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Review Pig Hunt

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Dieser Review enthält SPOILER!

Nix erwartet, viel bekommen
von JimPanse

Ehrlich gesagt habe ich mir bei Pighunt einen völlig belanglosen Klischeehorrorfilm mit miesen Creature-FX vorgestellt, der nach dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip ein paar Hirnis im Wald durch eine wildgewordene Riesensau abmetzeln lässt.

Dem ist aber nicht so... der Film täuscht links an, überholt dann rechts und fährt dir dann von hinten vorne rein.
Mir hat das ganze dabei einen ausgesprochenen Spass gemacht... der Anfang ist klassisch (aber doch voll von diversen ungewöhnlichen Szenen). Zwei Paare und ein dicker Witze-Generator (der darf in solchen filmen bekanntlich nicht fehlen und stirbt dann auch irgendwann wenn seine Kaffeefixierung ihre Witzwirkung getan hat) fahren los aufs Land um Wildschweine zu jagen. Dabei kommen sie schnell auf eine Legende eines Riesenviechs, das noch nie jemand erlegt hat... eher umgekehrt.
Mann findet sich im Wald ein und wird mit einigen arg hinterwäldlerischen Kreaturen konfrontiert, die zudem aus der Vergangenheit eines der Reisenden stammen, der einst bei den Hillbillies aufwuchs. Neben diversen coolen und "what the fuck?"-Szenen wie der Veteran mit dem Toten Hund, die schräge Wegbeschreibung an der Tankstelle auf einem Playboy-Centerfold oder der reichlich seltsame schwarze Hippie mit seinen bekifften Haremsdamen im Van macht die Musik, das einleitende Buch von Les Claypool und der auffällige Plot über hinter sich gelassene Roots bald klar, daß das hier kein Standard-Mancount wird. Offenbar hat Primus Frontsau Les Claypool (der hier auch eine Nebenrolle spielt) so seinen Einfluss auf den Film gehabt. Und so dreht sich der großteil erstmal um ein paar Stadtkids die verunsichert mit zwei runtergekommenen Hillbillies Schweine im Wildwald suchen und den Konflikt der langsam zwischen ihnen schwelt.
Von Schweinen ist nix ausser Anzeichen zu finden, dafür stolpert man in eine riesengrosse Marihuana-Plantage und dann wirds böse. Schüsse fallen, ein zahnloser Hillbillie fällt um und sein Bruder läuft ungehalten zu seiner Redneck Familie, die solche Probleme noch nach klassischer Lynchjustiz wie bei Muttern zu lösen pflegt.
Die Schweinejagd wird also urplötzlich zur Menschenjagd und wer denkt, daß jetzt die übliche Backwoods-WrongTurn-TexasChainsaw-Sosse losgeht hat sich mal schwer geschnitten, denn nun tauchen die Marihuana-Pflanzer auf und man wird durch eine schräge Kifferkommune gejagt in der halbnackte engelsgleiche Hippie-Chicks rumschweben, Gratisbonghits und esoterische Kuscheleinlagen verteilen und Säckeweise Gras verpacken. Ja, und wenn man denkt daß jetzt alle Sicherungen durchgebrannt sind, dann taucht tatsächlich noch das Riesenschwein auf, allerdings in einem seltsam überraschenden Kontext und so geil banal am Rande daß es eine wahre Freude ist.
Ich verstehe die ganzen negativen Bewertungen hier überhaupt nicht... wer auf etwas eigenwillige Filme steht, die das Horrorgenre Huckepack durch die Gegend reiten und dabei permanent mit einem Auge zwinkern sollte hier durchaus auf seine Kosten kommen. Insgesamt hat der Film wirklich viel Primus Stil, bei dem man sich verarscht fühlt aber der bei aller Freakiness eben irgendwie Stil hat.

war im Cinemaxx 6, Hamburg

27 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Pig Hunt
  • Score [BETA]: 56
  • f3a.net: 4.5/10 27
  • IMDb: 6.6/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 19:31

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