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Review The Pack

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Dieser Review enthält SPOILER!

Frankreich kein Garant mehr für Qualität...
von Hartigan

Gestern war es nach langem Warten endlich soweit: der Beginn des Fantasy Filmfests in Stuttgart. Die seit Monaten vorherrschende Vorfreude erreichte ihren Höhepunkt in der Tatsache, dass der Eröffnungsfilm der französischen Schocker "The Pack" (franz. Originaltitel: "La Meute") sein sollte. Frankreich beförderte mit Alexandre Ajas kompromisslosem Horror-Schocker "High Tension", Alexandre Bustillo & Julien Maurys "Inside", Xavier Gens’ "Frontiers" sowie dem ultra-brutalen "Martyrs" von Pascal Laugier das Horror-Genre auf die nächste Ebene und erschuf ganz nebenbei ein neues Genre: das Terror-Kino.
Doch leider scheint es so, dass französische Horrorfilme mittlerweile kein Garant mehr für Qualität und kompromisslose, grenzüberschreitende Schocker sind, denn immer mehr Produktionen aus unserem Nachbarland versuchen auf der weltweiten Welle des Erfolgs mitzuschwimmen und ruinieren mit Filmen wie "Humans" oder nun "The Pack" den guten Ruf des Landes.
Dabei beginnt "The Pack" durchaus vielversprechend.
Die erste halbe Stunde des Film, in der wir die Heldin Charlotte, ein unfassbar cooles Girl, das von der bezaubernden Émilie Dequenne ("Der Pakt der Wölfe") dargestellt wird, begleiten und miterleben, wie sie den Anhalter Max (der französische Sänger Benjamin Biolay) aufliest, in der heruntergekommenen Bar "La Spack" eintrifft, dort fast von einer Gruppe von Rockern vergewaltigt wird und von der Besitzerin der Kneipe, die sich ebenfalls La Spack nennt (wahrlich grandios: Yolande Moreau aus "Die fabelhafte Welt der Amélie"), gerettet wird, ist sehr stimmungsvoll und atmosphärisch inszeniert, wozu auch der dreckige, grobkörnige Look des Films beiträgt.
Spätestens, nachdem der von Philippe Nahon ("High Tension") dargestellte Ex-Sheriff auf der Bildfläche auftaucht, einen ungemein skurrilen Auftritt samt coolem Shirt hinlegt und Max plötzlich auf der Toilette verschwindet und nicht mehr auftaucht, hat der Film den Zuschauer voll und ganz gepackt, nur um ihn 10 Minuten später wieder zu verlieren.
Was dann nämlich folgt, ist eine 08/15-Backwood-Horror-Story, was im Prinzip nicht weiter schlimm wäre, wäre sie nicht so wirr, konfus, löchrig und sprunghaft erzählt, dass man als Zuschauer sehr schnell das Interesse am Gezeigten verliert. Dazu gesellt sich noch ein wenig sinnloser Folter-Horror, und ständig fragt man sich nach dem Sinn des Ganzen, da der Film zu diesem Zeitpunkt seinen roten Faden schon lange verloren hat.
Regie-Debütant Franck Richard springt unzusammenhängend von Szene zu Szene, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, etwas zu erklären. Statt einer Handlung ist "The Pack" spätestens nach der Hälfte der Laufzeit nur noch eine Abfolge von oftmals skurrilen Situationen, bis dann plötzlich die titelgebende "Meute" auftaucht und dem Film den finalen Todesstoß verpasst.
Meint man zunächst noch, dass die plötzlich auftauchenden Wesen, die ein wenig an die Monster aus "The Descent" erinnern, endlich frischen Wind und etwas Action in die Geschichte bringen, so sind diese schlussendlich doch nur lächerlich, absolut nicht angsteinflößend, und wirken fast schon zu aufgesetzt und in ihrem eigenen Film deplatziert.
In den letzten 10 Minuten, nachdem man einige unlogische und uninspirierte Wendungen über sich ergehen lassen musste, die einen schon gar nicht mehr interessieren, gibt es dann noch ein kleines Actionfinale, das zwar ganz nett und sogar recht spannend inszeniert ist, aber den Film auch nicht mehr vor der Bedeutungslosigkeit retten kann.
Und auch alle, die sich von "The Pack" zumindest eine Schlachtplatte mit heftigen Gore-Effekten versprochen haben, muss ich an dieser Stelle enttäuschen. "The Pack" hat bis auf zwei, drei kurze und unoriginelle Gore-Szenen absolut nichts zu bieten, passieren doch die meisten Morde im Off oder sind extrem einfallslos inszeniert.
Was am Ende übrig bleibt, ist ein sehr atmosphärischer Beginn, ein wahrlich grandioser Cast und einige nette Gags und coole Sprüche. Ansonsten hat "The Pack" absolut nichts Neues zu bieten und erzählt eine konfuse, ja im Prinzip langweilige Geschichte, mit lächerlichen Monstern und einem Minimum an Story und, was noch schlimmer ist, Gore.
"The Pack" ist definitiv der schwächste Opener beim Fantasy Filmfest seit Jahren, wenn nicht gar ever. Bleibt nur die Hoffnug, dass der Festivalbeitrag "Caged" die Ehre des französische Genre-Kinos retten kann

3/10

Erstveröffentlichung

war im Metropol 1, Stuttgart

70 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Pack
  • Score [BETA]: 51
  • f3a.net: 4.5/10 70
  • IMDb: 5.6/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 14:35

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