s Pearl (2022) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Pearl

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 7.5

Theater der (Alp-)Träume

„Pearl“ ist Ti Wests Prequel zu seinem Backwood-Retro-Slasher „X“ und erzählt die Vorgeschichte der hier noch jungen, titelgebenden Madame in ihren Spätjugendjahren während des Ersten Weltkriegs, zwischen Technicolorhimmel, mörderischen Affären, sexueller Erweckung, hungrigen Alligatoren und herrischen Müttern…

Den Vorgänger bzw. geschichtlichen Nachfolger fand ich früh in '22 schon recht stark. Alles andere als ein Gamechanger, aber für retroaffine Horrorfans durchaus ein Jahreshighlight. Und „Pearl“ mag ich fast noch ein Stück mehr. Mia Goth liefert eine Performance für die Ewigkeit, dieses Mal liegt der Fokus noch viel mehr auf ihr. Immer zwischen Mitleid, Angst, Overperformance und Hoffnungslosigkeit ist sie schon eine mittelgroße Sensation. Erst recht ihr minutenlanger Monolog im letzten Drittel. Anders, speziell und unberechenbar für alle Beteiligten. Der Look mit seinen kräftigen Farben wie direkt aus einem Douglas Sirk-Melodrama sieht schnieke aus und steht konträr gegenüber zum brutalen, unbarmherzigen Inhalt. Allem unterliegt eine Tragik und eine Trauer, die gerne und flott mal in Wut und Gewalt umschlägt, dass einem der Atem stockt … und man obendrauf noch eine Menge diabolischen Spaß haben kann. Satirisch, sarkastisch, dennoch immer ernst zu nehmen und nie zur Komödie verkommend - saugut. Vielleicht fehlt ein wenig der Wiederguckwert. Aber insgesamt kann das schon ein sehenswerte Trilogie mit ganz unterschiedlichen Überzügen werden.

Fazit: Visuell ansprechender als „X“ und mit Mia Goth in Höchstform. Ein echt trauriger und gruseliger Charakter, diese Pearl. Zwischen Melodrama und Slasher, zwischen „Psycho“ und „All That Heaven Allows“. Ich bin bereit für Teil 3 der Trilogie - „MaXXXine“!

D.S. * 6.0

Mia wow, Rest etwas flau

Das Prequel zu X – aber eine völlig andere Art Film. Die Handlung ist am Ende des Ersten Weltkriegs, zur Zeit der Spanischen Grippe angesiedelt und dreht sich um den titelgebenden, aus X wohlbekannten Charakter, der von Mia Goth mit absolut atemberaubender Leinwandpräsenz gespielt wird. Ihre Pearl ist die Tochter ultrakonservativer deutscher Einwanderer (was eine Menge schrägen deutschen Dialog im Film bedingt!), hat aber große Tänzerinnen-Träume – und von Anfang an einen Hau weg, was zwar erst nach und nach deutlich wird, dann jedoch umso extremer. Im Gegensatz zur Story gibt sich die Inszenierung allerdings weitestgehend sehr konventionell, weshalb der Film letztendlich nicht frei von Längen ist und den Direktvergleich mit seinem Vorgänger klar verliert. Alleine die letzte Szene ist aber schon die Sichtung wert. Und Mia Goth überragend. Freuen wir uns auf MAXXXINE, das sich bereits in Produktion befindende Finale der Trilogie!

Herr_Kees * 5.5

Perlen vor die Alligatoren

Nachdem Ti West voriges Jahr in X die sleazigen 70er filmisch abgefeiert hatte, erweckt er nun im Prequel PEARL das goldene Zeitalter Hollywoods zum Leben.

Teilweise sieht der Film authentisch so aus, als sei er in den 40ern oder 50ern entstanden, mit seinem knalligen Technicolor und seiner Protagonistin, die vom Ruhm einer Tänzerin träumt. THE WIZARD OF OZ und PSYCHO sollen Pate gestanden haben und tatsächlich wirkt PEARL wie ein Bastard der beiden Klassiker.

Lediglich das Schnitttempo – und natürlich die Goreszenen – verraten die Moderne. Leider scheint auch die simple, allzu dünne Story aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen: So hübsch der Film inszeniert ist, so überraschungsfrei ist er gestaltet.

Das war bei X nicht viel anders, doch dort gab es zumindest den einen oder anderen Spannungsmoment. Ein Horrorfilm ist PEARL jedoch nicht.

Als groteskes Drama, das Mia Goth dabei zusieht, wie sie unausweichlich dem Wahnsinn verfällt, ist der Film durchaus gelungen. Man sollte nur nicht mehr – oder etwas anderes – erwarten.

BuzzG * 9.5

Pearl Filmkritik

... "Auch wenn „Pearl“, den Ti West diesmal zusammen mit seiner Hauptdarstellerin verfasst hat, in Sachen Gewalt seinem Vorgänger in nichts nachsteht (das sadistische Spiel mit dem hilflosen Vater ist übrigens weit schlimmer als jede Splatterszene), verlässt er dessen Slasher-Struktur und wendet sich eher einem psychologischen Horror im Stil von Roman Polanskis „Ekel“ oder Rob Reiners „Misery“ zu. „Pearl“ ist ein bewusst überschaubares Stück Southern-Gothic-Kino, in dessen Zentrum allein die exzentrische Frau an der Grenze zum völligen Wahnsinn steht. West und Goth legen die Figur sehr überzeugend als bereits von Beginn psychisch gestörten Charakter an, der seinen unkontrollierbaren Zorn zunächst an harmlosen Tieren auslässt. Es ist die Diskrepanz zwischen Pearls farbenfroher Innenwelt – die auf der Leinwand stets ihre Entsprechung findet – und der tristen Wirklichkeit, die sie aufgrund der äußeren Umstände nicht überwinden kann und sie schließlich die letzte Grenze überschreitend zu Mistgabel, Axt und anderen Mordinstrumenten greifen lässt." ...

Mehr gibt's unter dem Link in meiner Kritik. :)

Erstveröffentlichung

Alexander * 8.5

Unsere kleine Farm

Mia Goth hätte für ihre Rolle der Pearl ja sowas von den Oscar verdient gehabt. Alleine ihr etwa 10 Minuten langer Monolog gegen Ende des Films, gehört zu den intensivsten und best gespielten Szenen, die man seit langem gesehen hat. Das permanente Changieren zwischen süß-naiver Unschuld und grotesk brutalen Wutausbrüchen ist einfach grandios.

Ich hatte von „Pearl“ gar nichts erwartet, aber alles bekommen. Die Überraschung des Jahres. Dabei wird der Film eigentlich komplett von Mia Goth alleine getragen, die mit ihrem Borderline-Charakter für so manche Überraschung sorgt. Auch gibt es ein Wiedersehen mit Theda, dem knuffigen Krokodil und natürlich auch der Axt, die vor der Veranda im Holzblock steckt. Meistens jedenfalls.

Das stellenweise quietschbunte Setting, die lustigen Tiere und die Kostüme erinnern mitunter an gepflegtes Familienprogramm aus den 80er Jahren denn an einen „Horrorfilm“. Auch sind viele Szenen wirklich für einen Lacher gut, ich habe mich blendend amüsiert. Letzten Endes ist „Pearl“ dann auch mehr ein extrem unterhaltsames und gut gespieltes Drama, das mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten hat.

34 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Pearl
  • Score [BETA]: 79
  • f3a.net: 7.6/10 34
  • IMDb: 7/10
  • Rotten Tomatoes: 92%
  • Metacritic: 76/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 01:27

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