s OSS 117: From Africa with Love (2021) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews OSS 117: From Africa with Love

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Reviewer

Herr_Kees * 7.5

Plattfuß in Afrika

Eine gute Nachricht für alle, die nach NO TIME TO DIE Sehnsucht nach dem alten Bond haben: Hubert Bonisseur de la Bath ist zurück!

Unfassbare 12 Jahre ist es her, dass OSS 117 seinen letzten Einsatz hatte, und die Zeit ist weder an ihm noch an der Filmreihe spurlos vorübergegangen. Wir schreiben das Jahr 1981, der französische Geheimdienst nummeriert seine Agenten mittlerweile vierstellig und stellt OSS 117 einen jungen schnöseligen Rekruten an die Seite, der während der Laufzeit immer wieder seine Männlichkeit fordert.

Ihre Mission führt sie nach Afrika, wo unser Held natürlich keinen Fettnapf auslässt. OSS 117 beleidigt Schwarze wo er geht und steht (meist durch übertriebene Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Tätigkeit), verteilt Backpfeifen links und rechts, verschenkt großzügig Zigaretten an kleine Kinder, chargiert gewohnt charmant mit seinen Augenbrauen und deckt eher zufällig einen Putsch auf, der von den Russen unterstützt wird.

Das ist meist unterhaltsam, doch das Fehlen des Originalteams bei Drehbuch und Regie wird deutlich: Das dritte Agentenabenteuer hat im Prinzip nur drei Witze zu erzählen, die sich um Rassismus, Sexismus und gekränkte Männlichkeit drehen, und der Film erzählt sie einfach zwei Stunden lang in verschiedenen Variationen.

Auch in Sachen Einfallsreichtum und visuellem Spektakel waren die Vorgängerfilme überlegen. Die Pre-Title-Sequenz und der Vorspann sind zwar schon das Eintrittsgeld wert, doch danach flacht die Chauvi-Show etwas ab und es gibt wenig erinnernswerte Highlights.

Die wohl dramatischste Veränderung – und auch das ist höchstwahrscheinlich ein Zeichen der Zeit – ist die Attitüde des Films. Während die ersten Filme noch die künstlerische Integrität besaßen, Monsieur de la Bath einfach dabei zuzusehen, wie er sich um Kopf und Kragen redete, versucht der neue Teil, dem anachronistischen Agenten eine politisch korrekte Botschaft entgegenzustellen, so als könne man den Film sonst nicht so stehen lassen. Den Kuchen essen und behalten – das funktioniert leider nicht. Besser als der echte Chauvinismus der alten Bonds ist es aber allemal.

war im Gloria, Stuttgart

D.S. * 7.0

Alter-weißer-Mann-Safari

Ich kenne bislang tatsächlich keinen der beiden Vorgängerfilme und kann darum auch nichts dazu sagen, wie sich „From Africa with Love“ im Vergleich schlägt – für sich allein betrachtet bietet er aber zweifellos formidable Unterhaltung, meist auf souveränem Fremdschäm-Niveau.

Zur Höchstform läuft der Film vor allem in jenen Szenen auf, in denen sich unsere Hauptfigur der Tatsache stellen muss, dass die Zeit für ihre großkotzig selbstverliebte Macho-Attitüde abgelaufen ist – und dann doch immer wieder neue, häufig haarsträubende Wege findet, diese Tatsache zu ignorieren.

Dabei ist das Tempo angenehm hoch, die Sets sind oft genug farbenfroh und verschwenderisch, die Kalter-Krieg-Story herrlich drüber: Ich hatte zwei Stunden lang großen Spaß und habe stellenweise fast Tränen gelacht. 7 von 10 Punkten.

glotzte im Harmonie, Frankfurt

Leimbacher-Mario * 7.5

Der richtige Mann zur richtigen Zeit

Nach über einem Jahrzehnt kehrt der legendäre Geheimagent OSS 117 auf die Leinwände zurück. Und nach Afrika. In den 80ern angekommen. Mit neuer Mission, um Frankreich alle Ehre zu machen. Politisch unkorrekt wie eh und je. Ahnungslos mit lässigem Style und massiver, meist völlig fehlgeleiteter Männlichkeit. Durch die Steppen und Fettnäpfchen. Funktioniert das in einer sehr empfindlichen, manchmal erzwungen fortschrittlich wirkenden und beschnittenen Zeit noch? Oder gar besser denn je? Zu spätes Sequel oder glorreiche Rückkehr? Die Wahrheit liegt wohl wie immer irgendwo dazwischen. Und im eigenen Geschmack, Humor, den Empfindlichkeiten. Denn Zimperlichkeit stört hier nur. Sein kleines A-Loch und den inneren Macho sollte man hier schon nicht zu sehr verstecken.

Teil 3 von „OSS 117“ stößt mit seiner aneckenden und streng genommen ja eigentlich aus der Zeit gefallenen Art in einige Wunden unserer momentanen Gesellschaft und Denke. Und das ist ganz wunderbar. Was man nicht falsch verstehen und rechts oder konservativ einordnen sollte. Viel mehr muss eine Gesellschaft, erst recht eine scheinbar und selbsternannt selten fortschrittliche, auch über sich selbst und ihre Extremitäten sowie Vergangenes lachen können. Und das kann ich bei „OSS 117“ herzlich. Mit Festivalbonus sogar noch mehr. Der Anti-Bond. Der echte Bond? Part 3 macht da keine Ausnahme, selbst wenn er vielleicht etwas spät dran und in manchem Teil arg flach wirkt. Wenn etwa einem ausgestopften Zebrakopf in der Nase gepopelt wird, kommt man sich eher wie bei „Dumm und Dümmer“ vor. Doch ansonsten ist dieser Businesstrip zum schwarzen Kontinent köstlich. Dujardin hat's noch immer drauf (sogar mehr als seine Figur). Einige Seitenhiebe gegen aktuelle Hypes und Auswüchse kommen derart scharfzüngig und drecksackig daher, dass man sie nur feiern kann. Einfach ein unbekümmerter Macho, der sich selbst immer wieder ungeschickt, unüberlegt, ungeniert auskontert und den man dennoch nur lieben kann. Gerade durch seine sich hier mehr denn je herausschälenden Fehler und Alterserscheinungen noch doller. Außerdem passt sowohl das wunderschön exotische Setting als auch das 80er-Flair. Die Ladies sind chic, der neue Agent 1001 hat seine Momente. Die Story ist zu vernachlässigen. Deswegen: Durchaus gelungene Vollendung der Trilogie. Oder kommt da etwa noch mehr?!

Fazit: Durch den Charme, den Zeitgeist und den Chuzpe noch immer ein großer Spaß. War überfällig, dass OSS 117 zurückkehrt. Obwohl die beiden Vorgänger unerreicht bleiben.

saß im Residenz, Köln

landscape * 7.5

Erwartung übererfüllt

Frankreich arbeitet das koloniale Erbe auf, da muss natürlich auch der beste Agent ins Feld und erlöschende Feuer wieder richtig anfachen. Die Erwartung hat er übererfüllt.
Mein Sitznachbar hatte richtig Spaß, aber ich bin der Masche dann doch schnell überdrüssig geworden und habe mich gefragt, ob der Streifen ohne OSS 100x kürzer und besser geworden wäre.
Andererseits sehe ich sonst keine Komödien, habe also ein paar Jahre Ruhe und bekomme dann vielleicht wieder Lust auf eine weitere édition OSS 117.

glotzte im Savoy, Hamburg

27 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

OSS 117: From Africa with Love
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 7.2/10 27
  • IMDb: 6.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 14:20

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