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Review Old People

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Night of the Almost Dead
von Herr_Kees

Es steht nicht gut um den deutschen Genrefilm. Die herausragenden Beiträge kann man an einer Hand abzählen, die passablen an der anderen. Andy Fetschers URBAN EXPLORER von 2011 gehörte zumindest noch zu letzterer Kategorie. Seitdem inszenierte er fürs deutsche Fernsehen SOKO und Tatort. Und jetzt das hier für Netflix.

Man weiß gar nicht, wo man bei OLD PEOPLE mit der Kritik anfangen soll, denn der Film zerlegt sich eigentlich von Anfang an selbst, es wird quasi kein Klischee ausgelassen.

Bereits in den ersten Minuten, einer Hochzeit auf dem Lande, inszeniert mit permanent umherwirbelnden Blüten wie die halbfetteste Margarinereklame aller Zeiten, wird das kleine Kind mit dem Asthmainhalator eingeführt (den wird er brauchen, bei dem Pollenflug), es wird völlig unzusammenhängend ein Geheimgang erwähnt (ob der wohl später nochmal wichtig wird? hmm …), der Ex-Mann mit neuer Freundin ist ebenso präsent wie die Eifersucht derselben auf die Ex-Frau und auch einen Krankenpfleger, der sich wie ein Gefängniswärter aufführt, lernen wir kennen (ob der wohl noch lange mitspielt? hmmm …).

Kurz: Man kommt schon in der ersten Viertelstunde aus dem Kopfschütteln und Augenrollen kaum noch raus. Und dann geht es erst richtig los. Hatte ich schon den „Familiensong“ erwähnt? Das häufig bemühte Bild vom Autounfall, von dem man den Blick einfach nicht abwenden kann? Passt hier wie die Sauerstoffflasche aufs Auge.

Aber nicht allein, dass Fetscher hier eine Granatengurke abgeliefert hat, er betreibt zudem noch „Oldsploitation“. Denn die älteren Damen und Herrschaften werden hier rein auf ihren Ekelfaktor reduziert, zahnlos, mit eitrigen Füßen, schleimigem Atem und irrem Blick. Und dazu werden kurz mal plakative Alibi-Parolen von Pflegenotstand und „Ehret Eure Alten“ abgesondert. Zynischer geht es kaum.

Ein Vorschlag zur Ehrenrettung des deutschen Genrefilms: Macht gleich eine Parodie draus. Es fehlt nicht viel, wirklich. Schneidet ein bisschen um, legt eine andere Musik drunter, mischt ein paar Outtakes dazu und vielleicht noch das eine oder andere lustige Geräusch – fertig. Und dann bringt ihr ihn einfach auf Netflix unter einem anderen Namen raus, kostenfreier Titelvorschlag siehe oben – gern geschehen.

glotzte im EM, Stuttgart

23 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Old People
  • Score [BETA]: 43
  • f3a.net: 4.3/10 23
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 16:51

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