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Reviews PG: Psycho Goreman

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Reviewer

D.S. * 6.0

You better splatter

Wenn man ehrlich ist, ist der schön doppeldeutig betitelte "PG" ein One-Trick-Pony. Das allerdings ist derart hübsch aufgezäumt, dass man den Film fast schon liebhaben MUSS – zumindest, wenn man ein Herz für trashige Splatter-Komödien hat. Genauer gesagt, möchte man ihn am liebsten in den Arm nehmen und knuddeln, denn sein eines, geniales Feature, das ihm meiner Meinung nach erstaunlich großen Unterhaltungswert verleiht, ist gleichzeitig genial niedlich: Seine zweite Hauptfigur, gleich nach dem titelgebenden extraterrestrischen Monster, ist die ca. 10-jährige Mimi (Nita-Josee Hanna) – ein kleines Mädchen, dessen Dialoge und Verhaltensweisen die eines räudigen Truck-Drivers sind, um das mal hart zu formulieren. Sie spricht und agiert so übertrieben assig und "erwachsen", dass man eine Zeitlang aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt; ist so bitchig, bossy und niederträchtig unterwegs, dass einem Hören und Sehen vergeht und man sich mehrfach dabei ertappt, dem Herrgott dafür zu danken, niemals so eine Schwester gehabt zu haben – niemals ihr Bruder Luke (Owen Myre) gewesen zu sein, der von ihr gnadenlos dominiert (und regelmäßig emotional misshandelt) wird.

In geringerem Maße spiegelt sich dieses derbe Geschwisterverhältnis in der Beziehung ihrer Eltern, in der Vater Greg (Adam Brooks, THE EDITOR) einen extra-lahmen, faulen und mitunter psychisch auffälligen Pantoffelheld spielt, was für ein paar zusätzliche Lacher sorgen kann.

Falls man diese Figurenzeichnungen und -konstellationen allerdings nicht oder nur kurzfristig amüsant findet, könnte es gut sein, dass man an PG auch sonst wenig Spaß hat. Denn der Rest des Films ist nun mal in erster Linie eins: billig. Klar, das will er auch sein, und er spielt seinen Gewollter-Trash-Faktor kontinuierlich mit viel Verve und Selbstbewusstsein aus. Da ein beachtlicher Teil seiner Handlung sich allerdings mit Alien-Monstern und "Sci-Fi"-Laseraugen-Lichtschwert-Spezialeffekten beschäftigt, braucht man schon eine ausgeprägte Toleranz für miese Kostüme und noch miesere CGI-Effekte, um das Gezeigte ansatzweise genießen zu können.

Immerhin sieht das Titelwesen, dessen Look entfernt an Kurtzmans "Wishmaster" erinnert, annehmbar aus, ebenso die (fast zu wenigen) Splatter-Effekte, weshalb PG als Partyfilm insgesamt allemal gut geeignet ist.

Mit den letzten beiden Filmen von Regisseur Steven Kostanski (LEPRECHAUN RETURNS und natürlich vor allem THE VOID) ist er allerdings überhaupt nicht vergleichbar, weder stilistisch noch in seinem Unterhaltungswert. Bessere Referenzpunkte sind sein FATHER'S DAY und insbesondere MANBORG: Splattriger Trash, der von Herzen kommt. Und in diesem Fall über ein endcooles Diktatoren-Girl verfügt, vor dem sich sogar ein intergalaktischer "Archduke of Nightmares" lieber in die Ecke duckt. Übertrieben positive 6 Punkte – realistisch betrachtet vermutlich eher 5, aber ich hatte heute meinen Spaß.

guckte im Harmonie, Frankfurt

Herr_Kees * 6.5

The Power of Love

Mimi ist eins dieser verzogenen, aufmerksamkeitsdefizittendenziösen Gören, die es gewohnt sind, alles zu bekommen, was sie wollen, und zwar gestern. Das ideale Kind also, dem eine Dämonenfernbedienung in die Hände fallen sollte.

PSYCHO GOREMAN ist ein Film, den man einfach gern haben muss, sonst nervt er schnell. Je nach Uhrzeit und Alkoholpegel bzw. Lachschwelle mag dies dem einen leichter, dem anderen schwerer fallen. Nicht mal die Hälfte aller Gags ist wirklich lustig, aber einige Szenen und Dialoge sind durchaus zitierfähig und zum Brüllen komisch. Es hilft aber definitiv, wenn man einen weak spot für schlechten 80er-Jahre-Monsterhorror, liebevolle Cosplay-Kostüme und/oder klugscheißende kleine Mädchen hat.

Von daher: Gehirn aus (sowieso), Retrobrille auf und viel Spaß!

war im Metropol, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 8.0

Go-Go-Gooore Rangers!!!

In bester „Turbo Kid“-Manier kommt dieser kindlich-retrotastische Splatterboomer daher. Die Power Rangers treffen auf „Hellraiser“, „The Guyver“ auf eine Schlachtplatte, Völkerball auf die Klapsmühle, Monster Drink auf Monster aus dem All. „Psycho Goreman“ ist der neueste Erguss von Steven Kostanski („Father's Day“, „Bio-Cop“, „The Void“) und hält, was er verspricht. Von Riesenhirnen bis zu faulen Vätern. Ein etwas waschlappiger Junge und seine arschtretende, nervige, hyperaktive, freaky Schwester stoßen in ihrem Garten auf eine Art Space-Grab, ein intergalaktisches Mini-Gefängnis samt magisch-leuchtendem Schlüsselstein - der der Finderin die Macht verleiht, über die darin Jahrtausende verstaute, unfassbar mächtige, mörderische, zerstörerische und nun wieder mehr oder weniger freie Kreatur zu herrschen, ihr Befehle zu erteilen und sich so sogar etwas mit ihr anzufreunden...

„Psycho Goreman“ vermischt die halbstarke rosa 80er-Jahre-Brille mit einem Splatter-Overkill, der kaum Grenzen kennt und sich gewaschen hat. In Blut und Gedärmen, versteht sich. Die schleimig-witzigen Kostüme sind allesamt feuchte Träume für Cosplayer, handgemacht und geil. Die Rückblicke und Ausflüge in die Vergangenheit und Welten des Goreman sind heißer, trashiger Scheiss. Der Score dudelt und synthiet wie vor 35 Jahren durch die Boxen. Und die kleine Göre rockt einfach nur - auch wenn ich eine gewisse Eingewöhnungsphase mit ihr brauchte, nicht jeder Joke und überzogener Gesichtsausdruck sitzt, oft genug übers Ziel hinaus geschossen wird. Nicht nur bei ihr. Aber auch das gehört hier zur radikalen Chose bzw. ist gerade der Punkt. „Psycho Goreman“ ist pure Freude und Mitternachtswahnsinn, der sich bis in die cartoonigen Samstagmorgenstunden wälzt. Geekig, kultig, maßlos und geil. Brutal schamlos. Immer drüber, immer Rebell. Sternenstaub und Nerdgasmus. Lobenswert unreif. Ein echtes Pubertier. The Real Deal.

Fazit: süß, naiv, niedlich - ein saftiger Splatterspaß für die ganze Familie!

goutierte im Residenz, Köln

Dr_Schaedel * 6.5

Gummigeschoss mit Gore und Göre

Die Story: Eine egoistische kleine Kackbratze (hier: das elfjährige Mädchen Mimi, der Name ist Programm) führt sich auf wie eine offene Hose und wer nicht spurt, inklusive Eltern, Freunde und andere Autoritäten, bekommt die zerstörerische Macht zu spüren, die es quasi über Nacht erlangt hat. Und die es, in Unkenntnis der größeren Zusammenhänge, ziemlich unbefangen ausspielt, bis hin zur wenig würdevollen Namensgebung für den brutalen, aber entmachteten und instrumentalisierten Weltenherrscher vom Planeten Gigax: „Irrer Blutmann“, – wer denkt da nicht an die infantile Nomenklatur eines DJT, seines Zeichens derzeitiger Bestimmer in der westlichen Welt? Da kann man selbst in fernen Galaxien ungläubig und beunruhigt zuschauen, aber erst mal wenig tun. Also, ein Film, der irgendwie die Ära seit 2017 abbildet, wenngleich mit sehr retro anmutenden Mitteln.

Das war's aber auch schon mit den Versuchen, dem Film irgendeine tiefere kulturelle Bedeutung zu geben. Regisseur Steven Kostanski (THE VOID) zeichnet auch für das Buch und die Creature Designs verantwortlich, und spätestens mit dieser Info müsste klar sein, in welche Richtung der Hase läuft.

Sieht ein wenig aus wie POWER RANGERS, ist aber keineswegs so brav und keimfrei, sondern ordentlich in Blut und Schleim getränkt, dazu gesellen sich Anleihen bei WISHMASTER, THE IRON GIANT und DOCTOR WHO. Eine herrlich analoge Freakshow und ein kurzweiliges, actiongeladenes Potpourri für Fans von Gummimonstern und Laserblitzen, das sich zu keinem Zeitpunkt ernst nimmt, und dem man deswegen viel verzeiht.

Z. B. auch, dass bei den ganz amüsanten Dialogen nicht jeder Gag zündet. Die permanenten Verwünschungen und Racheschwüre des geknechteten Albtraumherrschers aus der 9. Dimension hat man in der thematisch ähnlich gelagerten, schwarzhumorigen Fantasy-Kinderbuchserie DARK LORD von Jamie Thomson schon sehr viel lustiger präsentiert bekommen.

Nichtsdestotrotz, man merkt den Machern (bzw. dem Macher) des Films den kindlichen Spaß dabei an, die zahlreichen Ideen auszuleben, und das führt zu vergnüglichen 92 Minuten, in denen auch ein paar menschliche Probleme aufblitzen (die Sorgen der Familie mit dem tyrannischen Töchterlein und dem nichtsnutzigen Vater wurden ja schon erwähnt).

Gruselig ist hier übrigens allenfalls ***SPOILER*** die Vorstellung, auf dem Klo sitzend von einem schlechtgelaunten Dämon angeschrien zu werden, ansonsten regiert einfach das Effektgewitter.

Fazit: Nicht unsympathische, aber auch nicht allzu fordernde Fantasy-Unterhaltung mit viel Blut und Creatures. Für die späte Popcorn Party genau richtig.

saß im Cinema, München

31 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

PG: Psycho Goreman
  • Score [BETA]: 64
  • f3a.net: 6.4/10 31
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 18:10

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