Reviewer
cthulhu314 * 7.5
Geheimtipp
Eigentlich kann ich "Prospect" gar nicht genug loben: Die glaubwürdigen, gut gespielten Figuren, das hübsche Setting mit vielen kreativen Details oder die weitgehend plausible Handlung, die immer mal wieder eine unerwartete Richtung einschlägt: "Prospect" ist eine richtig runde Sache. Nur das Tempo hätte etwas höher sein können, aber das ist Jammern auf überraschend hohem Niveau. Mein bisheriger Geheimtipp des Festivals.
glotzte im Cinestar, Berlin
Leimbacher-Mario * 6.5
Im All hört dich niemand nuscheln
"Prospect" macht vieles richtig als Low-Budget-Science-Fiction: von einem interessanten Look über top aufgelegte Darsteller aus der zweiten Reihe bis hin zu überraschend gelungenen Mini-Effekten, von einer packenden Atmosphäre über einen epischen Soundtrack bis zu seinem überzeugenden und irgendwie zeitlosen Retro-Feeling. Nur leider versteht man erstens nicht alles, was die durch ihre Helme nuschelnden Darsteller von sich geben, nur leider macht die Geschichte eher Yoga auf der Stelle, nur leider sind die Figuren nur halb so interessant, wie sie es gerne wären... Doch eins nach dem anderen.
Wir folgen einem Vater und seiner Tochter beim Landeanflug auf einen fremden Planeten. Dort treffen die beiden schnell auf andere Menschen, bevor die Sache brutal aus dem Ruder läuft... "Prospect" hat das Zeug zum Sleeper-Hit und sich eine Zweitsichtung mit Untertiteln oder auf deutsch definitiv verdient. Nach unserem ersten Mal komme ich aber einfach nicht über eine nur solide bis gute Wertung. Ich mochte vor allem die Entwicklung und Beziehung zwischen der Tochter und Pedro Pascals Figur (den man immer gerne außerhalb von Westeros sieht), zudem kann ich mich vor dem Style und vor allem dem gigantischen Soundtrack nur hilflos ergeben. Da wurde aus winzigen Mitteln Riesiges herausgeholt. Beeindruckend, einzigartig, eigen. Gelungenes Worldbuilding, zweifelsohne. Nur leider hilft selbst die coolste Optik nur wenig, wenn sich der Sinn des Ganzen kaum erschließt, zu viel gelabert und zu wenig getan wird, die Neugier und Empathie sich in Grenzen halten und man gegen Ende vor lauter Dunkelheit und schnellen Schnitten kaum noch etwas sieht. Das ist sehr schade.
Fazit: Lost in Mumblecore - macht aus seinem kleinen Budget eine Tugend und wirkt wunderbar frisch und unverbraucht und hübsch auf seine eigene Art. Zudem ist der Look ein rauer Hingucker und die sympathisch-dürftige Ausstattung erinnert fast an "Dark Star" und Co. Gäbe es doch etwas weniger Genuschel und mehr Handlung...
Wir folgen einem Vater und seiner Tochter beim Landeanflug auf einen fremden Planeten. Dort treffen die beiden schnell auf andere Menschen, bevor die Sache brutal aus dem Ruder läuft... "Prospect" hat das Zeug zum Sleeper-Hit und sich eine Zweitsichtung mit Untertiteln oder auf deutsch definitiv verdient. Nach unserem ersten Mal komme ich aber einfach nicht über eine nur solide bis gute Wertung. Ich mochte vor allem die Entwicklung und Beziehung zwischen der Tochter und Pedro Pascals Figur (den man immer gerne außerhalb von Westeros sieht), zudem kann ich mich vor dem Style und vor allem dem gigantischen Soundtrack nur hilflos ergeben. Da wurde aus winzigen Mitteln Riesiges herausgeholt. Beeindruckend, einzigartig, eigen. Gelungenes Worldbuilding, zweifelsohne. Nur leider hilft selbst die coolste Optik nur wenig, wenn sich der Sinn des Ganzen kaum erschließt, zu viel gelabert und zu wenig getan wird, die Neugier und Empathie sich in Grenzen halten und man gegen Ende vor lauter Dunkelheit und schnellen Schnitten kaum noch etwas sieht. Das ist sehr schade.
Fazit: Lost in Mumblecore - macht aus seinem kleinen Budget eine Tugend und wirkt wunderbar frisch und unverbraucht und hübsch auf seine eigene Art. Zudem ist der Look ein rauer Hingucker und die sympathisch-dürftige Ausstattung erinnert fast an "Dark Star" und Co. Gäbe es doch etwas weniger Genuschel und mehr Handlung...
war im Residenz, Köln
Dr_Schaedel * 5.5
Auf dem Mond, da blühen keine Rosen
Was war denn da los? Hatte ich einen schlechten Tag? Nein, eigentlich nicht. Dann muss es doch am Film liegen, dass er es so gar nicht vermochte, mich reinzuziehen.
Dabei gefiel mir die Optik des Streifens, auf den ich mich auch sehr gefreut hatte, gleich zu Beginn eigentlich ganz gut: Das Raumschiff und sein Innenleben ein einziger schwebender Anachronismus: Es wird noch gekurbelt und geschraubt, geklebt und gefaltet. Und das in Zeiten des interstellaren Raumflugs. Dazu eine hübsche junge Protagonistin nebst ihrem leicht verdrogten Vater. Ein Hauch von DARK STAR weht durchs Kino. Leider wird dieser Spagat zwischen Trash und anspruchsvoller Sci-fi dem Film dann auch zum Verhängnis. Denn irgendwie gerät das Ganze ziemlich ungelenk. Da tapsen die Charaktere dann in ihren upgecycelten Raumanzügen durch die CGI-generierte Waldlandschaft, und irgendwie will sich alles nicht so recht zu einer Einheit fügen. Man hat das Gefühl, als hätten Studenten versucht, einen Comic des Zeichners Jean Giraud aka Moebius als Realfilm umzusetzen, und die Anforderungen eines solchen Unterfangens unterschätzt.
Während Kamera und Requisite ihren Job durchaus gut machen, bleiben die schauspielerischen Leistungen leider bestenfalls befriedigend, und das enervierende Genuschel der männlichen Akteure wurde ja in den vorangegangenen Reviews schon beklagt. Sollte der Film, wenn schon nicht durch Emotionen (verzweifelt über wimmernde Streichinstrumente herbeizuführen versucht) oder Spannung, dann wenigstens durch kluge Dialoge punkten können - ich habe sie schlicht nicht verstanden.
Bleibt das Visuelle. Das ist mal besser, mal weniger gut gelungen: Da werden durchaus effektvoll wertvolle Rohstoffe aus fremdartigen Lebensformen extrahiert, allerlei zwielichtiges Volk hat sich auf dem namenlosen Mond mit seiner toxischen, nichtsdestotrotz fast arkadisch anmutenden Oberfläche angesiedelt, auch eine Art Natives, die – hier wird sich leider zu offensichtlich bei verstaubten Cowboy- und Indianer-Western Inspiration geholt – (natürlich!) ein Frauenbild haben, dass sogar dem Aasgeier graust.
Auch ansonsten natürlich Respekt vor der Idee, das Western-Genre ins All zu verfrachten, auch wenn es spätestens seit OUTLAND keine originelle Idee mehr ist. Nur: Funktionieren muss es. Das scheitert schon an der Hauptfigur Cee, die weder eine angstschlotternde Ripley ist, welche sich zur Kämpferin mit dem Mut der Verzweiflung entwickelt, noch eine von Anfang an toughe Mattie Ross aus TRUE GRIT. Nein, diese junge Dame bleibt ein bisschen zu blass, wie der ganze Film, daran ändert auch die farbenfrohe Landschaft und die MAD-MAX-artige Freakshow nichts. Ich habe mich stellenweise regelrecht gelangweilt.
Fazit: Ambitioniert, zweifellos, und eine durchaus respektable Arbeit der jungen Macher. Aber ambitioniert alleine reicht eben nicht. Daher kann es von mir als zahlendem Besucher leider nicht mehr als 5 Punkte geben. Sorry, folks.
Na gut, eine halben noch drauf, wenn ich auch nicht weiß, wofür. Vielleicht einfach als Trinkgeld.
Dabei gefiel mir die Optik des Streifens, auf den ich mich auch sehr gefreut hatte, gleich zu Beginn eigentlich ganz gut: Das Raumschiff und sein Innenleben ein einziger schwebender Anachronismus: Es wird noch gekurbelt und geschraubt, geklebt und gefaltet. Und das in Zeiten des interstellaren Raumflugs. Dazu eine hübsche junge Protagonistin nebst ihrem leicht verdrogten Vater. Ein Hauch von DARK STAR weht durchs Kino. Leider wird dieser Spagat zwischen Trash und anspruchsvoller Sci-fi dem Film dann auch zum Verhängnis. Denn irgendwie gerät das Ganze ziemlich ungelenk. Da tapsen die Charaktere dann in ihren upgecycelten Raumanzügen durch die CGI-generierte Waldlandschaft, und irgendwie will sich alles nicht so recht zu einer Einheit fügen. Man hat das Gefühl, als hätten Studenten versucht, einen Comic des Zeichners Jean Giraud aka Moebius als Realfilm umzusetzen, und die Anforderungen eines solchen Unterfangens unterschätzt.
Während Kamera und Requisite ihren Job durchaus gut machen, bleiben die schauspielerischen Leistungen leider bestenfalls befriedigend, und das enervierende Genuschel der männlichen Akteure wurde ja in den vorangegangenen Reviews schon beklagt. Sollte der Film, wenn schon nicht durch Emotionen (verzweifelt über wimmernde Streichinstrumente herbeizuführen versucht) oder Spannung, dann wenigstens durch kluge Dialoge punkten können - ich habe sie schlicht nicht verstanden.
Bleibt das Visuelle. Das ist mal besser, mal weniger gut gelungen: Da werden durchaus effektvoll wertvolle Rohstoffe aus fremdartigen Lebensformen extrahiert, allerlei zwielichtiges Volk hat sich auf dem namenlosen Mond mit seiner toxischen, nichtsdestotrotz fast arkadisch anmutenden Oberfläche angesiedelt, auch eine Art Natives, die – hier wird sich leider zu offensichtlich bei verstaubten Cowboy- und Indianer-Western Inspiration geholt – (natürlich!) ein Frauenbild haben, dass sogar dem Aasgeier graust.
Auch ansonsten natürlich Respekt vor der Idee, das Western-Genre ins All zu verfrachten, auch wenn es spätestens seit OUTLAND keine originelle Idee mehr ist. Nur: Funktionieren muss es. Das scheitert schon an der Hauptfigur Cee, die weder eine angstschlotternde Ripley ist, welche sich zur Kämpferin mit dem Mut der Verzweiflung entwickelt, noch eine von Anfang an toughe Mattie Ross aus TRUE GRIT. Nein, diese junge Dame bleibt ein bisschen zu blass, wie der ganze Film, daran ändert auch die farbenfrohe Landschaft und die MAD-MAX-artige Freakshow nichts. Ich habe mich stellenweise regelrecht gelangweilt.
Fazit: Ambitioniert, zweifellos, und eine durchaus respektable Arbeit der jungen Macher. Aber ambitioniert alleine reicht eben nicht. Daher kann es von mir als zahlendem Besucher leider nicht mehr als 5 Punkte geben. Sorry, folks.
Na gut, eine halben noch drauf, wenn ich auch nicht weiß, wofür. Vielleicht einfach als Trinkgeld.
war im Cinemaxx, München
Frank * 6.5
Digging in the Dirt
In ein fantasievolles Setting getaucht, erzählt PROSPECT
seine einfache wie unterhaltsame, aber auch ein wenig eintönige
Geschichte, in deren Mittelpunkt Cee steht (Newcomerin Sophie Thatcher), die mit ihrem Vater auf einem Planeten mit hoher Vegetation landet. Dort geben sie sich, wie der Titel andeutet, Goldschürfern ähnlich auf die Suche nach wertvollen organischen Edelsteinen, bis sie bemerken, ***SPOILER***dass sie nicht allein sind.
Die toxische, menschenfeindliche Umgebung zwingt sie, in Raumanzügen mit Helmen den Planeten zu betreten, der Zuschauer wird gezwungen genau hinzuhören, denn unter den Helmen sind die Worte nicht immer klar verständlich. Man kann sich aber darauf einstellen, da der sprachliche Rhythmus den Film über weitgehend bestehen bleibt.
Überzeugend fand ich Schauspieler Pedro Pascal. Er bedient sich einer Mimik, die ihn wie eine Synthese aus Charles Bronson und Karl Urban erscheinen lässt. Seine Figur scheint mir am facettenreichsten: Egoistisch, aber kompromissbereit, cool und verletzlich, angsteinflößend und liebenswürdig. Sophie Thatcher kämpft sich wacker durch ihr Langfilmdebüt, doch es hätte ihr gut gestanden tougher zu agieren, was durch Korrekturen an ihrer Filmfigur und gezielte Schauspielführung sicher möglich gewesen wäre.
Den Spaß der Darsteller an der Sache kann man spüren. Leider wird dieses Plus (ungeachtet des ohnehin sehr langsamen Tempos des Films) durch eine gewisse Trägheit aller reduziert, sodass die Schauspieler trotz guter Chemie zwischen ihnen hinter ihren Möglichkeiten bleiben, meiner allgemeinen Sympathie für die Darsteller zum Trotz. Dafür ist nicht zuletzt auch das Drehbuch verantwortlich, dessen Figurenzeichnung Tiefe und Komplexität vermissen lässt.
PROSPECT bedient sich Western-Elementen. Seit SERENITY bringe ich der Fusion von Sci-fi mit Western große Sympathien entgegen, doch dieser Film ist in meinen Augen eher ein schlechteres Beispiel dieser Genre-Kombination.
Der Detailreichtum des Settings von PROSPECT ist erstaunlich. Hieran merkt man, wie viel Liebe das Kreativ-Team in die Umsetzung gesteckt hat. Besonders das Production-Design der technischen Ausrüstung, von den Raumanzügen, den Helmen, dem Raumschiff bis zu den verwendeten Werkzeugen, ist Old-School-Retro par excellence. Wobei der dauerhafte CGI-Gebrauch zur Darstellung der Atmosphäre des Planeten und floraler Details nach meinem Gefühl nicht besonders gut mit der übrigen Retro-Optik harmoniert. Hier tut sich doch leider eine stilistisch-ästhetische Kluft auf.
Der Soundtrack ist bemerkenswert. Er fügt dem Film eine epische Komponente hinzu, wobei ich klarstellen möchte, dass die Qualität insgesamt zu keiner Zeit epische Dimensionen erreicht.
Obwohl mich PROSPECT über seine Laufzeit ganz gut vereinnahmt hat und keine Langeweile aufkam, ist der Film von den Attributen packend, fesselnd oder gar soghaft leider weit entfernt, was in der Summe den oben beschriebenen Mankos geschuldet ist. Doch er kreiert eine überzeugende Atmosphäre, ist insgesamt sympathisch und erhält daher eine klare Empfehlung für Genrefreunde und Sci-fi-Fans von mir. Ganz besonders, wenn man berücksichtigt, dass er ein Fresh-Blood-Beitrag ist!
seine einfache wie unterhaltsame, aber auch ein wenig eintönige
Geschichte, in deren Mittelpunkt Cee steht (Newcomerin Sophie Thatcher), die mit ihrem Vater auf einem Planeten mit hoher Vegetation landet. Dort geben sie sich, wie der Titel andeutet, Goldschürfern ähnlich auf die Suche nach wertvollen organischen Edelsteinen, bis sie bemerken, ***SPOILER***dass sie nicht allein sind.
Die toxische, menschenfeindliche Umgebung zwingt sie, in Raumanzügen mit Helmen den Planeten zu betreten, der Zuschauer wird gezwungen genau hinzuhören, denn unter den Helmen sind die Worte nicht immer klar verständlich. Man kann sich aber darauf einstellen, da der sprachliche Rhythmus den Film über weitgehend bestehen bleibt.
Überzeugend fand ich Schauspieler Pedro Pascal. Er bedient sich einer Mimik, die ihn wie eine Synthese aus Charles Bronson und Karl Urban erscheinen lässt. Seine Figur scheint mir am facettenreichsten: Egoistisch, aber kompromissbereit, cool und verletzlich, angsteinflößend und liebenswürdig. Sophie Thatcher kämpft sich wacker durch ihr Langfilmdebüt, doch es hätte ihr gut gestanden tougher zu agieren, was durch Korrekturen an ihrer Filmfigur und gezielte Schauspielführung sicher möglich gewesen wäre.
Den Spaß der Darsteller an der Sache kann man spüren. Leider wird dieses Plus (ungeachtet des ohnehin sehr langsamen Tempos des Films) durch eine gewisse Trägheit aller reduziert, sodass die Schauspieler trotz guter Chemie zwischen ihnen hinter ihren Möglichkeiten bleiben, meiner allgemeinen Sympathie für die Darsteller zum Trotz. Dafür ist nicht zuletzt auch das Drehbuch verantwortlich, dessen Figurenzeichnung Tiefe und Komplexität vermissen lässt.
PROSPECT bedient sich Western-Elementen. Seit SERENITY bringe ich der Fusion von Sci-fi mit Western große Sympathien entgegen, doch dieser Film ist in meinen Augen eher ein schlechteres Beispiel dieser Genre-Kombination.
Der Detailreichtum des Settings von PROSPECT ist erstaunlich. Hieran merkt man, wie viel Liebe das Kreativ-Team in die Umsetzung gesteckt hat. Besonders das Production-Design der technischen Ausrüstung, von den Raumanzügen, den Helmen, dem Raumschiff bis zu den verwendeten Werkzeugen, ist Old-School-Retro par excellence. Wobei der dauerhafte CGI-Gebrauch zur Darstellung der Atmosphäre des Planeten und floraler Details nach meinem Gefühl nicht besonders gut mit der übrigen Retro-Optik harmoniert. Hier tut sich doch leider eine stilistisch-ästhetische Kluft auf.
Der Soundtrack ist bemerkenswert. Er fügt dem Film eine epische Komponente hinzu, wobei ich klarstellen möchte, dass die Qualität insgesamt zu keiner Zeit epische Dimensionen erreicht.
Obwohl mich PROSPECT über seine Laufzeit ganz gut vereinnahmt hat und keine Langeweile aufkam, ist der Film von den Attributen packend, fesselnd oder gar soghaft leider weit entfernt, was in der Summe den oben beschriebenen Mankos geschuldet ist. Doch er kreiert eine überzeugende Atmosphäre, ist insgesamt sympathisch und erhält daher eine klare Empfehlung für Genrefreunde und Sci-fi-Fans von mir. Ganz besonders, wenn man berücksichtigt, dass er ein Fresh-Blood-Beitrag ist!
staunte im Savoy, Hamburg
D.S. * 7.0
Arme Schweine im Weltall
Eines macht PROSPECT schon in den ersten Minuten bemerkenswert deutlich: Auch in der fernen, fernen Zukunft wird die Gesellschaft nicht näher zusammengewachsen sein. Selbst dann, wenn wir schon längst fremde Planeten besiedeln und noch fremdere Planeten ihrer Bodenschätze berauben, wird es immer noch solche Menschen geben, die sich alles leisten können – und viele andere, die sich kaum über Wasser respektive im Weltall halten können.
Zwei Vertreter dieses Space-Prekariats verfolgen wir bei einem ziemlich verzweifelten Versuch, das nötige Geld zum Bezahlen ihrer Schulden zusammenzubekommen – indem sie einen hochriskanten Auftrag zum „Schürfen“ halb lebendiger Edelsteine auf einem nicht erschlossenen Planeten annehmen. Das Raumschiff, mit dem sich Vater und Tochter dorthin aufmachen, sieht so zukunftsweisend aus wie ein Renault R4 Kasten aus den 1980ern. Und auch so zuverlässig. Man wartet förmlich jeden Moment darauf, dass es den Geist aufgibt, und es tut einem auch bald den Gefallen. Gestrandet in einer gefährlichen Umgebung, mit wenig Sauerstoff, Nahrung, Zeit und allgemeiner Hoffnung auf ein besseres Leben, beginnen die beiden trotzdem mit ihrer Mission. Sie müssen jedoch schnell feststellen, dass sie nicht alleine auf dem Planeten sind. Und dass sie ihre Glücks-Talsohle noch lange nicht erreicht haben...
PROSPECT ist einer der selteneren Science-Fiction-Filme, die mehr Wert auf die Entwicklung ihrer Charaktere und ihrer Geschichte als auf futuristische Spezialeffekte legen. Zudem vernachlässigt er das Weltall an sich als Handlungsort – nach der Eröffnung konzentriert sich das Geschehen ausschließlich auf den fremden Planeten, der von den Protagonisten erkundet wird.
Zwar wartet der Film dabei mit diversen Überraschungen auf, einigen außerordentlich bizarren Figuren, gefährlichen Konfrontationen und seltsamen Ereignissen, er gibt sich jedoch in seiner Gestaltung nie besonders spektakulär. „SciFi“ dringt ihm dennoch aus allen Poren: Die hier skizzierte menschliche Zivilisation hat ihre Wurzeln auf der Erde schon sehr lange hinter sich gelassen, selbst als Heimatplanet findet sie kaum noch Erwähnung, und diese Entfremdung von einem Zuhause, von einem sicheren Hafen zieht sich durch alle Ebenen der erzählten Geschichte. Natürlich geht es im Gegenzug implizit zu einem guten Teil genau darum, in einer fremden Welt Verlässlichkeit finden zu können. Nicht alleine zu bleiben, sich anderen öffnen zu können – und von ihnen enttäuscht oder gestützt zu werden.
Abgesehen davon, dass PROSPECT einem viel zum Nachdenken bietet, nimmt er aber vor allem durch seine Inszenierung gefangen. Zumindest, wenn man bereit ist, sich auf sein ruhiges Erzähltempo einzulassen. Wunderschön gefilmt und grandios gespielt (vor allem von der jungen Sophie Thatcher als Raumfahrt-Mädchen „Cee“), nimmt er den Betrachter in diesem Fall mit auf eine Entdeckungsreise durch eine fremde Welt und zur Essenz der menschlichen Natur – die sich vermutlich auch in ein paar tausend Jahren nicht grundlegend geändert haben werden. Für mich ein kleines Highlight, das auf seltsame Weise berührt und sowohl SciFi- als auch Adventure- als auch Coming-of-Age-Fans gefallen sollte. 7 Punkte; insbesondere für ein Erstlingswerk äußerst beeindruckend. Will dringend noch mal gesichtet werden.
Zwei Vertreter dieses Space-Prekariats verfolgen wir bei einem ziemlich verzweifelten Versuch, das nötige Geld zum Bezahlen ihrer Schulden zusammenzubekommen – indem sie einen hochriskanten Auftrag zum „Schürfen“ halb lebendiger Edelsteine auf einem nicht erschlossenen Planeten annehmen. Das Raumschiff, mit dem sich Vater und Tochter dorthin aufmachen, sieht so zukunftsweisend aus wie ein Renault R4 Kasten aus den 1980ern. Und auch so zuverlässig. Man wartet förmlich jeden Moment darauf, dass es den Geist aufgibt, und es tut einem auch bald den Gefallen. Gestrandet in einer gefährlichen Umgebung, mit wenig Sauerstoff, Nahrung, Zeit und allgemeiner Hoffnung auf ein besseres Leben, beginnen die beiden trotzdem mit ihrer Mission. Sie müssen jedoch schnell feststellen, dass sie nicht alleine auf dem Planeten sind. Und dass sie ihre Glücks-Talsohle noch lange nicht erreicht haben...
PROSPECT ist einer der selteneren Science-Fiction-Filme, die mehr Wert auf die Entwicklung ihrer Charaktere und ihrer Geschichte als auf futuristische Spezialeffekte legen. Zudem vernachlässigt er das Weltall an sich als Handlungsort – nach der Eröffnung konzentriert sich das Geschehen ausschließlich auf den fremden Planeten, der von den Protagonisten erkundet wird.
Zwar wartet der Film dabei mit diversen Überraschungen auf, einigen außerordentlich bizarren Figuren, gefährlichen Konfrontationen und seltsamen Ereignissen, er gibt sich jedoch in seiner Gestaltung nie besonders spektakulär. „SciFi“ dringt ihm dennoch aus allen Poren: Die hier skizzierte menschliche Zivilisation hat ihre Wurzeln auf der Erde schon sehr lange hinter sich gelassen, selbst als Heimatplanet findet sie kaum noch Erwähnung, und diese Entfremdung von einem Zuhause, von einem sicheren Hafen zieht sich durch alle Ebenen der erzählten Geschichte. Natürlich geht es im Gegenzug implizit zu einem guten Teil genau darum, in einer fremden Welt Verlässlichkeit finden zu können. Nicht alleine zu bleiben, sich anderen öffnen zu können – und von ihnen enttäuscht oder gestützt zu werden.
Abgesehen davon, dass PROSPECT einem viel zum Nachdenken bietet, nimmt er aber vor allem durch seine Inszenierung gefangen. Zumindest, wenn man bereit ist, sich auf sein ruhiges Erzähltempo einzulassen. Wunderschön gefilmt und grandios gespielt (vor allem von der jungen Sophie Thatcher als Raumfahrt-Mädchen „Cee“), nimmt er den Betrachter in diesem Fall mit auf eine Entdeckungsreise durch eine fremde Welt und zur Essenz der menschlichen Natur – die sich vermutlich auch in ein paar tausend Jahren nicht grundlegend geändert haben werden. Für mich ein kleines Highlight, das auf seltsame Weise berührt und sowohl SciFi- als auch Adventure- als auch Coming-of-Age-Fans gefallen sollte. 7 Punkte; insbesondere für ein Erstlingswerk äußerst beeindruckend. Will dringend noch mal gesichtet werden.
guckte im Harmonie, Frankfurt
Herr_Kees * 6.0
Im Weltraum hört dich keiner gähnen
Wie viele Science-Fiction-Filme ist auch PROSPECT im Grunde ein verkappter Western: Ein „Gold“gräber und seine Tochter geraten auf einem fremden Planeten (der aussieht wie ein nordamerikanischer Wald mit CGI-Sporen) an Outlaws. Als es ums Überleben geht, entstehen unvorhergesehene Allianzen.
Als „Mumblecore-SciFi“ angekündigt, weiß man schon in etwa, was einen erwartet, nämlich viele Dialoge und wenig Budget. So sieht zwar die Ausstattung schön oldschool selbstgemacht aus und erinnert sogar ein wenig ans Interieur der Nostromo, es gibt auch ein paar schöne Ideen im Film, nur passiert leider immer wieder sehr lange Zeit sehr wenig, weil das Drehbuch die Figuren nicht durch Handlung charakterisieren will, sondern durch Worte. Was überhaupt nicht notwendig ist, denn Sophie Thatcher und vor allem der unberechenbare Pedro Pascal machen ihre Sache sehr gut, man würde sich nur wünschen, sie hätten mehr zu tun als durch den Wald zu laufen.
Als „Mumblecore-SciFi“ angekündigt, weiß man schon in etwa, was einen erwartet, nämlich viele Dialoge und wenig Budget. So sieht zwar die Ausstattung schön oldschool selbstgemacht aus und erinnert sogar ein wenig ans Interieur der Nostromo, es gibt auch ein paar schöne Ideen im Film, nur passiert leider immer wieder sehr lange Zeit sehr wenig, weil das Drehbuch die Figuren nicht durch Handlung charakterisieren will, sondern durch Worte. Was überhaupt nicht notwendig ist, denn Sophie Thatcher und vor allem der unberechenbare Pedro Pascal machen ihre Sache sehr gut, man würde sich nur wünschen, sie hätten mehr zu tun als durch den Wald zu laufen.
glotzte im Metropol, Stuttgart
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Bewertungen
Prospect
- Score [BETA]: 73
- f3a.net: 6/10 34
- IMDb: 7.6/10
- Rotten Tomatoes: 82%