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Review Odd Thomas

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Ein Grusel-Snack für die ganze Familie
von D.S.

Dass man es hier mit einer Hochglanzproduktion mit wenig Tiefgang und Härte zu tun hat, sollte bereits nach Sichtung des Trailers und Lesen des Namens „Stephen Sommers" klar sein: ODD THOMAS ist ein PG-13-Mystery-Krimi-Mix mit viel FRIGHTENERS und ein wenig JOHN DIES AT THE END Flair. Das muss ja nun nicht notgedrungen etwas Schlechtes sein, sondern kann auch schlicht angenehm einfache, stimmige Unterhaltung bedeuten - und genau so beginnt der Film auch. Über das erste Viertel hinweg gefiel mir das Gezeigte ausnehmend gut; hatte Tempo, Humor, Action und zog das Publikum nicht zuletzt durch einen lässigen Voice-Over auf seine Seite, der einem gemeinsam mit rasanten (Kampf)Szenen die wichtigsten Hintergründe zur Titelfigur und der Ausgangssituation der Geschichte näherbrachte.

Ist man dann einmal drin im Geschehen, bleibt es aber leider auch vorrangig beim Reden, und das nimmt geradezu epische Ausmaße an. Das Hauptproblem des Films: Zwischen kraftvollem Einstieg und lautstarkem Showdown liegt eine gefühlte Ewigkeit, in welcher der sympathisch-schräge Odd (Anton Yelchin), der aus ungeklärten Gründen Geister sehen kann und weitere übersinnliche Begabungen hat, sowie seine Begleiter Stormy (die sehr süße Addison Timlin) und Police-Chief Porter (der bösartig unterforderte Willem Dafoe) einer apokalyptischen Bedrohung auf der Spur sind, die über ihrem kleinen Städtchen hängt - was ja storyseitig gar nicht mal sooo uninteressant ist, sich jedoch leider fast ausschließlich in Dialogen, nicht aber in Action äußert.

Das wirklich Schlimme: Diese Dialoge wirken zum allergrößten Teil vollkommen unnatürlich und unglaubwürdig, wie direkt übernommen aus sehr schlechter Literatur oder eben einem Kinderbuch. Vermutlich verhält es sich auch genau so: Ich kenne die dem Film zugrunde liegende Buchserie nicht, aber Dean Koontz ist mir nicht gerade durch sein lyrisches Talent in Erinnerung.

Im langen Mittelteil hat ODD THOMAS darum viel von Kindertheater; die an sich reizvolle Story spiegelt sich nicht in einer auch nur ansatzweise adäquaten, spannungsvollen Umsetzung wieder. Zum Glück wird dann im letzten Teil des Films doch noch mal ordentlich Gas gegeben, bis das Ende leider in süßlichstem Teenie-Kitsch verreckt.

Familienspaß, der viel zu glattgebügelt und blitzsauber produziert daherkommt - okay, darüber kann man hinwegsehen. Mit Fremdschäm-Dialogen gespickte Langeweile - darüber nicht. Weil es mein erster Film des Tages war und ich die Grundidee wie auch einzelne Teile des Films sehr unterhaltsam finde, vergebe ich 6 Punkte. Eigentlich sind das aber maximal 5,5.

staunte im Metropolis 9, Frankfurt

62 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Odd Thomas
  • Score [BETA]: 65
  • f3a.net: 6.4/10 62
  • IMDb: 6.5/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 03:08

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