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Review The Ones Below

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Dieser Review enthält SPOILER!

Vorhersehbarer als er gerne wäre
von ArthurA

Eine junge werdende Mutter, unheimliche Nachbarn und dauerpräsente Paranoia... Das kennen wir doch schon aus Roman Polanskis Klassiker Rosemaries Baby. Werke von Polanski und Hitchcock standen eindeutig Pate für The Ones Below, das Regiedebüt von David Farr, der zuletzt die exzellente Miniserien-Adaption von John Le Carrés "The Night Manager" schrieb. Es ist ein solider, wenn auch unspektakulärer Einstand als Regisseur, mit einem Film, der sich eindeutig für unvorhersehbarer und schockierender hält, als er es wirklich ist. Im Gegensatz zu Rosemaries Baby geht hier die Gefahr, die dem jungen Paar Kate (Clémence Poésy) und Justin (Stephen Campbell Moore) droht, nicht von finsteren, übernatürlichen Mächten aus, sondern ist sehr real, wenn auch nicht sonderlich realistisch. Sobald das junge Paar ihre neuen Nachbarn Jon (David Morrisey) und die ebenfalls schwangere Theresa (Laura Birn) kennenlernt, müssten bei ihnen schon sämtliche Alarmglocken klingeln. Theresa ist redselig, schräg und vollkommen besessen von ihrem ungeborenen Baby. Das ist auch die einzige Eigenschaft, die sie mit ihrem Ehemann zu teilen scheint, denn Jon ist ein sehr direkter, schroffer und herablassender Geschäftsmann. Das gemeinsame Abendessen endet in einer Katastrophe: die gestresste Theresa stürzt die Treppe hinunter und verliert ihr Baby, wofür Jon und sie ihren Gastgebern die Schuld geben, denn schließlich wechselten sie nicht die kaputte Glühbirne im Flur aus und Theresa stolperte über ihre Katze.

Jon und Theresa verlassen für eine Weile das Land, verarbeiten ihre Trauer und kehren erst nach der Geburt von Kates Sohn zurück - offenbar bereits zur Versöhnung. Dennoch: sind das wirklich die Leute, denen man sein Kind zum Babysitten anvertraut? Und warum ist es so, dass Ehemänner in solchen Filmen immer allen anderen eher Glauben schenken als ihren Ehefrauen?

Alle Schauspieler, insbesondere Poesy, deren von der Mutterschaft zermürbte Kate tatsächlich an die junge Mia Farrow erinnert, überzeugen in ihren Rollen, doch die geschriebenen Charaktere tun den Schauspielern keine Gefallen. Zu unrealistisch bleiben die Handlungen diverser Figuren und der vermeintliche große Twist, auf den der Film während seiner gesamten zweiten Hälfte hinbaut, ist so offensichtlich, dass, nachdem er sich eine halbe Stunde lang im Schneckentempo entfaltet hat, man enttäuscht feststellen muss, dass der Film keine weiteren Asse im Ärmel hat. So sorgfältig und behutsam legt der Film ellenlang die Weichen für sein konsequentes Finale, dass er lange vor der "Enthüllung" bereits keinen Raum für Mehrdeutigkeit zulässt - und in diesem Punkt sind seine Vorbilder ihm meilenweit voraus.

Erstveröffentlichung

war im Residenz, Köln

40 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Ones Below
  • Score [BETA]: 65
  • f3a.net: 6.4/10 40
  • IMDb: 6.1/10
  • Rotten Tomatoes: 70%
  • Metacritic: 63/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 14:22

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