Reviewer
Herr_Kees * 6.0
Ja, er lebt noch, er lebt noch, er lebt noch
Nach dem Ableben ihrer Schwester Dani besucht Darcy ihren Schwager und dessen neue Freundin in ihrem abgelegenen Haus. Im Gepäck hat sie bestimmte Absichten – und ein ungewöhnliches Einweihungsgeschenk.
Die ersten zehn Minuten von Damian McCarthys zweitem Langfilm legen die Latte für die zu erwartende Spannung ziemlich hoch. Die kann der folgende Film leider nicht halten.
War McCarthys abstraktes Debut CAVEAT noch eine Masterclass in weirdem, verstörendem Horrorkino, so läuft ODDITY mit seiner simplen Kriminalstory mit Spukelementen deutlich konventioneller ab. Dazu kommen leider wenig überzeugende Schauspielleistungen, insbesondere Carolyn Bracken, die in ihrer kurzen Rolle als Dani durchaus beeindruckt, versagt als blinde Seherin mit billiger Perücke auf ganzer Linie. Auch der hölzerne Golem wirkt als regungslose Figur noch äußerst furchteinflößend, ***SPOILER***als „Mann im Kostüm“ weniger.
Schade, dass der Film letztlich an solchen Dingen scheitert, die beunruhigende Atmosphäre und die raren, aber wirkungsvollen Jumpscares zeigen, welches Potenzial in ODDITY gesteckt hätte. Vielleicht lässt Shudder das nächste Mal etwas mehr Budget springen.
Die ersten zehn Minuten von Damian McCarthys zweitem Langfilm legen die Latte für die zu erwartende Spannung ziemlich hoch. Die kann der folgende Film leider nicht halten.
War McCarthys abstraktes Debut CAVEAT noch eine Masterclass in weirdem, verstörendem Horrorkino, so läuft ODDITY mit seiner simplen Kriminalstory mit Spukelementen deutlich konventioneller ab. Dazu kommen leider wenig überzeugende Schauspielleistungen, insbesondere Carolyn Bracken, die in ihrer kurzen Rolle als Dani durchaus beeindruckt, versagt als blinde Seherin mit billiger Perücke auf ganzer Linie. Auch der hölzerne Golem wirkt als regungslose Figur noch äußerst furchteinflößend, ***SPOILER***als „Mann im Kostüm“ weniger.
Schade, dass der Film letztlich an solchen Dingen scheitert, die beunruhigende Atmosphäre und die raren, aber wirkungsvollen Jumpscares zeigen, welches Potenzial in ODDITY gesteckt hätte. Vielleicht lässt Shudder das nächste Mal etwas mehr Budget springen.
saß im EM, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 7.0
Woody Woodschocker
Schon mit seinem „Caveat“ konnte Damian McCarthy vor ein paar Jahren zumindest Szenenapplaus ernten. Nun baut er dieses glimmende Talent nochmal deutlich aus und liefert mit „Oddity“ einen konzentrierten und versierten Grusler, der selbst hartgesottenere Gucker hier und da erwischen, erschrecken und erfreuen sollte. Als Weltpremiere auf dem Fantasy Filmfest gesehen. Es geht um ein abgelegenes Haus, wo die Frau eines Psychiaters scheinbar (schon im Intro) von einem seiner Patienten ermordet wird. Ein paar Monate später verbringt die neue Freundin erzwungenermaßen (zusammen mit der blinden Zwillingsschwester der Verstorbenen!) eine Nacht in dem Gebäude - was natürlich spukige Konsequenzen mit sich zieht…
Da ist der Spannungsholzwurm drin
Im Grund erzählt „Oddity“ nicht viel. Nur eine gewiefte, leicht übernatürliche Kriminalgeschichte. Er hätte mit etwas Straffung auch locker 30-minütiger Teil einer Anthologie sein können. Doch Damian McCarthy schafft es Stimmung, Spannung, Schocks und (morbide) Schönheit dermaßen zu verdichten und mit seinen filmischen Mitteln aufzubereiten, dass ich dieser diabolischen Mordstory gerne etwas länger als nötig beigewohnt bin. Durch die blinde Frau mit den trüben Augen kommen etwas Fulci-Vibes auf. In meinem Buch immer ein Plus. Die morbide Holzfigur, die sie als Geschenk für ihren Schwager und dessen neue Freundin mitbringt, gehört (die meiste Zeit des Films) zum Gruselig-schönsten. Selten, vielleicht nie, hatte ich vor einer Holzpuppe mehr Angst. McCarthy baut einige perfide und richtig gute Jumpscares ein. Ein Feld, auf dem man eigentlich heutzutage nur versagen kann. Bei ihm wirkt's aber sinnvoll, homogen und nie zu gewollt. Ein paar der schauspielerischen Leistungen sind (passenderweise) etwas hölzern und die Auflösung haut dem Käse jetzt nicht den Boden aus. Es bleibt eine sehr simple Geschichte, auch mit erstaunlich wenigen Figuren und Drehorten. Das kann etwas gedrungen und monoton wirken. Doch wie gesagt: Das, was er macht, macht „Oddity“ mit Genuss, fieser Raffinesse und erstaunlich effektiv.
Fazit: Handwerklich und spannungstechnisch ein äußerst versierter Grusler. Da würde es mich sehr wundern, wenn nicht schon Warner für das Conjuring-Universum bei McCarthy angefragt hätte… Die gruseligste Holzfigur aller Zeiten?! Handlung aber im Grunde „nur“ eine verlängerte „Tales From The Crypt“-Episode. Was nicht allzu negativ gemeint ist.
Da ist der Spannungsholzwurm drin
Im Grund erzählt „Oddity“ nicht viel. Nur eine gewiefte, leicht übernatürliche Kriminalgeschichte. Er hätte mit etwas Straffung auch locker 30-minütiger Teil einer Anthologie sein können. Doch Damian McCarthy schafft es Stimmung, Spannung, Schocks und (morbide) Schönheit dermaßen zu verdichten und mit seinen filmischen Mitteln aufzubereiten, dass ich dieser diabolischen Mordstory gerne etwas länger als nötig beigewohnt bin. Durch die blinde Frau mit den trüben Augen kommen etwas Fulci-Vibes auf. In meinem Buch immer ein Plus. Die morbide Holzfigur, die sie als Geschenk für ihren Schwager und dessen neue Freundin mitbringt, gehört (die meiste Zeit des Films) zum Gruselig-schönsten. Selten, vielleicht nie, hatte ich vor einer Holzpuppe mehr Angst. McCarthy baut einige perfide und richtig gute Jumpscares ein. Ein Feld, auf dem man eigentlich heutzutage nur versagen kann. Bei ihm wirkt's aber sinnvoll, homogen und nie zu gewollt. Ein paar der schauspielerischen Leistungen sind (passenderweise) etwas hölzern und die Auflösung haut dem Käse jetzt nicht den Boden aus. Es bleibt eine sehr simple Geschichte, auch mit erstaunlich wenigen Figuren und Drehorten. Das kann etwas gedrungen und monoton wirken. Doch wie gesagt: Das, was er macht, macht „Oddity“ mit Genuss, fieser Raffinesse und erstaunlich effektiv.
Fazit: Handwerklich und spannungstechnisch ein äußerst versierter Grusler. Da würde es mich sehr wundern, wenn nicht schon Warner für das Conjuring-Universum bei McCarthy angefragt hätte… Die gruseligste Holzfigur aller Zeiten?! Handlung aber im Grunde „nur“ eine verlängerte „Tales From The Crypt“-Episode. Was nicht allzu negativ gemeint ist.
saß im Residenz, Köln
EleNoir * 10.0
McCarthy weiss wie es geht!
Auf diesen Film hatte ich mich sehr gefreut, da ich (und auch unser Sohn) schon von CAVEAT so begeistert waren. Zum Glück gibt es wohl keinen Trailer (und ich hätte mir auch keinen angesehen). Ja, die Story ist eher minimalistisch und nicht wirklich "neu". Es macht auch keinen Sinn, hier weiter darüber zu schreiben. Eher darüber, WAS diesen Film für mich ausmacht.
Hier passt einmal die Programmbeschreibung. Man ahnt und weiß einfach, dass gleich etwas passiert … und BÄM, erwischt es einen trotzdem total! Was in meinen Augen auch daran liegt, dass er bei gewissen Szenen einfach auf Musik(Effekte) verzichtet und sich ZEIT lässt! Wo viele Filme (grade Blockbuster) gleich mit dem Dampfhammer kommen, fühlt man sich grade durch die ruhigen, stillen Szenen wie quasi "mitten drin"!
Das ist vielleicht nicht jedem "sein Ding", mich kann man damit aber packen und das hat der Film gemacht! Deshalb von mir auch die volle Punktzahl, da ich mich immer freue, wenn es ein Film schafft, dass ich im Kinosessel nervös werde. ;)
FAST hätte ich sogar gedacht, DAS "Hasi" im Film zu sehen! (Den von mir geliebten Trommelhasen aus CAVEAT), aber er war ihm (leider) nur sehr ähnlich, er hatte keine Trommel, sondern zwei Schellen :(
und mir hat sich der Sinn der Bodenklappe nicht erschlossen. :D ***SPOILER***War die nur dazu da, dass später mal jemand runterfällt?
Hier ist in meinen Augen ein Regisseur am Werkeln, der wohl das gleiche Gruselgefühl hat wie ich.
Hier passt einmal die Programmbeschreibung. Man ahnt und weiß einfach, dass gleich etwas passiert … und BÄM, erwischt es einen trotzdem total! Was in meinen Augen auch daran liegt, dass er bei gewissen Szenen einfach auf Musik(Effekte) verzichtet und sich ZEIT lässt! Wo viele Filme (grade Blockbuster) gleich mit dem Dampfhammer kommen, fühlt man sich grade durch die ruhigen, stillen Szenen wie quasi "mitten drin"!
Das ist vielleicht nicht jedem "sein Ding", mich kann man damit aber packen und das hat der Film gemacht! Deshalb von mir auch die volle Punktzahl, da ich mich immer freue, wenn es ein Film schafft, dass ich im Kinosessel nervös werde. ;)
FAST hätte ich sogar gedacht, DAS "Hasi" im Film zu sehen! (Den von mir geliebten Trommelhasen aus CAVEAT), aber er war ihm (leider) nur sehr ähnlich, er hatte keine Trommel, sondern zwei Schellen :(
und mir hat sich der Sinn der Bodenklappe nicht erschlossen. :D ***SPOILER***War die nur dazu da, dass später mal jemand runterfällt?
Hier ist in meinen Augen ein Regisseur am Werkeln, der wohl das gleiche Gruselgefühl hat wie ich.
war im City, München
Alexander * 8.0
Alles andere als hölzern
Man darf „Oddity“ ganz bestimmt als einen der selten gewordenen Gegenpole zum modernen, meist generischen, Kommerz-Horrors bezeichnen. Wie schon bei „Caveat“, unterläuft Regisseur Damian McCarthy stellenweise die Erwartungen des Zuschauers, spielt geschickt mit verwirrenden, ineinander verschlungenen kleinen Handlungsfäden, die häufig nur angedeutet werden, bis sie zum Ende des Films schließlich ihre Auflösung in diesem Mystery-Horror-Krimi Puzzle finden.
Nicht alles wird immer erklärt, vieles zwar gezeigt, aber zunächst im Dunklen gelassen. Durch den gesamten Film zieht sich eine nahezu unheilvoll-düstere Grundstimmung, und obgleich man in jeder Sekunde einen weiteren fiesen „jumpscare“ fast erwartet, so schaffen diese es doch immer wieder, einen zu erschrecken.
Die Atmosphäre in einem der seltsamsten „Häuser“ der jüngeren Genregeschichte hat schon was. Ich wollte dort keine 10 Minuten alleine geblieben sein. „Oddity“ machte mir Angst, und das schaffen weiland nicht mehr viele Filme. Dazu ist der Film gespickt mit zahlreichen, gut gemachten Sets, Objekten & Details, wie zum Beispiel einem Artifakt aus McCarthy's erstem Film. Einem subtil witzigen und augenzwinkernden Hinweis darauf, welche Bedeutung die „Antiquitätensammlung“ der blinden Darcy noch haben könnte …
Um es mit Arthur zu sagen, der die Ansage machte: Es ist recht schwer, viel über den Film zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Es ist gut, dass es keinen Trailer dazu gab, den man sich aus Neugier vielleicht angesehen hätte. Am besten man weiß gar nichts über „Oddity“ und erfreut sich einfach nur daran, herauszufinden, was da eigentlich abgeht.
Für mich eines der bisherigen Highlights der diesjährigen „Nights“. Von sowas darf es sehr gerne bitte noch viel mehr sein. Danke für diesen Film.
Nicht alles wird immer erklärt, vieles zwar gezeigt, aber zunächst im Dunklen gelassen. Durch den gesamten Film zieht sich eine nahezu unheilvoll-düstere Grundstimmung, und obgleich man in jeder Sekunde einen weiteren fiesen „jumpscare“ fast erwartet, so schaffen diese es doch immer wieder, einen zu erschrecken.
Die Atmosphäre in einem der seltsamsten „Häuser“ der jüngeren Genregeschichte hat schon was. Ich wollte dort keine 10 Minuten alleine geblieben sein. „Oddity“ machte mir Angst, und das schaffen weiland nicht mehr viele Filme. Dazu ist der Film gespickt mit zahlreichen, gut gemachten Sets, Objekten & Details, wie zum Beispiel einem Artifakt aus McCarthy's erstem Film. Einem subtil witzigen und augenzwinkernden Hinweis darauf, welche Bedeutung die „Antiquitätensammlung“ der blinden Darcy noch haben könnte …
Um es mit Arthur zu sagen, der die Ansage machte: Es ist recht schwer, viel über den Film zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Es ist gut, dass es keinen Trailer dazu gab, den man sich aus Neugier vielleicht angesehen hätte. Am besten man weiß gar nichts über „Oddity“ und erfreut sich einfach nur daran, herauszufinden, was da eigentlich abgeht.
Für mich eines der bisherigen Highlights der diesjährigen „Nights“. Von sowas darf es sehr gerne bitte noch viel mehr sein. Danke für diesen Film.
saß im Harmonie, Frankfurt
lexx * 9.0
Nägelknabbern
Der für mich eindeutig beste Film auf dem Festival, ausgehend von den Filmen, die ich gesehen habe und dem, was ich über die anderen Filme hier gelesen habe. Zwar wird im letzten Akt etwas von der zuvor mühsam aufgebauten Gruselwirkungskraft verschenkt, aber insgesamt habe ich mich lange schon nicht mehr so intensiv im Kino geängstigt. Zu Hause könnte ich den Film nicht schauen.
Damian McCarthy versteht sein Handwerk wirklich bis ins kleinste Detail und ist für mich, wenn er so weitermacht, einer der absoluten Horror Hoffnungen in nächster Zeit. Richtig, richtig starker Gruselbeitrag, mit nur ganz kleinen Schwächen.
Damian McCarthy versteht sein Handwerk wirklich bis ins kleinste Detail und ist für mich, wenn er so weitermacht, einer der absoluten Horror Hoffnungen in nächster Zeit. Richtig, richtig starker Gruselbeitrag, mit nur ganz kleinen Schwächen.
war im Harmonie, Frankfurt
25 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Oddity
- Score [BETA]: 74
- f3a.net: 7.2/10 25
- IMDb: 7.6/10