Reviewer
Herr_Kees * 8.0
Quiet is the new loud
Nach dem überraschend gelungenen ersten Teil zeigt John Krasinski hier erneut, was für ein fantastischer Spannungsregisseur er ist.
Der Film beginnt am „Day 1“, also dem Tag der Alien-Invasion, was ein cleverer Zug ist, denn so haben wir zum einen nochmals die Möglichkeit, die gesamte Familie Abbott ***SPOILER***lebendig zu erleben (oh, sorry, Spoiler zu Part I), zum anderen werden Zuschauer, die den Vorgänger nicht gesehen haben, direkt abgeholt und in die Welt eingeführt. Und zum dritten ist die Eröffnung ein Paradebeispiel für Suspense ganz in Hitchcocks Sinne: Wir wissen, dass da eine Bombe tickt, wir wissen nur nicht, wann sie hochgeht, wir wissen, was in dieser Straße, womöglich schon bei diesem Baseballspiel passieren wird, wir haben sogar schon Ausschnitte davon im Trailer gesehen und diese Anspannung ist es, die einen von Anfang an in den Film zieht.
Nach der ersten Nervenprobe schließt Teil 2 dann nahtlos an die letzte Szene des ersten Teils an. Das Tempo wird nicht ganz durchgehend gehalten, aber die eine oder andere „Füllersequenz“ ist verzeihlich, ebenso wie manch törichte Verhaltensweisen seitens unserer Hauptfiguren – da muss man in einem solchen Film eben einfach durch. Es gibt hier auch kaum solch eindrückliche Szenen wie den Nagel in der Treppe, Emily Blunt in der Badewanne oder das Baby im schwimmenden Sarg – Bilder, die sich im ersten Film regelrecht ins kollektive Horrorgedächtnis brannten. Doch glücklicherweise hat A QUIET PLACE PART II dennoch genügend Schauwerte und Spannungssequenzen zu bieten.
Manches Mal übertreibt es Krasinski diesmal sogar ein wenig, wenn er mehrfach diverse Suspense-Szenen einzelner Protagonisten ineinander schneidet und sie mehr als einmal in nahezu parallelen Posen kulminieren lässt. Das nimmt den einzelnen Szenen etwas an Spannung und wirkt insbesondere gegen Ende dann doch leider etwas kitschig.
Apropos Ende – dies ist vielleicht der einzige wirkliche Wermutstropfen: Der Film endet komplett abrupt und unerwartet, so als wolle er einen dazu auffordern, rasch den dritten Teil einzulegen. Was am Schluss von Teil eins noch richtig rockte, sorgt hier eher für ein unbefriedigendes Gefühl. Schade. Und: Her mit Part III!
Der Film beginnt am „Day 1“, also dem Tag der Alien-Invasion, was ein cleverer Zug ist, denn so haben wir zum einen nochmals die Möglichkeit, die gesamte Familie Abbott ***SPOILER***lebendig zu erleben (oh, sorry, Spoiler zu Part I), zum anderen werden Zuschauer, die den Vorgänger nicht gesehen haben, direkt abgeholt und in die Welt eingeführt. Und zum dritten ist die Eröffnung ein Paradebeispiel für Suspense ganz in Hitchcocks Sinne: Wir wissen, dass da eine Bombe tickt, wir wissen nur nicht, wann sie hochgeht, wir wissen, was in dieser Straße, womöglich schon bei diesem Baseballspiel passieren wird, wir haben sogar schon Ausschnitte davon im Trailer gesehen und diese Anspannung ist es, die einen von Anfang an in den Film zieht.
Nach der ersten Nervenprobe schließt Teil 2 dann nahtlos an die letzte Szene des ersten Teils an. Das Tempo wird nicht ganz durchgehend gehalten, aber die eine oder andere „Füllersequenz“ ist verzeihlich, ebenso wie manch törichte Verhaltensweisen seitens unserer Hauptfiguren – da muss man in einem solchen Film eben einfach durch. Es gibt hier auch kaum solch eindrückliche Szenen wie den Nagel in der Treppe, Emily Blunt in der Badewanne oder das Baby im schwimmenden Sarg – Bilder, die sich im ersten Film regelrecht ins kollektive Horrorgedächtnis brannten. Doch glücklicherweise hat A QUIET PLACE PART II dennoch genügend Schauwerte und Spannungssequenzen zu bieten.
Manches Mal übertreibt es Krasinski diesmal sogar ein wenig, wenn er mehrfach diverse Suspense-Szenen einzelner Protagonisten ineinander schneidet und sie mehr als einmal in nahezu parallelen Posen kulminieren lässt. Das nimmt den einzelnen Szenen etwas an Spannung und wirkt insbesondere gegen Ende dann doch leider etwas kitschig.
Apropos Ende – dies ist vielleicht der einzige wirkliche Wermutstropfen: Der Film endet komplett abrupt und unerwartet, so als wolle er einen dazu auffordern, rasch den dritten Teil einzulegen. Was am Schluss von Teil eins noch richtig rockte, sorgt hier eher für ein unbefriedigendes Gefühl. Schade. Und: Her mit Part III!
war im Gloria, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 7.5
Schhhhhhhh, sie sind wieder da…
Für viele Kritiker letztes Jahr der letzte Film, der vor dem Lockdown und dem kurzzeitigen Ende der bekannten Welt in Pressevorführungen gezeigt wurde, kommt „A Quiet Place 2“ nun endlich in die Kinos, über ihn darf geredet werden. Und man muss über den Monsterblockbuster sagen: Holla die Waldfee, da hat man schon weitaus schwächere Sequels in der Beziehung gesehen! John Krasinski fehlt über weite Strecken zwar als Darsteller, doch als Regisseur lernt er spürbar dazu und steckt in das Projekt eine Menge Herzblut. Auch ungewöhnlich für das oft von Fließbandware und Auftragsarbeiten geprägte Horrorgenre (das ich dennoch über alles liebe!). Die weiterhin versucht geräuscharme und notgedrungen angespannte Fortsetzung setzt (nach einem kurzen, sehr gelungen „Tag 1“-Prolog) nahtlos an den ersten Teil an und erzählt hauptsächlich von der charakterlichen Weiterentwicklung der Kinder und dem Überleben in einer von aggressiven Aliens überrannten Welt, nachdem die heimische Farm zerstört und abgebrannt ist, der Vater sich als Anführer geopfert hat…
Nur knappe 90 Minuten auf dem Tacho sieht man bei einer Hollywoodgroßproduktion heutzutage selten - zu „A Quiet Place II“ passt das allerdings perfekt. Konzentriert, spannend, kein Gramm Fett zu viel. Cillian Murphy ist wie immer eine Bereicherung. Das Design und Verhalten der geräuschempfindlichen Invasoren gefällt mir weiterhin exzellent. Die Kinderdarsteller sind gereift und haben sich verbessert. Es gibt etwas mehr Action und Lautstärke. Schon der Rückblick spielt sehr gekonnt und fast meisterhaft clever mit allen Stärken des Franchise (kann man bei einem geplanten dritten Teil ja schon so nennen). Und Emily Blunt legt bei der Produktion ihres Mannes natürlich nochmal extra was rein. Das hilft, das ankert, das reißt mit, das lässt das Kino noch immer verstummen, das lässt schwitzen und hochschrecken. Dieses Mal sogar keine Quatscher und Schmatzer im Kino (tolles Fantasy Filmfest-Publikum, wie immer). Richtig viele Neuigkeiten oder Erkenntnisse darf man nicht erwarten, der älteste Junge der Familie kann durchaus als Schreihals und Schlappie nerven, im Endeffekt sind wir danach storytechnisch nicht viel weiter oder schlauer als vorher. Es wirkt wie ein Zwischensnack. Aber zufrieden ist man trotzdem. Es sei denn, man mochte schon Teil 1 nicht und hat sich an ein paar Fragezeichen und Ungereimtheiten dieser interessant aufgebauten Welt gestört, dann wird man sich auch hier etwa fragen: „Warum lauft ihr immer noch barfuß, wenn Schuhe oder zumindest Socken auch nicht viel lauter scheinen?“. Und das nur als Beispiel und i-Tüpfelchen. Ich denke so aber nur ganz sporadisch. Die meiste Zeit hatte ich eine gute Zeit. Besonders das Sounddesign ist schon bockstark. Da spürt man schnell, warum Paramount die ganze Pandemie an einem Kinostart für ihren Vorzeigetitel festgehalten hat. Ein völlig verdienter Erfolg und erster 100 Mio.-Blockbuster in den Staaten.
Fazit: Etwas „more of the same“, richtig viel in Sachen Story und Entwicklung tut sich nicht, allzu lang bleibt der wohl nicht hängen und der Wow-Effekt des Originals ist natürlich futsch - und dennoch ist „A Quiet Place: Part II“ ein verdammt knackiges, kompetentes und kurzweiliges Creature Feature von Format!
Nur knappe 90 Minuten auf dem Tacho sieht man bei einer Hollywoodgroßproduktion heutzutage selten - zu „A Quiet Place II“ passt das allerdings perfekt. Konzentriert, spannend, kein Gramm Fett zu viel. Cillian Murphy ist wie immer eine Bereicherung. Das Design und Verhalten der geräuschempfindlichen Invasoren gefällt mir weiterhin exzellent. Die Kinderdarsteller sind gereift und haben sich verbessert. Es gibt etwas mehr Action und Lautstärke. Schon der Rückblick spielt sehr gekonnt und fast meisterhaft clever mit allen Stärken des Franchise (kann man bei einem geplanten dritten Teil ja schon so nennen). Und Emily Blunt legt bei der Produktion ihres Mannes natürlich nochmal extra was rein. Das hilft, das ankert, das reißt mit, das lässt das Kino noch immer verstummen, das lässt schwitzen und hochschrecken. Dieses Mal sogar keine Quatscher und Schmatzer im Kino (tolles Fantasy Filmfest-Publikum, wie immer). Richtig viele Neuigkeiten oder Erkenntnisse darf man nicht erwarten, der älteste Junge der Familie kann durchaus als Schreihals und Schlappie nerven, im Endeffekt sind wir danach storytechnisch nicht viel weiter oder schlauer als vorher. Es wirkt wie ein Zwischensnack. Aber zufrieden ist man trotzdem. Es sei denn, man mochte schon Teil 1 nicht und hat sich an ein paar Fragezeichen und Ungereimtheiten dieser interessant aufgebauten Welt gestört, dann wird man sich auch hier etwa fragen: „Warum lauft ihr immer noch barfuß, wenn Schuhe oder zumindest Socken auch nicht viel lauter scheinen?“. Und das nur als Beispiel und i-Tüpfelchen. Ich denke so aber nur ganz sporadisch. Die meiste Zeit hatte ich eine gute Zeit. Besonders das Sounddesign ist schon bockstark. Da spürt man schnell, warum Paramount die ganze Pandemie an einem Kinostart für ihren Vorzeigetitel festgehalten hat. Ein völlig verdienter Erfolg und erster 100 Mio.-Blockbuster in den Staaten.
Fazit: Etwas „more of the same“, richtig viel in Sachen Story und Entwicklung tut sich nicht, allzu lang bleibt der wohl nicht hängen und der Wow-Effekt des Originals ist natürlich futsch - und dennoch ist „A Quiet Place: Part II“ ein verdammt knackiges, kompetentes und kurzweiliges Creature Feature von Format!
war im Residenz, Köln
Alexander * 8.0
Auf leisen Sohlen ...
Okay. Niemand erwartet jemals bei der Fortsetzung eines großartigen Films noch einmal das originale, großartige Genre - Meisterwerk zu sehen, das einem seinerzeit den Atem raubte. Aber insgeheim hoffen tut man das dann schon. Selbst wenn man AQP2 nicht mögen möchte kommt man doch nicht umhin, von dem Film in einen abgrundtief bösen Sog gezogen zu werden, dem man sich einfach nicht entziehen kann.
Alleine schon die ersten 10 Minuten, in denen in einer sensationell choreografierten Rückblende der Beginn des Katastrophen-Ausbruchs erzählt wird, knistert mit seiner sich fast schmerzhaft aufbauenden und auf eine fast subtile Art lautlos einhämmernden, leisen Spannung auf so geniale Weise, das man dem Film bereits an dieser Stelle so viele Vorschusslorbeeren bereit zu geben ist, das danach eigentlich gar keine schlechte Geschichte mehr folgen kann.
Die Sonne scheint bleich, ein Hund hechelt, die Straßen sind leer, ein Mann starrt gebannt auf einen Fernseher. Das ist so genial grandios aufgebautes Spannungskino vom Allerfeinsten und spielt auf einer perversen Art mit der Erwartungshaltung jener Zuschauer, die den ersten Teil dieses Horrorstücks bereits goutiert haben.
Und genau das ist auch der Punkt, an dem „A Quiet Place 2“ den Nerv trifft. Es ist eigentlich gar nicht möglich, diese wundervoll spannungsgeladene Fortsetzung des Originals nicht zu mögen. Viel zu gut sind die Darsteller, allen voran die bezaubernde Millicent Simmonds als taubstumme „Regan“ die mit ihrer Mimik den Film fast alleine trägt. Grandios sind die auf den Punkt platzierten Schockmomente, die in jeder Einstellung funkelnden, wirklich großartig inszenierten Szenen und das bis in das letzte Detail ausgestattete Set-Designs.
Selten zuvor hat man sich auf einem Waldweg so bösen Mächten schutzloser ausgeliefert gefühlt, bereiteten einem dicke Betonwände schlechteren Schutz, war man vom Knistern des Laubs unter den nackten Füßen so sehr beunruhigt.
Sehr lange habe ich keinen kommerziellen Horrorfilm mehr gesehen, bei dem ich in wirklich jeder Sekunde so angespannt war. Da verzeiht man auch die manchmal etwas sprunghafte, nicht immer konsistente Inszenierung, und die Tatsache, das „A Quiet Place 2“ sich zum Ende seiner Erzählung leider mehr anfühlt wie der Mittelteil einer als Trilogie angesetzten Filmreihe, und weniger als eine in sich geschlossenen Erzählung. Solange ich nicht zu lange auf den letzten Teil warten muss, geht das dann für mich aber auch vollkommen in Ordnung. Ich war begeistert.
Alleine schon die ersten 10 Minuten, in denen in einer sensationell choreografierten Rückblende der Beginn des Katastrophen-Ausbruchs erzählt wird, knistert mit seiner sich fast schmerzhaft aufbauenden und auf eine fast subtile Art lautlos einhämmernden, leisen Spannung auf so geniale Weise, das man dem Film bereits an dieser Stelle so viele Vorschusslorbeeren bereit zu geben ist, das danach eigentlich gar keine schlechte Geschichte mehr folgen kann.
Die Sonne scheint bleich, ein Hund hechelt, die Straßen sind leer, ein Mann starrt gebannt auf einen Fernseher. Das ist so genial grandios aufgebautes Spannungskino vom Allerfeinsten und spielt auf einer perversen Art mit der Erwartungshaltung jener Zuschauer, die den ersten Teil dieses Horrorstücks bereits goutiert haben.
Und genau das ist auch der Punkt, an dem „A Quiet Place 2“ den Nerv trifft. Es ist eigentlich gar nicht möglich, diese wundervoll spannungsgeladene Fortsetzung des Originals nicht zu mögen. Viel zu gut sind die Darsteller, allen voran die bezaubernde Millicent Simmonds als taubstumme „Regan“ die mit ihrer Mimik den Film fast alleine trägt. Grandios sind die auf den Punkt platzierten Schockmomente, die in jeder Einstellung funkelnden, wirklich großartig inszenierten Szenen und das bis in das letzte Detail ausgestattete Set-Designs.
Selten zuvor hat man sich auf einem Waldweg so bösen Mächten schutzloser ausgeliefert gefühlt, bereiteten einem dicke Betonwände schlechteren Schutz, war man vom Knistern des Laubs unter den nackten Füßen so sehr beunruhigt.
Sehr lange habe ich keinen kommerziellen Horrorfilm mehr gesehen, bei dem ich in wirklich jeder Sekunde so angespannt war. Da verzeiht man auch die manchmal etwas sprunghafte, nicht immer konsistente Inszenierung, und die Tatsache, das „A Quiet Place 2“ sich zum Ende seiner Erzählung leider mehr anfühlt wie der Mittelteil einer als Trilogie angesetzten Filmreihe, und weniger als eine in sich geschlossenen Erzählung. Solange ich nicht zu lange auf den letzten Teil warten muss, geht das dann für mich aber auch vollkommen in Ordnung. Ich war begeistert.
22 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
A Quiet Place 2
- Score [BETA]: 75
- f3a.net: 7.2/10 22
- IMDb: 7.8/10