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Review Prospect

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Auf dem Mond, da blühen keine Rosen
von Dr_Schaedel

Was war denn da los? Hatte ich einen schlechten Tag? Nein, eigentlich nicht. Dann muss es doch am Film liegen, dass er es so gar nicht vermochte, mich reinzuziehen.

Dabei gefiel mir die Optik des Streifens, auf den ich mich auch sehr gefreut hatte, gleich zu Beginn eigentlich ganz gut: Das Raumschiff und sein Innenleben ein einziger schwebender Anachronismus: Es wird noch gekurbelt und geschraubt, geklebt und gefaltet. Und das in Zeiten des interstellaren Raumflugs. Dazu eine hübsche junge Protagonistin nebst ihrem leicht verdrogten Vater. Ein Hauch von DARK STAR weht durchs Kino. Leider wird dieser Spagat zwischen Trash und anspruchsvoller Sci-fi dem Film dann auch zum Verhängnis. Denn irgendwie gerät das Ganze ziemlich ungelenk. Da tapsen die Charaktere dann in ihren upgecycelten Raumanzügen durch die CGI-generierte Waldlandschaft, und irgendwie will sich alles nicht so recht zu einer Einheit fügen. Man hat das Gefühl, als hätten Studenten versucht, einen Comic des Zeichners Jean Giraud aka Moebius als Realfilm umzusetzen, und die Anforderungen eines solchen Unterfangens unterschätzt.

Während Kamera und Requisite ihren Job durchaus gut machen, bleiben die schauspielerischen Leistungen leider bestenfalls befriedigend, und das enervierende Genuschel der männlichen Akteure wurde ja in den vorangegangenen Reviews schon beklagt. Sollte der Film, wenn schon nicht durch Emotionen (verzweifelt über wimmernde Streichinstrumente herbeizuführen versucht) oder Spannung, dann wenigstens durch kluge Dialoge punkten können - ich habe sie schlicht nicht verstanden.

Bleibt das Visuelle. Das ist mal besser, mal weniger gut gelungen: Da werden durchaus effektvoll wertvolle Rohstoffe aus fremdartigen Lebensformen extrahiert, allerlei zwielichtiges Volk hat sich auf dem namenlosen Mond mit seiner toxischen, nichtsdestotrotz fast arkadisch anmutenden Oberfläche angesiedelt, auch eine Art Natives, die – hier wird sich leider zu offensichtlich bei verstaubten Cowboy- und Indianer-Western Inspiration geholt – (natürlich!) ein Frauenbild haben, dass sogar dem Aasgeier graust.

Auch ansonsten natürlich Respekt vor der Idee, das Western-Genre ins All zu verfrachten, auch wenn es spätestens seit OUTLAND keine originelle Idee mehr ist. Nur: Funktionieren muss es. Das scheitert schon an der Hauptfigur Cee, die weder eine angstschlotternde Ripley ist, welche sich zur Kämpferin mit dem Mut der Verzweiflung entwickelt, noch eine von Anfang an toughe Mattie Ross aus TRUE GRIT. Nein, diese junge Dame bleibt ein bisschen zu blass, wie der ganze Film, daran ändert auch die farbenfrohe Landschaft und die MAD-MAX-artige Freakshow nichts. Ich habe mich stellenweise regelrecht gelangweilt.

Fazit: Ambitioniert, zweifellos, und eine durchaus respektable Arbeit der jungen Macher. Aber ambitioniert alleine reicht eben nicht. Daher kann es von mir als zahlendem Besucher leider nicht mehr als 5 Punkte geben. Sorry, folks.
Na gut, eine halben noch drauf, wenn ich auch nicht weiß, wofür. Vielleicht einfach als Trinkgeld.

war im Cinemaxx, München

34 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Prospect
  • Score [BETA]: 73
  • f3a.net: 6/10 34
  • IMDb: 7.6/10
  • Rotten Tomatoes: 82%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 18:36

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