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Review OSS 117: From Africa with Love

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Plattfuß in Afrika
von Herr_Kees

Eine gute Nachricht für alle, die nach NO TIME TO DIE Sehnsucht nach dem alten Bond haben: Hubert Bonisseur de la Bath ist zurück!

Unfassbare 12 Jahre ist es her, dass OSS 117 seinen letzten Einsatz hatte, und die Zeit ist weder an ihm noch an der Filmreihe spurlos vorübergegangen. Wir schreiben das Jahr 1981, der französische Geheimdienst nummeriert seine Agenten mittlerweile vierstellig und stellt OSS 117 einen jungen schnöseligen Rekruten an die Seite, der während der Laufzeit immer wieder seine Männlichkeit fordert.

Ihre Mission führt sie nach Afrika, wo unser Held natürlich keinen Fettnapf auslässt. OSS 117 beleidigt Schwarze wo er geht und steht (meist durch übertriebene Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Tätigkeit), verteilt Backpfeifen links und rechts, verschenkt großzügig Zigaretten an kleine Kinder, chargiert gewohnt charmant mit seinen Augenbrauen und deckt eher zufällig einen Putsch auf, der von den Russen unterstützt wird.

Das ist meist unterhaltsam, doch das Fehlen des Originalteams bei Drehbuch und Regie wird deutlich: Das dritte Agentenabenteuer hat im Prinzip nur drei Witze zu erzählen, die sich um Rassismus, Sexismus und gekränkte Männlichkeit drehen, und der Film erzählt sie einfach zwei Stunden lang in verschiedenen Variationen.

Auch in Sachen Einfallsreichtum und visuellem Spektakel waren die Vorgängerfilme überlegen. Die Pre-Title-Sequenz und der Vorspann sind zwar schon das Eintrittsgeld wert, doch danach flacht die Chauvi-Show etwas ab und es gibt wenig erinnernswerte Highlights.

Die wohl dramatischste Veränderung – und auch das ist höchstwahrscheinlich ein Zeichen der Zeit – ist die Attitüde des Films. Während die ersten Filme noch die künstlerische Integrität besaßen, Monsieur de la Bath einfach dabei zuzusehen, wie er sich um Kopf und Kragen redete, versucht der neue Teil, dem anachronistischen Agenten eine politisch korrekte Botschaft entgegenzustellen, so als könne man den Film sonst nicht so stehen lassen. Den Kuchen essen und behalten – das funktioniert leider nicht. Besser als der echte Chauvinismus der alten Bonds ist es aber allemal.

war im Gloria, Stuttgart

27 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

OSS 117: From Africa with Love
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 7.2/10 27
  • IMDb: 6.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 10:15

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