakler um sich die Identitäten seiner Klienten anzueignen. Er schlüpft vorübergehend in ihre Rolle und entgeht somit der Notwendigkeit die eigene Identität zu leben, während er gleichzeitig das Gefühl erhält jemand zu SEIN.
Eigene Wertschätzung, das wohlige Gefühl gesunder Verantwortung und letztlich Zufriedenheit fehlen ihm gänzlich.

Das Erstaunliche an Kassovitz Performance ist, das er wirklich jede Figur mit der gleichen Glaubwürdigkeit spielt.

Ob ein Film über einen Mann, der dauernd in andere Rollen schlüpft, wohl genügend Substanz bietet um nicht zu langweilen, hatte ich mich anfangs gefragt, doch er brauchte keine 20 Minuten um mich zu vereinnahmen.

NOBODY FROM NOWHERE arbeitet seitens des Drehbuchs mit cleveren Kniffen zum richtigen Zeitpunkt, so das sich neben dem Portrait eines einsamen, leeren, gelangweilten Menschen ein spannendes und melancholisches Drama entfaltet. Ãœberhaupt hat der Film einen intelligenten Aufbau.

Er ist in meinen Augen kein Thriller, beinhaltet jedoch entsprechende Elemente und entwickelt eine Dynamik, die manch ruhigeren Vertretern dieses Genres ebenso zu eigen ist.
Spannung generiert er in erster Linie aus der Entwicklung der Hauptfigur und ihren Reaktionen im zwischenmenschlichen Kontext auf der sozialdramatischen Ebene.

Er ist somit kein Film der vordergründig über Plot Points Spannung erzeugt, obwohl das Drehbuch die richtigen Akzente setzt. NOBODY FROM NOWHERE wirkt unterschwellig indem er das Gefühlsleben des Protagonisten geschickt zum Zuschauer transportiert. Dem Film gelingt es auf diese Weise zutiefst zu berühren. Ich musste schon im Kino ein paar Tränen aus dem Auge wischen, aber seine starke emotionale Wirkung verspürte ich erst auf dem nach Hause Weg. Es ist ein Film mit einem langen Nachhall.

NOBODY FROM NOWHERE ist in vorrangig tristen Farben gehalten, die den melancholischen Grundton unterstreichen.
Auch die klassische Musik unterstützt die Stimmung. Die Wahl fiel z.B. auf Streichkonzerte von Brahms, Beethoven und Mendelssohn.

Es dürfte einer der melancholischsten Filme aus diesem Jahr sein.
Es ist schade, das er bislang relativ wenig Aufmerksamkeit erhalten hat; im Hamburger Savoy saßen ca. 60-70 Leute.
Ich empfehle ihn nicht zu verpassen.

war im Savoy, Hamburg

40 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Nobody from Nowhere
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 7/10 40
  • IMDb: 6.4/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 16:32

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