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Review Norwegian Ninja

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Anstrengend und nicht lustig genug.
von D.S.

Trash ist was Feines - wenn er trashig genug daherkommt. NORWEGIAN NINJA will das nicht gelingen, aller Amateurhaftigkeit zum Trotz. Tatsächlich gewinnt man das Gefühl, dass er sich selbst und seine Story reichlich ernst nimmt. Und bei Vorhandensein von ausreichend Budget und Talent gerne ein richtiger Blockbuster-Film geworden wäre. Was keine gute Prämisse für überdrehte Albernheit ist, wie sie unterhaltsamem Trash im Kern fast immer zugrunde liegt. Die gibt’s hier dann auch tatsächlich nur selten zu bewundern, wobei der Film eine Menge perfekter Vorlagen ungenutzt lässt oder zumindest nicht ausreichend absurd ausspielt.

Die offensichtlichste davon ist schon sein Titel: Ninjas in Norwegen? Hallo? Wie bizarr ist das denn? Aber, ach: Das Thema wird nur in einer kurzen, nicht sonderlich lustigen Sequenz alles andere als erschöpfend, aber abschließend abgehandelt.

Auch davon abgesehen, konzentriert sich NORWEGIAN NINJA irritierenderweise weniger auf Jokes als auf seine Story. Irritierend ist das deshalb, weil handlungsseitig nun wirklich GAR nichts Erwähnenswertes geboten wird: Norwegische CIA-Freunde wollen in den 80ern Terroranschläge durchführen und die Schuld dafür den Russen in die Schuhe schieben, um Hass gegen Kommunisten zu erzeugen. Ihnen im Weg steht Commander Arne Treholt mit seiner Ninja-Truppe, der Wahrheit und Aufrichtigkeit und dem norwegischen Lebensstil verpflichtet ist - und deshalb beseitigt werden soll.

Aus dieser Prämisse ließe sich mit den nötigen Mitteln sicher ein ernsthafter Actionthriller stricken, wenn man es denn wirklich darauf anlegte. Wenn diese Mittel aber fehlen und man sich deshalb mitunter sogar gezwungen sieht, in seinem Film auf schäbige Playmobil-Modelle zurückzugreifen: Sollte man dann nicht lieber gleich auf die Story pfeifen und einen Trash-Gag-Overkill herbeiführen? Dazu kann sich NORWEGIAN NINJA aber leider nicht ganz entschließen.

Zwar gibt es natürlich entsprechende Szenen, in denen es nur darum geht, die Absurdität auf die Spitze zu treiben - Make-up und Kleidung, die Menschen komplett unsichtbar machen; ein Feng-Shui-Strahlen-Wirkfeld; die buchstäbliche Erleuchtung, die Ninja-Jünger erreichen können: wunderbar. Auf Dauer gesehen sind es aber deutlich zu wenige solcher Szenen. Eine generelle Ernsthaftigkeit in Storyaufbau und -präsentation steht im klaren, traurigen Widerspruch zur vermutlich eben vor allem budgetär bedingt trashigen, meist wirklich schwer unansehnlichen Umsetzung - der noch dazu das Kunststück gelingt, bei nur 77 Minuten Laufzeit schier unerträgliche Längen zu produzieren.

Zusammenfassend betrachtet, schmeißt NORWEGIAN NINJA seine amüsante, vielversprechende Ausgangsidee mit Karacho auf den Müll und schafft es, als Trashfilm zu anstrengend, nicht abgedreht und vor allem nicht lustig genug zu sein. Was in 3 Punkten von mir resultiert, von denen einer der netten Titelmusik geschuldet ist.

48 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Norwegian Ninja
  • Score [BETA]: 51
  • f3a.net: 4.6/10 48
  • IMDb: 5.5/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 19:03

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