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Review Open Windows

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Cyber-Migräne
von Leimbacher-Mario

Während "Unfriended/Unknown User" letztes Jahr das Internetmobbing in ganz ähnlicher Weise beleuchtete, nämlich ausschließlich live als Aufsicht auf den Laptop, befasste sich "Open Windows" schon ein Jahr vorher genau so mit dem Thema Hacking & Angriffen auf die Privatsphäre von berühmten Persönlichkeiten. Aktueller hätte er damals wohl kaum sein können, zur Zeit des großen Datenklaus bei den Möchtegern-Promis in Hollywood, die sich gefühlt nach jedem Duschen fotografieren müssen. Sogar eher noch was früher war hier das spanische Talent Nacho Vigalondo dran. Seine angerissene Thematik, sein abgefahrener Look & sein absurdes Tempo muss man dem Film zugutehalten. Der Rest des Cyber-Thrillers à la "Rear Window" meets "Watchdogs" (Videospiel) hat mich irgendwo zwischen Staunen & Entsetzen gefangen gehalten - und dann im Endeffekt doch eiskalt abstürzen lassen!

Es geht um Nick, ungewohnt hölzern gespielt von Elijah Wood, der als großer Fan sein Idol, eine berühmte Schauspielerin treffen soll. Doch kurz vor dem Treffen, noch im Hotelzimmer, wird anscheinend sein PC gehackt - und ein Katz-&-Maus-Spiel zum Haareraufen beginnt. Elijah ist echt ein netter Kerl, einer der Coolsten in Hollywood mit sympathischem Hang zum B-Movie-Kram & einer interessanten Filmauswahl - aber hier versagt selbst dieser Mr. Nice Guy. Er wirkt gelangweilt, fassungslos & stellenweise auch köstlich amüsiert - aber irgendwie nie ernsthaft oder passend. Maximal stellenweise bemüht. Vielleicht nähert er sich auch einfach dem Niveau seiner Kollegin Sasha Grey an, die hier zumindest ihr Bestes gibt. Mitreißen tut sie aber auch eher in ihren anderen "Filmen".

Die Darsteller wären hier aber selbst bei Top-Leistungen machtlos gewesen, da mir "Open Windows" einfach durch sein bescheuertes, sich überschlagendes Drehbuch richtig auf den Geist ging. Vor allem gegen Ende wusste ich nicht mehr, ob man das ernst nehmen soll oder ob das schon weg kann. Gequirlte Cyber-Grütze. Da macht "Unfriended" nicht nur in Sachen Look alles realistischer, sondern behält auch (trotz übernatürlichem Ende) weitaus mehr Bodenhaftung. Die Idee mit dem Computerbildschirm & Action in Echtzeit ist schon cool, wenn auch hier arg futuristisch, budgetsparend ohne Lizenzen & oft arg fremd & seltsam dargestellt.

Aber immerhin bleiben ab & zu Wow-Momente, oder zumindest Cool-Situationen, in denen einzelne Passagen & Kameras gekonnt parallel geschaltet werden. Hier wirkt der Film wirklich wie aus einem Guss & zumindest vom Look her durchdacht. Die Geschichte ist leider purer Blödsinn voller Gehirnpupsis & verliert nach dem Verlassen des Hotels komplett die Kontrolle. Da bringen kurz angeleuchtete Themen wie die Netzmacht (gesteuerte Krisen usw.) oder die Blutgeilheit der Menschen im Netz auch nichts mehr. Zu wirr, zu hektisch, zu viel gewollt. Dutzende Fragen bleiben offen, denen man aber aus mangelndem Interesse auch nicht mehr wirklich nachgehen möchte. Nett anzusehen, aber dann eine Migräne in 1en & 0en.

Fazit: Ein cooler Look, vollkommen ad absurdum geführt durch eine wirre, lächerliche Story & hölzerne Darsteller. Nur Pornostars & Artdesigner bleiben hier über ihren Möglichkeiten - der Rest kann darauf nicht stolz sein, weder Frodo noch der eigentlich talentierte Regisseur aus Spanien!

44 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Open Windows
  • Score [BETA]: 64
  • f3a.net: 6.2/10 44
  • IMDb: 6.6/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 15:22

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