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Review Psycho Raman

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„SOULMATES“ - Raman findet seinen Raghav
von meiklsan

First of all will ich hoffen, dass mein Review diesmal ausnahmsweise keinen Spoiler enthält? Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich meine Reviews normalerweise immer sehr frei und emotional nur aus dem Bauch und dem Auge heraus schreibe.

Second of all kommt mein Review deshalb diesmal bewusst etwas verspätet, weil ich diesen ungewöhnlichen Film doch etwas sacken lassen musste und wollte.

Und ich kann jetzt schon sagen, dieser Film hat definitiv eine sehr hohe Nachhaltigkeit, denn selbst nach 3 Tagen ist er noch immer nicht aus meinem inneren Auge verschwunden.
Das würde ich schon mal als erstes gutes Zeichen werten!
Erster Stern.

Des Weiteren muss ich vorweg schieben, dass ich ein Freund von gut konzipierten, durcherzählten und überraschenden Kriminalgeschichten bin (z.B. Memories of Murder oder Eyes of Crystal). Alle wichtigen Krimi-Attribute werden hier ebenfalls serviert, allerdings in frischer Art und Weise auf einer lecker indischen „Hot Plate“. Heiß, scharf, farbenfroh und manchmal für Europäer auch etwas ungenießbar.

Wie uns der Film gleich zu Beginn in den Anfangstiteln wissen lässt, ist dies keine Nacherzählung der original Serienkiller-Story aus den 60er-Jahren und unser Raman auch nicht der original Raman, sondern nur ein ebenso wahnwitziger Echtzeit-Nachahmer, der die Story quasi für sich kopiert hat und diese analog in der Jetzt-Zeit auslebt.
Seine Beweggründe dafür sind absolut haarsträubend und werden uns natürlich erst ganz am Ende offenbart, haben sogar durchwegs einen gewissen Bezug zur Realität, konzentrieren sich aber alleine und ausschließlich auf das gezielte Töten von wildfremden oder auch nahestehenden Menschen.

So weit, so unangenehm, wir haben hier also einen echt wahnsinnigen, minderbemittelten, aber bauernschlauen Serien- Killer am Start, einen in Outfit und Habitus quasi Standard-08/15 langweiligen, aber charismatischen indischen Mann, mit eben dieser ganz besonderen Leidenschaft zu töten, und weil es sich eben einfach anbietet, verwendet er am liebsten einen Auto-Radschlüssel oder ein ähnlich gebogenes Metall-Teil für seine Morde.
Aber keine Sorge, die reichlichen Einschläge werden meistens nicht explizit oder blutig in Szene gesetzt. Das Wissen alleine, dass es gerade in diesem Moment „off Kamera“ passiert, ist schon Horror genug!

Natürlich darf bei einer Kriminalgeschichte von diesem Kaliber auch nicht der passende ermittelnde Gesetzeshüter fehlen. JA, diesen gibt es natürlich auch, aber dieser junge attraktive indische „Gentleman“ ist nicht annähernd der Prototyp des gewöhnlich gepflegten seriösen Gegenparts! NEIN, hier kokst und vögelt sich ein widerlicher „Sunnycop“ mitten in die Geschichte rein, der mindestens genauso viele psychische Probleme hat wie unser Raman.

Pest trifft also auf Cholera und die Hatz durch Bombay ist eröffnet.

Das Tempo des Films stimmte während den über 2h immer, und der Film hat sich über diese lange Dauer dennoch absolut kurzweilig angefühlt.
Die Color-Correction vermittelte jederzeit ein farbenfrohes echtes Indien-Setting.
Der Sound ist bollybombastisch laut und Techno-Goa-Tripping bis hin zu thematisch intuitiv sarkastisch untermalten Melodien in den Mitten. Die echte Vorspann-Mucke hat mich aber absolut geflashed wie schon lange nicht mehr nach „Enter the Void“.

Die wundervoll gecasteten indischen Ladys sind sowas von exquisit hübsch, werden aber leider im Film meistens nur benutzt und schlimmstenfalls umgebracht, was für eine Schande!
Ein Stern Abzug.

Die tausend Lifestyle-, Hydration-, Multipex-, Media- und Merchandising-Partner im Vorspann fand ich übrigens sehr witzig! Wenn sie aber zu solch einem Ergebnis führen, dann sollte man sie wohl öfter ins Boot holen.

In Summe hat das indische Kino hier definitiv den Anschluss an das europäische, wenn nicht sogar internationale Krimi-Genre gefunden, vielleicht sogar überschritten und einen Meilenstein in der Filmgeschichte geschrieben!

Von mir fette 9 Punkte!

goutierte im Cinestar, Frankfurt

54 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Psycho Raman
  • Score [BETA]: 83
  • f3a.net: 7.3/10 54
  • IMDb: 7.6/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 14:58

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