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Review The Pack

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Halbgarer Hinterwäldler-Horror
von D.S.

Backwoods-Streifen um degenerierte Psychopathen-Familien, die sich allzu innig um arglose Reisende kümmern, hat es schon mehr als genug gegeben - zumal aus Frankreich in den letzten Jahren. Um da noch eine Existenzberechtigung zu haben, muss man sich was ganz besonderes einfallen lassen, scheint sich der Regisseur hier gedacht zu haben.

Leider hat er sich dann aber nicht etwa für eine besonders straffe Inszenierung oder besonders atemberaubende Special Effects entschieden. Sondern für einen besonders seltsamen, unausgegorenen Mix aus verschiedensten Stilrichtungen und Genres. Bei dem man das Gefühl bekommen kann, mindestens drei verschiedene Drehbuchautoren hätten ihre Hände im Spiel gehabt und sich jeweils einen Dreck darum gekümmert, was die anderen denn so in Sachen Storyfortgang im Auge hatten. Tatsächlich war es aber nur einer: der Regisseur, in Personalunion. Tja. Hätte er vielleicht mal lieber jemanden rangelassen, der was davon versteht...

So aber können wir uns zunächst zwar eine gute halbe Stunde lang an einer angenehm unangenehmen Atmosphäre erfreuen, am trostlosen Setting und einem bunten Reigen abgewrackter Charaktere, während unsere Protagonistin Minute für Minute tiefer in die Kacke tappt. Aufgelockert wird die bis hierhin bestens bekannte Geschichte durch die eine oder andere, passende oder nicht passende humorige Szene. Brauchbare Darsteller, ein stimmiges Set-Design und einige nette audiovisuelle Einfälle lassen "The Pack" als einen Genre-Vertreter der gehobenen Art erscheinen.

Aber dann... wenn man darauf wartet, dass das Gaspedal durchgetreten wird und das Bauernvolk seine Mistgabeln oder auch Kettensägen auspackt... wird leider der Storymixer angeworfen und ein Haufen halbgarer bis lachhafter Ideen hervorgeholt. Ab diesem Moment, wenn die Geschichte die normalen Pfade ein für allemal verlässt, geht gleichzeitig dummerweise auch der Zusammenhalt der Erzählung flöten. Die verschiedenen Bestandteile der Story lassen sich auch mit Superkleber wohl kaum sinnvoll zusammenbringen, bruchstückhaft stolpern sich die folgenden Geschehnisse voran, Logiklöchern nur im seltensten Fall ausweichend...

...und das Zusehen macht sehr bald keinen Spaß mehr, da zudem auch das Tempo nicht mehr stimmt. Fragezeichen auf der Stirn des Publikums sind zwar nicht unbedingt das Schlechteste. Allerdings nur, wenn sie der Außergewöhnlichkeit der Story geschuldet sind. Nicht, wenn sie in einer außergewöhnlich misslungenen Drehbuchkonstruktion begründet liegen. Ich mag es ja kaum sagen, aber: wäre "The Pack" doch bloß ein reinrassiger Backwoods-Streifen geblieben. So aber ist er nichts Halbes und nichts Ganzes, vom brutalen Adrenalinausstoß etwa eines "Frontier(s)" meilenweit entfernt und manchmal sogar ärgerlich.

Schauspielerleistungen, Set- und Maskendesign sowie die gute erste halbe Stunde bringen "The Pack" noch auf 5 Punkte. Mehr ist aber nicht drin. Dafür wäre etwas "weniger" nötig gewesen.

war im Metropolis 6, Frankfurt

70 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Pack
  • Score [BETA]: 51
  • f3a.net: 4.5/10 70
  • IMDb: 5.6/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 13:04

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