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Review Paprika

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Gut gewürztes Traumland
von D.S.

Gleich vorweg, Animes sind einfach nicht mein Ding, und ich bin auch nur in "Paprika" gelandet, weil das Alternativprogramm noch uninteressanter wirkte. Darum bin ich auch nicht wirklich befähigt, viel Gehaltvolles über den Film zu sagen. Aber daß er sogar mir mit dieser Prädisposition ziemlich gut gefiel, sagt wiederum vielleicht schon eine Menge aus.

Die Story wirkt zunächst etwas kryptisch, aber nach 20 bis 30 Minuten dann kann man ihr sehr gut folgen - und das, obwohl sie im weiteren Verlauf des Films immer mehr unterschiedliche Realitäts- und Traumebenen einbezieht. Letzteres ist kein Wunder, schließlich geht es in "Paprika" um ein Gerät, das in der Lage ist, Träume eines Menschen auch für außenstehende Betrachter erlebbar zu machen. Und wie sich herausstellt, ist es sogar noch zu viel mehr in der Lage... was nicht eben positive Konsequenzen hat, als es in die Hände eines Bösewichts gelangt, der damit ganz eigene Pläne verfolgt. Zunächst verfolgen wir die Hauptfiguren, die Entwickler des Geräts, bei ihrem Bemühen, die Identität dieses Bösewichts aufzudecken. Aber als ihnen das schließlich gelingt, hat der Alptraum gerade erst begonnen...

Was dann folgt, ist visuell teilweise wirklich atemberaubend. Wir tauchen in immer verschlungenere Traumdimensionen ein, die sich zunehmend überlappen und sind bald nicht mehr ohne weiteres fähig, Traum und Realität voneinander zu unterscheiden. Dabei ist eine solche Liebe zum Detail und soviel verspielte gestalterische Kreativität zu bewundern, daß man geradezu neidisch werden möchte.

Ich fühlte mich von der Optik her manchmal ein wenig an "Spirited Away" erinnert, aber wie gesagt, ich kenne mich in diesem Genre nicht aus - will damit aber sagen, daß ich mir noch aufregender gestaltete Animes kaum vorstellen kann. "Aufregender" allerdings in einer zeichnerisch eher liebevollen, sanft bis kindlich anmutenden Weise - auch wenn die Bilder (und vor allem die Story) manchmal schon in Richtung "verstörend" gehen, ist hier zumindest bis zum Finale nichts wirklich dunkel oder bedrückend.

Ein gezeichneter Film wird mich niemals so gefangen nehmen können wie ein Realfilm, allerdings kann ich mir in diesem Fall eine Real-Umsetzung kaum vorstellen. Träume lassen sich nun mal schwer greifen, und wenn überhaupt, dann vermutlich nur mit den viel grenzenloseren Mitteln eines Animes.

Zu mehr als 7 Punkten reicht es für mich wegen dieses persönlichen Involvement-Problems nicht. Aber wer Animes mag, darf sich diesen auf keinen Fall entgehen lassen.

war im Metropolis 6, Frankfurt

58 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Paprika
  • Score [BETA]: 70
  • f3a.net: 7/10 58
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 07:47

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