Reviewer
Smotti * 8.0
Romantischer, leiser, Weltuntergang
Besinnlich, ergreifend und ziemlich groß kommt diese Liebesgeschichte daher, die uns mitzureißen verstand. Leider ist man hinterher ziemlich fertig mit der Welt, als Abschlussfilm für einen FFFtag aber perfekt.
Längen hat dieser Film kaum, trotz seiner sich auf die Protagonisten beschränkenden Erzählweise und "ungewöhnlichen" Dramaturgie.
Längen hat dieser Film kaum, trotz seiner sich auf die Protagonisten beschränkenden Erzählweise und "ungewöhnlichen" Dramaturgie.
guckte im Cinemaxx 3, Hamburg
Lovecraft * 7.0
Love in the time of pestilence
Einen echten "tear-jerker" serviert uns das FFF als diesjähriges Centerpiece. Ewan McGregor und Eva Green als tragisches Liebespaar vor dem Hintergrund einer weltweiten Seuche, die nach und nach die Sinne der Menschen auslöscht. Angesichts dieser Thematik erachte ich das vom Regisseur von "Hallam Foe" routiniert und einfühlsam inszenierte Drama für thematisch auf dem FFF gut aufgehoben. Wer sich wissentlich auf die Romanze mit den beiden prächtig aufspielenden Hauptdarstellern einläßt, wird bestimmt nicht enttäuscht werden. Alle anderen wählen halt das Parallelprogramm.
war im Cinemaxx 7, Berlin
Lord_Haelmchen S * 9.0
Dieser Review enthält SPOILER!Besinnt Euch!
Was für ein tragisches Endzeit-Drama, dass einem im wahrsten Sinne des Wortes Hören und Sehen vergeht...
Die Welt von Sinnen: erst geht der Geruchssinn flöten, dann der Geschmackssinn, der Gehörsinn, schließlich der Sehsinn...vor dem jeweiligen Verlust gerät die Welt in kollektive Ekstase: von tiefer Traurigkeit, über unbändige Fresssucht und Zerstörungswut bis zum unbedingten Drang nach Harmonie und Liebe...
Dazwischen immer wieder die Hoffnung, dass das Leben auch "sinn"los weitergehen könnte. Exemplarisch gezeigt an der verzweifelten jungen Liebe zwischen einem Koch (Ewan McGregor) und einer Epidemologin (Eva Green).
Das ist ebenso hoffnungslos romantisch wie hoffnungslos tragisch und bis zum bitteren stockdunklen Ende konsequent zu Ende gedacht und gefilmt, wenn auch der Zuschauer nix mehr hört und sieht...
Danke ans FF-Team für dieses kleine Filmjuwel!
Die Welt von Sinnen: erst geht der Geruchssinn flöten, dann der Geschmackssinn, der Gehörsinn, schließlich der Sehsinn...vor dem jeweiligen Verlust gerät die Welt in kollektive Ekstase: von tiefer Traurigkeit, über unbändige Fresssucht und Zerstörungswut bis zum unbedingten Drang nach Harmonie und Liebe...
Dazwischen immer wieder die Hoffnung, dass das Leben auch "sinn"los weitergehen könnte. Exemplarisch gezeigt an der verzweifelten jungen Liebe zwischen einem Koch (Ewan McGregor) und einer Epidemologin (Eva Green).
Das ist ebenso hoffnungslos romantisch wie hoffnungslos tragisch und bis zum bitteren stockdunklen Ende konsequent zu Ende gedacht und gefilmt, wenn auch der Zuschauer nix mehr hört und sieht...
Danke ans FF-Team für dieses kleine Filmjuwel!
guckte im Cinecitta' 3, Nürnberg
FFFler * 8.0
Without love there is nothing
Der neueste Film vom Hallam Foe-Regisseur ist ein Endzeitszenario der etwas anderen Art und handelt von einer Seuche, die den Menschen nach und nach seiner Sinne beraubt. Was den Film so besonders macht, sind zum einen die unglaublich realistisch anmutenden Folgen eines Sinnesverlustes für die Menschheit, zum anderen aber auch, dass eine wunderbare Liebesgeschichte im Vordergrund steht und sich die Epidemie eher im Hintergrund abspielt. Trotz einiger Längen zu Beginn zieht einen diese ungewöhnliche und innovative Geschichte schnell in ihren Bann, was auch der tollen Inszenierung zu verdanken ist: Wie der Verlust der Sinne dargestellt wird ist einfach eine Wucht. Das Ensemble spielt gut auf, gerade Eva Green liefert eine hervorragende Leistung ab, und wenn der Film in einem derart perfekt getimten und emotional geladenen Finale endet, hat man das Gefühl, einen richtig guten Film gesehen zu haben. Nicht unbedingt für die breite Masse, aber wer romantische Geschichten zu schätzen weiß und schon mit Blindness etwas anfangen konnte, der sollte Perfect Sense auf keinen Fall verpassen.
war im Cinemaxx 7, Berlin
D.S. * 7.5
PERFECT SENSE ist einer der originellsten Endzeitfilme überhaupt: Das Ende der Menschheit ist in greifbare Nähe gekommen, alles läuft auf den Untergang hinaus - aber das nicht durch Atombomben, Naturkatastrophen oder zombifizierende Viren, Chaos und Vernichtung. Sondern dadurch, dass die Menschen innerhalb kurzer Zeit all dessen beraubt werden, was ihrem Leben einen individuellen Wert gegeben hat und was sie überhaupt erst am Leben hat teilhaben lassen: Sie verlieren ihre Sinneswahrnehmungen und darüber auch viele kleine, in der Summe prägende Erinnerungen, Selbsverortungs- und Ausdrucksmöglichkeiten.
Nun ist der Mensch ein adaptives Wesen: Den Verlust eines Sinnes versucht er durch die Betonung eines anderen zu kompensieren, daneben bemüht er sich, sein Leben einfach weiterzuleben. Unter veränderten Bedingungen, aber auf möglichst genau dieselbe Weise wie zuvor. Lebbe geht weiter, was soll man machen, es gibt Routine und Rituale und ist doch alles nicht so schlimm... Doch. Ist es.
Das wiederum vermittelt PERFECT SENSE außergewöhnlich effektiv. Sein Geschehen ist so realistisch gezeichnet, sein nur Schritt für Schritt behutsam fortschreitendes Untergangsszenario so sehr an gesellschaftliche „Normalität", an typische menschliche Verhaltensweisen und erwartbare „Schadenbegrenzungsmaßnahmen" angelehnt, dass es unmittelbar vorstellbar wird. Und ob man will oder nicht, man fängt an, sich die Auswirkungen des Sinnesverlusts bei sich selbst vorzustellen. Ganz langsam wird die Beklemmungsschraube dabei angezogen, am Ende mag man sich mit den Protagonisten verzweifelt, vollkommen auf sich selbst und das Urinnerste zurückgeworfen fühlen.
PERFECT SENSE ist darüber auf einzigartige Weise berührend, macht tief traurig und lässt einen vieles am alltäglichen Leben, das man für gewöhnlich einfach nur hin-, aber nicht mehr wahrnimmt, ganz bewusst überdenken. Der großartige Soundtrack und die hervorragenden Darstellerleistungen tun ein übriges - zusammen mit einer Inszenierung, die das gezeigte Geschehen, die zunehmenden Sinnesverluste und die fortschreitende Beschränkung der Wahrnehmung auf sehr innovative Weise unterstützt und fühlbar macht.
Auf ganz eigene Weise ein Fest für die Sinne. Und unbedingtes Pflichtprogramm, einigen Längen gerade im ersten Filmdrittel zum Trotz. 7,5 Punkte.
Nun ist der Mensch ein adaptives Wesen: Den Verlust eines Sinnes versucht er durch die Betonung eines anderen zu kompensieren, daneben bemüht er sich, sein Leben einfach weiterzuleben. Unter veränderten Bedingungen, aber auf möglichst genau dieselbe Weise wie zuvor. Lebbe geht weiter, was soll man machen, es gibt Routine und Rituale und ist doch alles nicht so schlimm... Doch. Ist es.
Das wiederum vermittelt PERFECT SENSE außergewöhnlich effektiv. Sein Geschehen ist so realistisch gezeichnet, sein nur Schritt für Schritt behutsam fortschreitendes Untergangsszenario so sehr an gesellschaftliche „Normalität", an typische menschliche Verhaltensweisen und erwartbare „Schadenbegrenzungsmaßnahmen" angelehnt, dass es unmittelbar vorstellbar wird. Und ob man will oder nicht, man fängt an, sich die Auswirkungen des Sinnesverlusts bei sich selbst vorzustellen. Ganz langsam wird die Beklemmungsschraube dabei angezogen, am Ende mag man sich mit den Protagonisten verzweifelt, vollkommen auf sich selbst und das Urinnerste zurückgeworfen fühlen.
PERFECT SENSE ist darüber auf einzigartige Weise berührend, macht tief traurig und lässt einen vieles am alltäglichen Leben, das man für gewöhnlich einfach nur hin-, aber nicht mehr wahrnimmt, ganz bewusst überdenken. Der großartige Soundtrack und die hervorragenden Darstellerleistungen tun ein übriges - zusammen mit einer Inszenierung, die das gezeigte Geschehen, die zunehmenden Sinnesverluste und die fortschreitende Beschränkung der Wahrnehmung auf sehr innovative Weise unterstützt und fühlbar macht.
Auf ganz eigene Weise ein Fest für die Sinne. Und unbedingtes Pflichtprogramm, einigen Längen gerade im ersten Filmdrittel zum Trotz. 7,5 Punkte.
war im Metropolis 1, Frankfurt
Timo * 9.5
Liebe in Zeiten der Cholera
Filme über das Ende unserer Zivilisation gibt es wahrlich viele. Und immer wieder werden wir - mal gekonnt und manchmal eher unpassend - daran erinnert was uns weggenommen oder zerstört wird. Es dauerte lange bis sich ein Regisseur namens David Mackenzie aufmachte, seinen besten Film zu drehen und sich dabei ganz und gar den Dingen zu verschreiben, die uns bleiben und die uns niemand wegnehmen kann, solange die Maschine Mensch noch läuft. In wunderschönen Bildern und Tönen erzählt PERFECT SENSE vom Ende, auf dessen Weg die Menschheit nacheinander alle Sinne verliert und sich stets neu orientieren und strukturieren muss. Hierbei liegt der Focus jedoch nicht auf der Weltbevölkerung, sondern auf einem Liebespaar gespielt von Ewan McGregor und Eva Green. Beide ergänzen sich hierbei wunderbar und sorgen für eine exzellente Darstellung. Und so ist PERFECT SENSE ein wirklich ausgezeichnetes Drama, das stellenweise ein wenig an Filme wie AWAY FROM HER erinnert. Nur ist es hier am Ende nicht Alzheimer, sondern die Dunkelheit. Wie in einer Symphonie, in der ein Musikant nach dem anderen aus der Melodie aussteigt, bis schließlich nur noch wenige leise Töne übrig bleiben. Wenn der letzte Ton verstummt, verwischt das Bild sowohl für den Zuschauer als auch für die Protagonisten. Und das ist in Ordnung. Denn das vorherrschende Gefühl ist hier nicht Angst, sondern tiefste und aufrichtige Hoffnung. Nur sehr selten waren Filme mit ähnlichem Stoff so durch und durch optimistisch. So sehr, dass es den Zuschauer fast ansteckt. Großartiger Film und (sehr wahrscheinlich) das Highlight des Fantasy Filmfest 2011.
saß im Metropolis 1, Frankfurt
63 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Perfect Sense
- Score [BETA]: 74
- f3a.net: 7.2/10 63
- IMDb: 7.6/10