s Opapatika (2007) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Opapatika

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Reviewer

kao * 5.0

Surreal aber schön

Was? Wie? Warum? Dieser Film ist definitiv verwirrend, obwohl das vermutlich keine Absicht ist. Thematisch irgendwo zwischen X-Men und Nightbreed angesiedelt, kämpfen die übernatürlich begabten Opapatika sowohl untereinander als auch gegen Hundertschaften von menschlichen SWAT-Truppen vor den exotischen Kulissen Thailands. Die Choreographie der Kämpfe ist sehr gut gelungen, ist sich aber auch für ein paar Splatter-Effekte nicht zu schade. Dazwischen immer wieder tiefgründige Dialoge und Character-Portraits, die durchaus für Stimmung sorgen könnten.

Leider ist die Erzählweise des Films fürchterlich verworren, ja geradezu dadaistisch. Man weiss zum grössten Teil nicht, warum die Leute kämpfen, wer auf wessen Seite steht, wo die Handlung gerade eigentlich spielt, und wer ist denn diese seltsame Person nun schon wieder? Vielleicht hätte man am Anfang bei der Vorstellung der Charaktere besser aufpassen müssen. Dazu kommt noch, dass uns Europäern vermutlich der thailändische Kultur-Hintergrund fehlt, um die mythologischen Aspekte des Films richtig würdigen zu können. So birgt manches davon nur unfreiwillige Komik, schade eigentlich.

Fazit: Schön anzuschauen und durchaus atmosphärisch, aber erwartet keine verständliche Story.

war im Cinemaxx 6, Berlin

D.S. * 4.5

Ein Film, so endlos wie das ewige Leben...

...und dieses ist nicht gerade angenehm, wie uns "Opapatika" ja lehrt. Zumal, wenn es durch Selbstmord ausgelöst wurde. Gilt der Besuch eines solchen Filmes eigentlich auch als Selbstmord? Muss wohl, denn die Qualen von "Opapatika" wollen einfach nicht enden...

Naja, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Der lange, lange Film hat durchaus einiges zu bieten, gerade in visueller Hinsicht - für ein thailändisches Werk sieht das Ganze sensationell gut aus. Die Kamera vermittelt Größe, die Kampfchoreographien sind sauber bis mitreißend, der Bodycount ist enorm und auch noch mit recht vielfältigen Ablebensideen ausgestattet.

Das wirklich Schlimme an "Opapatika" ist vielmehr das Potential, das hier verschenkt wurde. Denn die Storyidee bietet so einiges und klingt auf dem Papier sehr reizvoll: ein Detective bringt sich unter der Anleitung eines seltsamen Gurus um, um die Zwischenwelt betreten zu können. Eine Zwischenwelt, in der die Opapatika sichtbar sind: Menschen, die als Dämonen mit übernatürlichen Kräften reinkarniert wurden. Eine Zwischenwelt, in der aber auch Krieg herrscht zwischen den Menschen und den Opapatika (was aber kaum weiter thematisiert wird - ebenso wenig wie die dritte Schicht der Welt, in der alles mit allem in Frieden lebt).

Unser Detective ist nun selbst eine Art Opapatika und hat entsprechend auch besondere Fähigkeiten: nämlich die absolute Intuition, er kann die Gedanken von Menschen lesen und weiß im Voraus, was sie als nächstes tun werden. Auch im Detail - er weiß zum Beispiel, wo ihre nächste Pistolenkugel hin fliegen wird. Da er aber dank seines Selbstmordes unrein ist, muss er für seine neuen Fähigkeiten einen Preis zahlen: jedes Mal, wenn er sie anwendet, verliert er einen Teil seiner normalen Sinneskräfte. Um seine Aufgabe in der Zwischenwelt auszuüben, muss er sie jedoch anwenden. Wird er seinen Job erfüllen können, bevor er komplett blind, taub, stumm usw. ist?

Dieser Job ist kein leichter: der erwähnte Guru verlangt von ihm, vier mächtige Opapatika aufzuspüren. Diese bilden eine Art "X-Men des Bösen": allesamt sind sie versierte Serienkiller, allesamt sind sie den Sterblichen unglaublich überlegen. Einer von ihnen ist tatsächlich unsterblich; der zweite kann eine Art Sand-Spiegelbild seiner selbst erzeugen, das wie ein Hulk für Arme aussieht und sich jederzeit auflösen und an einem neuen Ort wieder zusammensetzen kann; der dritte ist wohl bei Nacht unsichtbar (das schreibt jedenfalls das Programmheft - habe ich im Film nicht so mitbekommen), dafür tagsüber schwach und verletzlich; der vierte ist der schnellste Schütze und die Tötungsmaschine schlechthin - aber dafür hinterlässt jede Wunde, die er einem Opfer zugefügt hat, auch auf seinem Körper eine Spur. Wir könnten ihn auch "Mr. Narbe" nennen.

Diese vier sind alte Bekannte, manchmal Freunde, manchmal Feinde... mal kämpfen sie gemeinsam gegen den Guru und seine Armeen menschlicher Soldaten, mal bis aufs Blut gegeneinander, mal zwei zusammen gegen die anderen beiden, mal jeder für sich... da ist sich der Film leider nicht ganz schlüssig. Aber wie auch immer, unser Detective soll sie ja eigentlich nicht mal bekämpfen, sondern nur aufspüren. Fürs Kämpfen sind dann die Menschensöldner zuständig, unter dem Befehl eines stoischen, großen sterblichen Inders - der ein bisschen wie ein alter Indianerhäuptling wirkt und seine eigene Philosophie verfolgt. Und bestimmt auch seine eigenen Ziele - genau wie unser Detective.

Der macht das alles nämlich eigentlich nur, um die Unsterblichkeit zu erlangen. Aber davon ist im Verlauf des Films leider nicht mehr weiter die Rede... vom Grund des Gurus, die vier Opapatika jagen zu lassen, übrigens auch nicht groß.

Dabei wird eigentlich permanent geredet, wenn nicht gerade mal kurz eine hektische Kampfszene ansteht. Wie schreibt das Programmheft? "Die leisen Gedanken rund um Karma und Erlösung sind der Kleister, der die denkwürdigen Action-Setpieces zusammenhält". Man könnte auch sagen: das pathetisch aufgeladene, pseudo-philosophische Gebrabbel (ungefähr Güteklasse "Matrix"), das den Film füllt, ist der Kaugummi, durch den die Erzählung nur mühsam voran watet... der Sumpf des narrativen Leidens, in dem die Aufmerksamkeit des Zuschauers langsam, aber sicher unrettbar versinkt.

"Opapatika" ist alles andere als austariert und sinnvoll getimt. Tatsächlich sind die Kampfsequenzen sehenswert und intensiv gefilmt, wenn auch leider öfters mal unübersichtlich geschnitten. Nur, dass ihre zwei-, dreiminütige Atemlosigkeit jedes Mal abgelöst wird von 20-minütigen Sequenzen, in denen einfach gar nichts mehr passiert. Sondern nur noch Möchtegernweisheiten rund um Leben, Tod, Selbstmord und Selbsterkenntnis abgesondert werden.

Das ist nicht nur extrem ermüdend, sondern leider auch noch sehr schwer nachvollziehbar arrangiert. Wer hier gerade eigentlich aus welchem Beweggrund was tut und mit wem gegen wen kämpft und wann wo wie weshalb noch mal...? Hilfe. Hier geht man, zumindest in einer Nachtvorstellung, garantiert gnadenlos verloren.

Hinzu kommt, dass ausnahmslos alle Figuren vollkommen unsympathisch gezeichnet sind, man sich also auch mit niemandem identifizieren oder auf ein bestimmtes Schicksal besonderes Augenmerk legen mag. Einziger Sympathieträger ist vielleicht der female love interest, aber deren Beziehung zu den einzelnen Protagonisten und der aktuelle Stand des jeweiligen Interesses am anderen... das führt nur noch weiter weg von einer Nachvollziehbarkeit, die diese Mixtur aus Hektik-Kaugummi-Hektik-Kaugummi ohnehin kaum besitzt.

Nach 110 Minuten, die sich anfühlen wie 400, ist die krude Mischung dann endlich an ihrem Ende angelangt. Aber getreu der Philosophie des Werkes könnte das Ganze auch für immer weitergehen. Denn solange du keine Reinheit erlangt hast, gibt es für dich nun mal auch keine Hoffnung. Und Reinheit ist alles - aber nicht "Opapatika". Der ist eher dreckiger Gedankensalat mit Actionsoße. Aber nicht gut abgeschmeckt. 4,5 Punkte - der Schauwerte wegen.

war im Metropolis 6, Frankfurt

Michaela * 6.0

Zwischenwelten

Die Grundidee des Films ist eigentlich nicht schlecht: es geht um die Begierden des Menschen und was er eigentlich will in seinem Leben. Manche begehen deshalb Selbstmord und sind somit unrein und werden unter bestimmten Voraussetzungen dann "Opapatika" - Wesen der Zwischenwelten mit besonderen Fähigkeiten. Einer von ihnen möchte Unsterblichkeit erlangen und muss hierzu das Herz von vier anderen mächtigen Opapatikas essen. Jedesmal, wenn er das Herz eines anderen Opapatika isst, erlangt er auch dessen besondere Fähigkeit, wie z. B. sich in einen Geist aufzulösen, die Gedanken eines anderen lesen zu können ... . Er hat einen menschlichen Gehilfen, der mit seinen Männern diese vier Opapatika einfangen soll. Die Idee an sich ist nicht schlecht, nur etwas wirr umgesetzt und leider von viel zu viel sinnloser Gewalt unterbrochen. Da wäre weniger mehr gewesen. Der Regisseur hätte sich halt entscheiden müssen, ob er eher einen "philosophischen" Film macht oder einen Metzelfilm. So ist es eine unausgegorene Mischung. Wie schon in einem anderen review gesagt: es wurde viel Potenzial verschenkt.

war im City, München

Frank * 4.5

Die Geburt aus dem Nichts

Opapatika thematisiert die menschlichen Begierden, das Leben nach dem Tode, die Wiedergeburt; und nimmt sich damit klassischer buddhistischer Themen an.

Die Zwischenwelt ist die Welt, in der die Opapatikas sichtbar sind. Ein Detektiv betritt diese Welt, nachdem er mit Hilfe eines erfahrenen Gurus Selbstmord begangen hat. Seine Motivation ist die Unsterblichkeit. Als Opapatika verfügt er nun über besondere Fähigkeiten. Als Preis für seinen Selbstmord verliert er allerdings nach und nach seine fünf normalen Sinne. Seine neuen Fähigkeiten nutzt er dazu, im Auftrag des Gurus vier Opapatikas aufzuspüren, die auch alle über besondere Fähigkeiten verfügen. Erledigt werden sollen diese dann von Söldnern, die wieder jemand ganz anderem unterstellt sind...
Wir sehen also: Auch im Reich der Toten gehen die Kämpfe weiter. Menschliche Verlangen haben nach wie vor ihren Platz.

"Wer einen Neuanfang will, muss seine Vergangenheit ablegen."
"Alles kommt zu einem zurück."
"Geschehenes kann man nicht ungeschehen machen."
"Im Körper wie im Geiste, im Himmel wie auf Erden."
"Man kann nicht alles haben, was man will."
"Das Leben ist eine Täuschung, man sieht, was man sehen will."
"Wer durch die Sünde seinen Vorteil sucht, kann nur verlieren."

Opapatika hat den Anspruch, alle möglichen (spirituellen) Weisheiten in einem Film zu verpacken und spricht diese auch aus. So wechseln Actionszenen mit philosophischem Inhalt. Die Übersicht bleibt bei dem Ganzen auf der Strecke. Opapatika ist extrem verworren arrangiert, es ist schwierig, ihm inhaltlich zu folgen. Wem? Was? Wie? Wer? Wieso?, stand wohl einen Großteil des Films auf meiner Stirn geschrieben.

Thailändische Filme haben schon öfter gezeigt, das sie sich in "Look and Feel" abheben, nicht nur vom westlichem Film, sondern auch innerhalb des asiatischen Kinos.
So liegt es nahe anzunehmen, dass Opapatikas Adoptionsschwierigkeiten für das westliche Publikum durch die Kultur- und Glaubensunterschiede begünstigt werden.

Es hätte dem Film gut getan, seinen extrem hohen Kampf-, Baller- und Goreanteil herunterzuschrauben. Ich bin auch nicht der Ansicht, dass er durch seine Choreografien glänzt, deren Einfallsreichtum begrenzt ist. Sie sind O.K., gehen aber häufig in der Dunkelheit unter oder werden durch den Schnitt verhunzt.

Die Stärke des Films ist sein visueller Stil, die Bilder zwischen Action und Philosophieunterricht. Sein düsterer Grundton mit hohem Grünanteil prägt ihn. Und dann plötzlich: einzelne Bilder, die sich wie ein Stilleben anfühlen, jede Bewegung herausnehmen. Hier, in diesen viel zu spärlichen Szenen, zeigt sich das schlummernde Talent des Regisseurs, eine Verwandtschaft zu Kim Ki-duk und Wong Kar Wei, das Gespür für die Dinge, die zwischen den Zeilen stehen.

Fazit

Opapatika präsentiert sich als ein sehr spezieller Film, der es durch sein verworrenes Arrangement und seine Länge dem Zuschauer ziemlich schwer macht.
"Wer durch die Sünde seinen Vorteil sucht, kann nur verlieren."
Opapatika hat gesündigt, indem er zuviel wollte. Er wurde ein Opfer seiner Begierden.
Macht ja nichts, "Man kann eben nicht alles haben, was man will!"

34 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Opapatika
  • Score [BETA]: 27
  • f3a.net: 3.3/10 34
  • IMDb: 2.1/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 05:33

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